WAS IST DER FRIEDE GOTTES?

[Gast MM]

Weil ich mich ganz gerne angemessen verhalte in der Welt? Ich lass mir nicht gern den Spazierstock über den Kopf ziehen, weil ich zu blöd bin zu begreifen, daß der andere grantig ist?
Ist die rosarote Brille denn tatsächlich das gleiche wie "den Ruf nach Liebe" des Bruders zu hören? Für mich nicht.

Na, für mich auch nicht.
Hier gilt wieder: "verhalte dich normal". Oder: "binde deine Kamele an". usw. Grad im Moment wird mir dieses Sätzlein vom Wapnick ganz klar, bei dem ich verschiedentlich gerne ins Disputieren verfallen bin mit innerlichen Aufsätzen: was ist denn heut schon normal in dieser Welt!!! Und überhaupt, wie kann ein solcher Kurskenner und Kurspraktiker so einen Satz von sich geben. Unerhört. *g*.

[Anneke]

Weil ich mich ganz gerne angemessen verhalte in der Welt? Ich lass mir nicht gern den Spazierstock über den Kopf ziehen, weil ich zu blöd bin zu begreifen, daß der andere grantig ist?
Ist die rosarote Brille denn tatsächlich das gleiche wie "den Ruf nach Liebe" des Bruders zu hören? Für mich nicht.

Für mich schon. Das heißt nicht, dass ich immer dementsprechend reagieren kann, das brauche ich auch nicht, doch mir ist klar, dass ich nicht recht habe mit meinem Urteil und meine eventuelle Kränkung nur in mir zu heilen ist. Und dass ich mich daran erinnern kann, dass es ein Ruf nach Liebe ist, vom Andern wie von mir. Wie normal oder nicht normal mein Verhalten dann ist? Keine Ahnung. Ich schätze mein Verhalten was Essen, kleiden, Umgang mit Menschen, Krankheit, gesund Leben usw. als ziemlich unauffällig ein. Darauf werde ich nie angesprochen. Bin in Kontakten und Gesprächen oft viel zurückhaltender als früher. Und irgendwann zeigt Vergebung doch ihre Wirkung, manchmal auch nach Außen hin ohne dass es als unnormal gesehen wird. Wapnick ist auch für mich ein sehr hilfreicher Lehrer. Vermutlich verstehe ich seine Hinweise auf normales Verhalten etwas anders. (Ich weiß auch nicht immer, was angemessenes Verhalten ist; als Niederländerin bin ich schon in vielen Fettnäpfchen hier in Deutschland getreten, worüber ich mich früher geschämt habe, kann ich jetzt lachen und natürlich habe ich gelernt mich hier und da anzupassen und kann das alles als Lektionen im Klassenzimmer sehen)

[667]

Trotzdem seh ich da schon noch einen Unterschied, ob der Sender nun tatsächlich eine Botschaft von Grantig ausgibt, und der Empfänger nur aufgrund von rosaroten Brillengläsern freundlich zurück grüsst, oder ob die Botschaft tatsächlich eine freundliche war.

Woher willst du das wissen, was für eine Botschaft der Sender ausgibt?


Der Kurs ist da eindeutig: du weißt es eben nicht.
Du weißt nicht, was freundlich und was lieblos ist. Aber es gibt einen Teil deines Geistes, der nicht dem Wahnsinn anheim gefallen ist, der weiß wozu alles in der Welt und deine Wahrnehmung davon dient.

[Gregor]

Wapnick ist auch für mich ein sehr hilfreicher Lehrer. Vermutlich verstehe ich seine Hinweise auf normales Verhalten etwas anders.

Das "Sei normal" von Kenneth Wapnick benutzt er im Sinne von "common sense", also in dem Sinne: "Tue das, was man üblicherweise im Alltag tust, und lass den Kurs da raus." Letzteres, weil der Kurs sich nicht mit "common sense" befasst, da sich "common sense" immer auf den Körper bezieht (Biologie, Psychologie, Soziologie, ...).

Wer "hier" ist, identifiziert sich mit dem Körper. Er glaubt fest daran. Das zu verleugnen, wäre eine unwürdige Verleugnung. Hör auf zu atmen, und du wirst sofort eines besseren belehrt. Hör auf zu essen, und du erkennst, woran du tatsächlich glaubst. Geh nicht mehr aufs Klo, und deine Überzeugungen holen dich ein.

Und trotzdem schleicht sich vielleicht der Gedanke ein, du könntest beispielsweise eine Krankheit duch "liebevolle Gedanken" heilen. Wobei da gleich mehrere Irrtümer gleichzeitig auftreten:

Das eine ist die "Ebenenverwechslung": der Glaube, der Geist könne etwas im Körper bewirken oder der Körper im Geist. Dieser Irrtum wird schon sehr früh in den ersten Kapiteln des Textbuches aufgezeigt. Es sind zwei verschiedene Ebenen, die sich nicht berühren.

Der zweite Irrtum besteht darin zu glauben, man habe sich schon so weit von der Identifikation mit dem Körper gelöst, dass man ihn mit geistigen Mitteln (im Sinne des Kurses, ich rede hier nicht über sogenannte "Geistheilung") heilen könnte.

