Zu Schuld paßt Vergebung!

[Hippias minor]

Ich hatte - natürlich kannst Du leugnen, daß es das gebe - die Moral im Auge, nichts kulturspezifisches.

Die Kant'schen Sittengesetze beziehen sich auf das "Miteinander" und stellen dabei die "Motivation" oder das Wollen, den Zweck in den Vordergrund. Es ist Moralphilosophie (Wikipedia) (=Ethik), nicht Moral (Wikipedia) .

Okay, wenn Wikipedia die Norm des rechten Wortgebrauchs ist - im Ethik-Artikel sieht man aber auch, daß ich nicht sonderlich präzise gewesen wäre, wenn ich "Ethik" gesagt hatte. Bei Kant heißt's in der Regel "Moral", "moralisch" - gemeint ist, was man heute eher eine Ethik nennt; die Kantische hat nichts mit menschlichen Konventionen zu tun und ist nicht auf das Miteinander beschränkt. Es gibt auch nur ein Sittengesetz, bekannt als kategorischer Imperativ, allerdings in verschiedenen Formulierungen. Aus diesem unternimmt Kant später, konkrete Pflichten abzuleiten. Kant geht davon aus, daß jeder Mensch dieses "moralische Gesetz" in sich hat und es nicht erst beigebracht bekommen muß. In einer konkreten Situation zu erkennen, was das Sittlich Gebotene ist, kann dennoch schwierig sein - und es stimmt, entscheidend ist für Kant die Motivation, die Absicht, die Gesinnung - und Kant sagt auch, daß uns unsere eigene Gesinnung nicht erkennbar ist, und die anderer schon gar nicht - insofern gibt es für Kant auch gar keine ausreichende Grundlage, um ein gültiges moralisches Urteil zu treffen: dazu müßten wir die Dinge sehen können, wie sie "an sich" sind, wir sehen aber - uns selbst eingeschlossen - nur "Erscheinungen".

Lieben Gruß

Hippias

[Gregor]

... die Kantische hat nichts mit menschlichen Konventionen zu tun und ist nicht auf das Miteinander beschränkt.

Handeln hat immer etwas mit dem "Miteinander" zu tun. Und Moral bezieht sich auf Handlung. Im Kurs nennt sich das "Beziehungen". Und wie immer, hat dieser Begriff im Kurs eine wesentlich weiter gefasste Bedeutung als im herkömmlichen Sprachgebrauch. Der Kurs unterscheidet z.B. nicht zwischen sog. "realen" Beziehungen oder der Erinnerung an eine Person, beschränkt sich nicht auf physische Begegnungen.

In einer konkreten Situation zu erkennen, was das Sittlich Gebotene ist, kann dennoch schwierig sein - und es stimmt, entscheidend ist für Kant die Motivation, die Absicht, die Gesinnung - und Kant sagt auch, daß uns unsere eigene Gesinnung nicht erkennbar ist, und die anderer schon gar nicht - insofern gibt es für Kant auch gar keine ausreichende Grundlage, um ein gültiges moralisches Urteil zu treffen

Welchen Wert hat dann die im kategorischen Imperativ genannte "Maxime des eigenen Handelns" (=die Absicht, die Motivation), wenn die ureigene Absicht nicht erkennbar sein kann? Und damit kein moralisches Urteil getroffen werden kann?

Willst du so etwas wie Moral? Der Kurs äußert sich ausführlich dazu in den Kapiteln 16 und vor allem 17 - wo es um Beziehungen geht. Aber anders, als man von allgemeinen Moralgesetzen erwarten dürfte.

Mir ist nach wie vor unklar, was den Wert einer Moral für dich darstellt, dass du das Banner so hoch hältst.

Gregor

[Erdi]

Hier möchte ich mich nicht auf Kant oder spezielle Moralgesetze beziehen.

Allgemein gilt in den großen spirituellen Richtungen, das nicht eine Tat an sich gut oder schlecht ist, sondern die Motivation ausschlaggebend ist. So kann das gleiche Handeln einmal gut und einmal schlecht sein.

Im Kurs (HB) heißt es, daß der Lehrer GOTTES als erstes lernen muß, daß er anderen nicht schaden darf.
Im Textbuch heißt es, daß für ihn nur e i n e Reaktion richtig ist: Liebe! Denn wenn jemand ihm liebevoll gegenüber ist, erfolgt seine Liebe ohnehin, wenn jemand ihn angreift, ist dies nur als Ruf nach Liebe aufzufassen, dem er nachkommen sollte.
Wenn wir also n u r lieben, können wir ja gar nicht anders, als liebevoll und hilfreich zu sein, d.h. also auch moralisch. Unser SELBST, das wir wiedererkennen wollen, i s t reine Liebe.
Also:

Erdi