Emotionen

[Ulenspygel]

Liebe Erika,

zunächst - deinen Hinweis, unbedingt das Ganze zu lesen, hatte ich tatsächlich übersehen. Is jut, Gregor Ich habs beherzigt und morgen lese ich es wieder. Nur ist es ja sowieso wieder so, dass hinterher mehr Fragen da sind als vorher

wenn Du in irgendeiner Form aus der Fassung gerätst (= nicht im Frieden sein), hast Du einen Moment vorher geurteilt. Du hast vielleicht - ohne es zu bemerken - eine Schublade aufgemacht und jemanden dort hineinsortiert. Oder Du hast in einer Situation Deine Erfahrungen in ähnlichen Fällen bemüht und damit die Vergangenheit als Urteilsfinder benutzt..

Bedeutet das, dass das Auftreten des Unfriedens immer zeitnah zu einem solchen Urteil auftritt? Dann hätte man ja wenigstens ne gute Chance, den Zusammenhang zu erkennen

Das Urteilen ist uns so zur zweiten Natur geworden, dass es uns in seiner umfassenden Dimension nicht bewusst ist.

Das glaube ich allerdings auch. Urteil ist vermutlich sogar in jedem Blick, den ich auf irgendetwas werfe. Es ist wohl sogar so gemeint, dass ich die Vergangenheit auf die Gegenwart anwende und den Augenblick auf diese Weise verurteile. Natürlich tue ich das permanent. Dann ist es etwas, was über den üblichen Sprachgebrauch von "Urteil" aber weit hinausgeht und deshalb kann es auch nicht so leicht verstanden werden. Vorhin habe ich im TV eine bildfüllende Aufnahme des Meeres gesehen und mir wurde klar, dass ich ja nur schwarze Muster auf hellem Grund sehe, die sich bewegen und doch war es sofort "Meer". Hätte ich nie das Meer gesehen, wären es wohl auch nur schwarze Muster auf hellem Grund gewesen, die ohne besonderen Sinn sind. Aber verflixt, kann man das loswerden?

Hier setzt die Vergebung an. Zunächst beziehst Du das Vergeben wahrscheinlich auf Anlässe, in denen Dir das Spiel von Schuld hin- und herschieben deutlich ist. Darunter würde ich so etwas zählen wie: „Wenn xy nicht dies oder das getan hätte, ginge es mir heute besser.“ Oder andersherum: „Ich habe xy dies oder das angetan.“ Der Vorrat an solchen Schuldsituationen scheint unerschöpflich. Der Kurs sagt Dir, dass Du all dies dem Heiligen Geist übergeben und IHN Dir SEINE Sicht zeigen lassen sollst.

Ich habe schon registriert, dass diese Frage vielleicht als "blöde" Frage aufgenommen wird. Aber was bedeutet es denn, es dem HG zu übergeben und SEINE Sicht zu übernehmen, nun ganz praktisch? Kannst du in ungefähr beschreiben, was da in dir vorgeht? Was für Voraussetzungen müssen denn erfüllt sein, damit dies geschehen kann?Ich habe eine Vorstellung davon aber die kann ja falsch sein.

Damit kannst Du Dich von vielen Schuldbegebenheiten trennen und sie vergeben. Dies ist aber ganz oft das, was in den „Ergänzungen zu Ein Kurs in Wundern“ als Vergebung zum Zerstören“ bezeichnet wird. (Kommt im Textbuch so ähnlich auch vor, kann ich jetzt aber nicht benennen.) Es ist Vergebung aus der immer noch getrennten Wahrnehmung.

Ich erinnere mich gut daran weil ich ne Weile darüber gegrübelt habe, was das wohl meint. Ich kam zu dem Schluss, dass die arrogante Haltung gemeint ist, jemandes Schuld als wirklich anzusehen und dann großmütig darüber hinwegzusehen. So, wie es das "gütige" Ego tut.

Schuld wird grundsätzlich noch als existent gedacht. Der Wechsel zur „Vergebung zur Erlösung“ geht von der Schuldlosigkeit aller SÖHNE GOTTES aus und macht den Unterschied.
Leider lebt das Ego davon, dass Du Schuld für existent hältst und wehrt sich vehement gegen eine andere Sichtweise.
(Beruflich bedingt habe ich übrigens ein sehr abwechslungsreiches Vergebungsangebot. Das hilft ungemein. )

Aha!



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Guts Nächtle!

Thomas