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Nachdem unter diesem Thread verschiedentlich das Thema "Erleuchtung" aufgetaucht ist, dürfte ich zwei Buchempfehlungen hier reinstellen (hoffentlich mit Gregors Erlaubnis?); beide sind von Marianna Caplan:
Auf halbem Weg zum Gipfel der Erleuchtung: Die Gefahren und Irrtümer verfrühter Ansprüche, erleuchtet zu sein
http://www.amazon.de/Auf-halbem-Weg-Gipf..._2?s=books&ie=UTF8&qid=1378467623&sr=1-2-spell&keywords=marianna+caplan
Leider sehe ich, dass dieses Buch ziemlich teuer ist; vielleicht kann man's bei der Bücherei ausleihen?
Augen auf!: Der Weg der spirituellen Unterscheidungskraft
http://www.amazon.de/Augen-auf-Der-spiri..._1?s=books&ie=UTF8&qid=1378473911&sr=1-1-spell&keywords=marianna+caplan
Englische Originalausgabe:
Halfway Up the Mountain: The Error of Premature Claims to Enlightenment
http://www.amazon.com/Halfway-Up-Mountai..._2?s=books&ie=UTF8&qid=1378467688&sr=1-2&keywords=marianna+caplan
Eyes Wide Open: Cultivating Discernment on the Spiritual Path
http://www.amazon.com/Eyes-Wide-Open-Cul..._1?ie=UTF8&qid=1378474615&sr=8-1&keywords=marianna+caplan
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(06.09.2013, 00:26)Elisabeth schrieb: Und auch das Kleinreden und Herabsetzen von spirituellen Durchbrüchen kann zu einer Egofalle werden, zu einer Art negativem Besonderheitskult.
Was verstehst du unter "spirituellen Durchbrüchen"?
Hast du in einer Meditation eine plötzliche Erfahrung von Einheit, begleitet von tiefem inneren Frieden, alle "Probleme" sind nur noch bedeutungslose Schatten ohne Wirkung, die den Bewusstseinszustand der Glückseligkeit nicht berühren können - ist das ein spiritueller Durchbruch?
Gehst du in diesem "Zustand" freudig erregt ("DAS ist es!") zum Darshan, zum üblichen regelmäßig stattfindenden Gespräch zwischen Schüler und Meister (z.B. im Zen), und handelt es sich nicht um einen dieser inflationär auftauchenden und verschwindenden Instant-Meister, wird er dich sofort hinaus werfen. Ist er gesprächig, wird er wohl noch brummeln: "Zu viel Ego. Mach deine Übungen weiter!".
Das ist kein Erleuchtungs-Bashing. Denn Erleuchtung ist das Ziel der ganzen Übungen, auch im Kurs (der andere Worte nutzt und sich in einem anderen konzeptionellen Rahmen bewegt). Es ist das Bashing (Wikipedia) der Verwechslung von psychologischen Erfahrungen mit spirituellen Zielen.
"Spirituelle Erfahrungen" (oder das, was man dafür hält) haben nichts mit Erleuchtung zu tun. Erleuchtung ist niemals individuell, daher macht die Frage "Bin ich erleuchtet?" oder "Ist Heinz-Gerd-San erleuchtet?" keinen Sinn. Diese Erfahungen sind hilfreich - wenn sie nicht vom Ego vereinnahmt werden, und das werden sie in der Regel. Ein Kriterium für Erleuchtung oder gar Erleuchtung sind sie nicht.
Um im Kursjargon zu bleiben: die Schau, die wahre Wahrnehmung, spielt sich in der Welt und daher mit Wirkung auf das Individuum ab, hat aber mit Psychologie nichts zu tun, ist also kein Bewusstseinszustand (der wieder endet).
Man kann "Erleuchtungszustände" oder "-erfahrungen" durch einschlägige Techniken, Methoden oder auch Drogen hervorrufen - aber keine Erleuchtung oder Schau.
Gregor
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Das was ich im Nachhinein als spirituelle Erfahrung bezeichne, war etwas vollkommen unspektakuläres, es war auch kein psychischer Zustand. Es war nicht mal so, dass ich irgendwas bestimmtes wahrgenommen hätte. Es hatte sich in gewisser Weise eigentlich gar nichts verändert. Aber die Art, wie ich wahrnahm, war auf einmal gekippt.