Und der dritte Irrtum ist, dass man die Krankheit dadurch zu einer Angelegenheit macht, zu etwas Besonderem, man misst ihr einen Wert zu und macht sie dadurch wirklich. So arbeitet der Kurs aber nicht: erst die Angelegenheit wirklich machen, um sie dann zu vergeben. Das ist ein Grundirrtum.

Vergebung hingegen (das einzige Mittel, um das es im Kurs geht) ist so einfach, dass wir es uns damit äußerst schwer machen. Denn es ist ungeheuerlich, dass sie so einfach sein soll, also fügen wir (fast immer) etwas hinzu. Denn es kann ja nicht so einfach sein. Wir müssen doch mehr tun, schließlich funktioniert es ja (noch) nicht. Wir tun also zu wenig. Stellt sich die Frage: "Was soll denn funktionieren?" Welche Vorstellung von "Funktionieren" schiebe ich da hinterher? Und weshalb heißt es im Kurs, ich brauche nichts zu tun?

Vergebung heilt alle Krankheiten. Nicht die Symptome, sondern die Ursache: die tief vergrabene Schuld, die wir nicht sehen. Die Schuld, die die Existenzgrundlage des Egos ist und die vom Ego mit allen schmutzigen und offensichtlichen Tricks im Verborgenen gehalten wird. Denn andernfalls würden wir uns augenblicklich anders entscheiden und uns dem Denksystem des Heiligen Geistes zuwenden, das von unserer WIRKLICHKEIT spricht.

Gregor

[Gregor]

Trotzdem seh ich da schon noch einen Unterschied, ob der Sender nun tatsächlich eine Botschaft von Grantig ausgibt, und der Empfänger nur aufgrund von rosaroten Brillengläsern freundlich zurück grüsst, oder ob die Botschaft tatsächlich eine freundliche war.

Was kümmert dich der "Sender"? Die einzige Frage, um die es im Kurs geht, ist: "Was kommt bei dir an?" Jeder Einzelne hat eine besondere Funktion, und diese besonderen Funktionen sind in der Regel sehr unterschiedlich. Hier wird der Glaube an die Besonderheit als Mittel zur Erlösung genutzt. Die besondere Funktion besteht nicht darin, irgendwelche besonderen Aufgaben zu erledigen. Es geht einfach darum, deine Manifestationen und Ausprägungen der Schuld zu vergeben. Deine, nicht die des Anderen. Und seine besondere Funktion im Gesamtplan der Erlösung ist einfach nicht deine Angelegenheit.

Du stellst also die Störgefühle oder die Angst, den Zorn, den Ärger fest, wofür der "Sender" die vermeintliche Ursache ist. Du akzeptierst, dass es deine Angst ist, die du gemachst hast. Du akzeptierst, das du da irgendwo ein Schuldgefühl pflegst, vielleicht verspürst du es ganz vage. Oder vehement. Und nun schaust du es dir einfach an, als Phänomen, von "oben" über dem Schlachtfeld. Das ist bereits die Einladung an den Heiligen Geist oder Jesus, dir zu helfen. Und du stellst fest, welchen Schlamassel diese Reaktion dir immer wieder eingebracht hast, und dass du den Schlamessel gar nicht willst. Full Stop. Oder 'Punkt'. Dein Teil der Vergebung erledigt. Füge mehr hinzu, und du schießt am Ziel vorbei, indem du dich in SEINEN Job einmischt.

Gregor

[Anneke]

Wapnick ist auch für mich ein sehr hilfreicher Lehrer. Vermutlich verstehe ich seine Hinweise auf normales Verhalten etwas anders.

Das "Sei normal" von Kenneth Wapnick benutzt er im Sinne von "common sense", also in dem Sinne: "Tue das, was man üblicherweise im Alltag tust, und lass den Kurs da raus." Letzteres, weil der Kurs sich nicht mit "common sense" befasst, da sich "common sense" immer auf den Körper bezieht (Biologie, Psychologie, Soziologie, ...).
Gregor

Ja! Schön erklärt. So verstehe ich es auch und danke, dass du die Ebenen nochmal so deutlich beschrieben hast. Eine sehr verständliche und kompakte Zusammenfassung für die praktische Anwendung des Kurses. Sehr hilfreich (und auch einfach. Zumindest jetzt mal wieder .
Bedankt! Anneke

[René]

Vergebung hingegen (das einzige Mittel, um das es im Kurs geht) ist so einfach, dass wir es uns damit äußerst schwer machen. Denn es ist ungeheuerlich, dass sie so einfach sein soll, also fügen wir (fast immer) etwas hinzu. Denn es kann ja nicht so einfach sein. Wir müssen doch mehr tun, schließlich funktioniert es ja (noch) nicht. Wir tun also zu wenig. Stellt sich die Frage: "Was soll denn funktionieren?" Welche Vorstellung von "Funktionieren" schiebe ich da hinterher? Und weshalb heißt es im Kurs, ich brauche nichts zu tun?

Gregor

*nochmal hervorheb*