03.03.2008, 21:24
667 schrieb:ich lass mir jetzt vom HG den wahren zweck meiner nicht aufgeräumten Küche zeigen und koch mir mal was zu essen :-)
Vor Jahren begegnete ich mal der Erleuchtung. Die ältere Dame zeichnete sich nicht dadurch aus, dass sie salbungsvoll in die Runde blickte, eine Spende für´s Zugucken bei ihrem Nichts-Tun wollte oder flotte Spiri-Sprüche kloppte. Es gibt auch kein Video von ihr auf Youtube und in Satsang-Listen finde ich sie nicht. Sie tat einfach etwas herrliches: sie räumte täglich in der Firma die Spülmaschine aus und ein.
Das tat sie nicht mit besonders bewusster Aufmerksamkeit (habe ich mal bei einem Zen-Kurs gesehen, wie Leute ganz bewusst an ihrem kärglichen Mahl knabberten, grauenvoll). Es war eben nichts Besonderes an dem, was sie tat, aber ich war fasziniert, denn ich hatte das Empfinden, dass sie es eben einfach tat! Gemäß dem Zen-Spruch: "Was heißt es, erleuchtet zu sein? "- "Essen, wenn du hungrig bist, trinken, wenn du durstig bist". Oder eben Spülmaschinen aus- und einräumen.
Genau das tat sie - eben einfach die Spülmaschine aus und einräumen. Und sonst nichts! Kein Zeichen von Unmut wegen des schlecht bezahlten Jobs, kein Zeichen von Begeisterung, keine Anzeichen, dass sie an etwas anderes dachte, einfach nur das, was sie gerade tat.
Niemand sonst hat sie überhaupt wahrgenommen. Ich habe mich jeden Tag darauf gefreut, sie zu sehen und ihr zuzuschauen. Wenn mich jemand fragt, ob ich ein Vorbild nennen kann oder jemanden kenne, der den Kurs verinnerlicht hat, fällt mir sofort jene Dame ein.
Du siehst also, welches Potenzial in deiner Küche steckt . Meiner Frau versuche ich das auch schon immer begreiflich zu machen .
Gregor