So verstehe ich es jedenfalls.....
(06.09.2013, 15:37)Gregor schrieb: (06.09.2013, 00:26)Elisabeth schrieb: Und auch das Kleinreden und Herabsetzen von spirituellen Durchbrüchen kann zu einer Egofalle werden, zu einer Art negativem Besonderheitskult.
Was verstehst du unter "spirituellen Durchbrüchen"?
Hast du in einer Meditation eine plötzliche Erfahrung von Einheit, begleitet von tiefem inneren Frieden, alle "Probleme" sind nur noch bedeutungslose Schatten ohne Wirkung, die den Bewusstseinszustand der Glückseligkeit nicht berühren können - ist das ein spiritueller Durchbruch?
Gehst du in diesem "Zustand" freudig erregt ("DAS ist es!") zum Darshan, zum üblichen regelmäßig stattfindenden Gespräch zwischen Schüler und Meister (z.B. im Zen), und handelt es sich nicht um einen dieser inflationär auftauchenden und verschwindenden Instant-Meister, wird er dich sofort hinaus werfen. Ist er gesprächig, wird er wohl noch brummeln: "Zu viel Ego. Mach deine Übungen weiter!".
Das ist kein Erleuchtungs-Bashing. Denn Erleuchtung ist das Ziel der ganzen Übungen, auch im Kurs (der andere Worte nutzt und sich in einem anderen konzeptionellen Rahmen bewegt). Es ist das Bashing (Wikipedia) der Verwechslung von psychologischen Erfahrungen mit spirituellen Zielen.
"Spirituelle Erfahrungen" (oder das, was man dafür hält) haben nichts mit Erleuchtung zu tun. Erleuchtung ist niemals individuell, daher macht die Frage "Bin ich erleuchtet?" oder "Ist Heinz-Gerd-San erleuchtet?" keinen Sinn. Diese Erfahungen sind hilfreich - wenn sie nicht vom Ego vereinnahmt werden, und das werden sie in der Regel. Ein Kriterium für Erleuchtung oder gar Erleuchtung sind sie nicht.
Um im Kursjargon zu bleiben: die Schau, die wahre Wahrnehmung, spielt sich in der Welt und daher mit Wirkung auf das Individuum ab, hat aber mit Psychologie nichts zu tun, ist also kein Bewusstseinszustand (der wieder endet).
Man kann "Erleuchtungszustände" oder "-erfahrungen" durch einschlägige Techniken, Methoden oder auch Drogen hervorrufen - aber keine Erleuchtung oder Schau.
Gregor
Ich kenne "Erleuchtungserfahrungen" aus psychotischen Phasen. Habe mich längere Zeit damit aufgehalten, ihnen nachzutrauern, sie irgendwie wieder zu bekommen.
Dann habe ich mich daran gemacht, in der Welt zu leben. Hat mir gutgetan, mich psychisch wirklich zu stabilisieren. Wahrlich nicht immer glücklich, aber handlungsfähig.
Je länger ich nun den Kurs lerne, desto presenter bin ich "hier"
Susanne
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(06.09.2013, 21:32)Siboa schrieb: Dann habe ich mich daran gemacht, in der Welt zu leben. Hat mir gutgetan, mich psychisch wirklich zu stabilisieren.
Das ist der Knackpunkt: denn führt der Kurs dazu, nicht mehr zu "funktionieren" in der Welt, ist da was faul. Klar, vorübergehend kann und wird das passieren, aber letztlich führt der Kurs nicht weg von der Welt.
Das wäre eine Missachtung der Macht des Geistes.
Gregor
Zitat Elisabeth:
"......und dann rutscht das sehr kursspezifische Thema Bruder leicht an den Rand, aber es ist im Kurs kein Randthema".
Natürlich bin ich (kleingeschrieben) auch eine dämlich dumme Kuh, doch genau dieser Satz von Elisabeth ist für mich Essenz.Was sie sonst so schreibt, versteh ich oftmals eh nicht. Macht mir aber nix aus.
