14.02.2012, 22:05
(13.02.2012, 15:10)Gregor schrieb:(12.02.2012, 22:48)Elisabeth schrieb: Der Buddhismus ist keine monotheistische Religion, und die gesamte Metaphysik ist eine ganz andere.
Der Kurs ist auch keine "monotheistische Religion", sondern steht in der Tradition des Nicht-Dualismus und daher dem Buddhismus oder dem Advaita sehr nahe. Mit den drei großen monotheistischen (dualistischen) Religionen ist er unvereinbar. Daran ändert auch die christliche Terminologie nichts, sie ist nur Mittel zum Zweck.
(12.02.2012, 22:48)Elisabeth schrieb: Wie kann man auf die Idee kommen, Buddha an einer christlichen Erlösungsvorstellung zu messen? Da wird Inkommensurables miteinander vermischt.
Die christliche Erlösungsvorstellung ist mit dem Kurs nicht vergleichbar und auch nicht vereinbar. Wenn es etwas zu messen gäbe, wären es die Aussagen in Kurs und Buddhismus über den Zusammenhang zwischen Subjekt und Objekt, Erkennendem und Erkanntem, Denker und Gedachtem, Fühlendem und Gefühltem. Und da gibt es sehr schöne Vergleichbarkeiten, aber eben auch substantielle Unterschiede.
Und in diesem Sinne beziehen sich die Aussagen des Kurses auf den "Reinen Geist", die des Buddhismus auf den "einen verursachenden Geist", den der Kurs als das Ergebnis der ersten Spaltung (Trennung) als "scheinbar gespaltenen Geist" oder kurz "Geist" bezeichnet. Im Buddhismus ist die Trennung die Illusion, nicht das "Getrennte".
Gregor
Ich will jetzt doch noch mal versuchen, darauf einzugehen und nicht nur zu reagieren.
Sind "Trennung" und "Einheit" nicht sehr alte christliche Konzepte, viel älter als der Kurs? Ich bin in christlicher Theologie nicht sehr beschlagen, aber ist die "Trennung von Gott" nicht eine traditionelle Definition von Sünde, und wurden christliche Gotteserfahrungen nicht als Einheitserfahrungen erlebt und beschrieben? Es ist mir schon klar, dass der Kurs die christliche Sprache aufgreift und dann anders verwendet als die Theologie. Aber gilt das auch für den hohen Stellenwert, den die Achse Trennung/Einheit oder Dualität/Non-dualität hat? Meines Wissens denkt man im Buddhismus kaum entlang dieser Achse. Bei einer so komplexen Tradition wie dem Buddhismus muss man mit pauschalen Aussagen vorsichtig sein, es gibt wahrscheinlich nichts, was es im Buddhismus nicht gibt. Aber es wäre mir neu, dass Non-Dualität im Buddhismus generell ein zentraler Begriff ist, oder dass das Erlösungsziel als Einheit charakterisiert werden kann. Das ist in der vedischen Tradition anders. Da hatte das Konzept der Trennung/Einheit von Atman und Brahman immer eine gewisse Bedeutung. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum Advaita im Westen so gut ankommt. Aber da der Buddhismus jeden Glauben an etwas Substantielles zurückweist und somit weder ein Brahman noch ein Atman und weder einen VATER noch einen SOHN kennt, läßt sich die Frage der Trennung/Einheit zwischen was und was im Rahmen dieses Kategoriensystems nicht sinnvoll stellen.
Elisabeth