08.02.2009, 14:00
pascale schrieb:Ich habe nämlich den Eindruck, dass ich meine Gefühle mit Gedanken nähre. Z.B. nähren sich meine Trauer und die Einsamkeit von dem Gedanken "Mein Freund will mich nicht mehr" und da fällt mir schnell auf, dass das eine Aussage ist, die so nicht richtig ist (da mir immer noch Freundschaft angeboten wird, die ich ohne die bisherige Exklusivität schwer anzunehmen weiß) sondern eigentlich nur den Zweck hat, die Gefühle von Trauer und Einsamkeit zu erhalten.Liebe Pascal,
das hast du richtig beobachtet. Die gleichen Gedanken und Gefühle hatte ich, als es bei mir zu einer Beendigung einer besonderen Beziehung kam. Selbst als die Wut, Trauer, das Verletztsein zu verschwinden anfingen, holte ich sie wieder absichtlich in mein Bewusstsein zurück um dadurch mein Leiden zu verlängern und meine Partnerin Schuld und Verzweiflung spüren zu lassen (Rache).
Doch die ganze schmerzhafte Erfahrung hat mir mehr Freiheit gebracht, als ich mir je erträumt hatte.
Vorallem wurde mir gezeigt, welche unglaublich unterschätzte Verstrickung eine besondere Beziehung mit sich bringt, nämlich durch das intensive Empfinden ein Baum zu sein, der erst dann die große und weitreichende Verzweigung seiner Wurzel spürt, wenn er ausgerissen wird, wie einerseits die kleineren, dünneren Verzweigungen mit knackendem Geräusch einfach abgerissen wurden und andererseits Erdreich mit herausgerissen wurde. Erst nach und nach begriff ich das Ausmaß dieser erhellenden und heilsamen Operation.
René