Bei anderen spirituellen (oke, - esoterische waren auch dabei, und ich wei0 nicht , ob die gelten ....;) ) Wegen, die ich bisher mehr oder weniger kennen gelernt habe und in die ich mich - auch mehr oder weniger reingekniet habe, (die, wie ich mit dem Kurs gelernt habe, selbstverständlich auch zum Ziele führen können) , konnte ich immer so klasse "abhauen", sprich den Bruder kräftig ausklammern und an "die Wand quetschen" mit meinem Urteil.
Ob ich "die Wahrheit zu erreichen suche".???
Mein größter Wunsch/Ziel ist jedenfalls:
ich will, verdammt .....(Zensur) noch mal, meinen Bruder nicht ver- be- usw. urteilen.
EGAL, was ich wahrzunehmen und zu sehen und zu glauben meine.
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(06.09.2013, 23:26)Gast MM schrieb: Mein größter Wunsch/Ziel ist jedenfalls:
ich will, verdammt .....(Zensur) noch mal, meinen Bruder nicht ver- be- usw. urteilen.
EGAL, was ich wahrzunehmen und zu sehen und zu glauben meine.
Meiner Erfahrung nach ist das ziemlich "unrealistisch" und funzt somit nicht -- denn solange bzw. inwiefern wir uns (noch) mit dem Ego identifizieren, urteilen wir nach Strich und Faden; das lässt sich nicht so ruckzuck abstellen, und der HG tut's auch nicht für uns. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, zu erkennen, wannimmer wir uns im Urteil-Modus verlieren, um dann immer wieder aufs neue zu entscheiden, ob wir das wollen oder die Sicht des HG anzunehmen bereit sind.
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(06.09.2013, 02:57)Stephan schrieb: (06.09.2013, 00:26)Elisabeth schrieb: PS.: Was Renard über die Schmerzfreiheit am Kreuz schreibt, halte ich allerdings für blanken Unsinn. Aber meine Meinung über Renard ist ja hier nichts Neues...
Sollte es dann völlig ausgeschlossen und undenkbar sein, dass Jesus, der vollkommen erleuchtet war und keinerlei unbewusste Schuld mehr in sich trug, bei seiner Kreuzigung möglicherweise auch keine Schmerzen empfunden hat?
Ich halte es nicht für nötig, da groß drüber zu diskutieren, schließlich ist es nur ein Randthema. Ich frage mich allerdings immer wieder ganz verblüfft, warum es solche Reaktionen wie "blanker Unsinn" hervorruft, wenn ich es gelegentlich mal erwähne. Ich verstehe das nicht, ich habe dafür keine Erklärung. Und das meine ich ganz ehrlich und offen.
Gute Frage. Hast mich dazu angeregt, mich das selber zu fragen.
Zum Teil war das nur eine emotionale Reaktion auf Renard selbst, dem ich nicht vertraue. Zum Teil hängt es auch damit zusammen, dass ich andere Berichte von Medien gelesen habe, die alle etwas ganz anderes sagen, und denen ich mehr vertraue als Renard. Das jetzt nur als Information zu meinen Motiven, aber es wäre sinnlos, hier darüber zu streiten, welche Zeugen Recht haben.
Ich halte es für möglich, in dieser Situation schmerzfrei zu sein, und ich glaube, dass viele fortgeschrittene Yogis das auch demonstrieren könnten. Aber ich glaube nicht, dass es der heilsgeschichtliche Auftrag von Jesus war, Leid und Schmerz auf diese Weise zu überwinden. Warum wäre er sonst physisch gestorben? Warum ist er nicht vom Kreuz heruntergestiegen und tanzend und singend davonspaziert? Ich glaube, dass er auch dazu fähig gewesen wäre. Aber ich glaube, dass er als Menschensohn am Kreuz den Ego-Alptraum durchlebt hat. Ich müsste sehr weit ausholen, um genauer zu erläutern, was ich damit verbinde. Ich hatte lange Zeit große Schwierigkeiten mit der Passionsgeschichte, habe mich auch deshalb schon früh vom Christentum abgewandt (wegen der positiven Bewertung von Leid und Opfer), und ich habe sogar den Einstieg in den Kurs jahrelang hinausgezögert, weil ich mich vor der Konfrontation mit diesem Thema gefürchtet habe. Kurz bevor ich mit dem Kurs begann, hatte ich einige seltsame Erlebnisse im Zusammenhang mit Maitreya Buddha, ich fühlte mich stark zu ihm hingezogen und mit ihm verbunden. Ich hatte eine innere Gewissheit, dass das etwas Tiefes ist und nicht nur eine Macke, aber ich verstand es nicht. Jetzt denke ich, dass das eine intuitive Krücke war, dass Maitreya für mich der Platzhalter für Jesus war. Auch Maitreya ist ein LEHRER der Lehrer, und er hat die Werke von Nagarjuna inspiriert so wie Jesus den Kurs. Aber Maitreya war nie inkarniert und hat nie gelitten, das war "safe".
Aber mittlerweile ziehe ich viel Trost aus dem Gedanken, dass Jesus beide Seiten kennt, dass er nicht nur vom HIMMEL aus zu uns spricht, sondern auch weiß, wie sich die Ego-Hölle anfühlt. Es gibt eine wunderschöne Stelle in der Einleitung zur 5. Wiederholung im Übungsbuch:
Ich mache diese Reise mit dir. Denn ich teile deine Zweifel und Ängste für eine kleine Weile mit dir, damit du zu mir kommst, der ich den Weg erkenne, auf dem sämtliche Ängste und Zweifel überwunden werden. Wir gehen miteinander. Ich muss Ungewissheit und Schmerz verstehen, obschon ich weiß, dass sie keine Bedeutung haben. Ein Erlöser aber muss bei denen bleiben, die er lehrt, muss sehen, was sie sehen, und dennoch dabei den Weg im Sinn behalten, der ihn hinausgeführt hat und der jetzt dich mit ihm hinausgeleiten wird. GOTTES SOHN ist gekreuzigt, bis du mit mir den Weg entlanggehst. (Ü-I S.330, 6. Absatz)
Ich könnte zig Seiten darüber schreiben, wie ich mich mit dem Kurs erst langsam an Jesus herangerobbt habe, ziemlich langsam. Aber vielleicht machen diese paar Hinweise meine emotionale Reaktion für dich etwas nachvollziehbar. Danke für die Anregung, mir selber etwas mehr Klarheit darüber zu verschaffen.
Elisabeth
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Liebe Elisabeth,
vielen Dank für die Aufklärung. Das macht es für mich verständlich. Zum anderen erlaubt es mir, meine "Gary Renard-Fixierung" zu relativieren, nicht dass ich meine Ansicht ändern würde, aber andere Alternativen einfach als Möglichkeiten stehen lassen kann, die eben anderen hilfreich sind.
Bei mir ist es eben so, dass mir gerade die Sicht, dass Jesus am Kreuz nicht gelitten hat, sehr, sehr geholfen hat, da ich als evangelischer Theologe und durch die Abstammung sehr traditionell konservativ-lutherisch und evangelikal geprägter Mensch (wo gegen ich immer irgendwie rebelliert habe und dann wieder versucht habe, mich einzupassen) immer das Bild des für unsere Sünden bitter leidenden Christus im Kopf hatte und natürlich die ganzen düsteren Passions- und Karfreitagslieder (sinngemäß: "ich bin schuld, meine Sünden haben ihn/Dich da hin gebracht ..."). Diese ekklesiogene Verletzung war eine der Ursachen meiner Psychose und wie froh war ich dann, über den Kurs auf Gary Renard zu stoßen, der mir ein ganz anderes Bild Jesu zeichnete: ein absolut Frieden und bedingungslose Liebe ausstrahlender Weisheitslehrer mit viel Humor, dem Angst völlig fremd ist etc. Und dieser Jesus kommt mir sehr vertraut vor, der ist mir sehr nahe, es ist wie eine noch ganz vage, aber wunderbare Erinnerung - und den liebe ich total.
Stephan
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(06.09.2013, 15:37)Gregor schrieb: Um im Kursjargon zu bleiben: die Schau, die wahre Wahrnehmung, spielt sich in der Welt und daher mit Wirkung auf das Individuum ab, hat aber mit Psychologie nichts zu tun, ist also kein Bewusstseinszustand (der wieder endet).
Ich verstehe nicht, was damit gemeint ist, dass sich die Schau in der Welt abspielt.
Elisabeth
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