Die Praxis des Kurses

[Gast MM]

Ok..... aber wenn ich ehrlich bin - verstehe ich nun gar nicht mehr, worauf du hinauswillst. Ich beobachte mal einfach die Diskussion weiter....

Das ist eine Antwort, von der ich sofort dachte: klasse. Da kann ich alles von lernen.
Denn, die Frage ist nicht, worauf will Gregor hinaus. Die Frage ist: worauf will ich hinaus.
Und ich will meistens recht haben. Auch wenn ich schon vergessen habe, um was es überhaupt ging.

[Stephan]

Allerdings kenne ich das plötzliche Auftreten des tiefen bedingungslosen Friedens, auf Grund einer Bitte, die "ich" jedoch nicht steuern kann. Also nichts von dem, dass ich irgendetwas tue und dann tritt der Frieden auf. Aber ich weiß (irgendwie), dass es MEINE Bitte und MEINE Bereitschaft ist. Ich weiß nur nicht, wo sie herkommt. Und dann kenne ich "Pac-Man", eine hektische Entität, die sich sofort dieses Friedens bemächtigen und die Frage beantwortet haben möchte, wie ich denn das gemacht habe und wie ich das kontrollieren kann. Manchmal tritt Pac-Man als Krake auf, die mich umfasst und wenn die Krake "vollständig" ist und nicht mehr bemerkt wird, bin ich wieder im"normalen Alltagsfilm".

Das mit der "Bitte" als Grund für das plötzliche Auftreten des tiefen bedingungslosen Friedens ist mir irgendwie fremd. Ich erlebe es anders: Die friedvolle Stille ist immer da, nur ich registriere sie auf Grund meiner mentalen Beschäftigung damit, meine Welt (einschließlich der Gedanken, inneren Bilder und Gefühle) zu bewältigen, nicht. Und dann wird mir das plötzlich - warum auch immer - bewusst, dass ich in mentaler Aktivität versunken bin - man könnte auch sagen, dass ich in gewisser Weise eingedöst bin und vor mich hin träume -, gleichzeitig geschieht ein spontanes Innehalten und ich gewahre die friedvolle Stille wieder. Und mit diesem Gewahren ist ein Erkennen verbunden, dass diese friedvolle Stille grenzenlos, unbedingt und zeitlos-ewig ist und kein Gegenteil hat. Ja, ich erlebe es immer wieder wie eine Art Aufwachen (NB: und kann mir daher vorstellen, dass irgendwann - beim großen Erwachen - auch die Wahrnehmung gänzlich verschwindet und nicht wiederkehrt).
Solange ich auf diese Weise in Stille und Nicht-Tun bin (was körperliche Aktivitäten und auch Denken nicht ausschließt) findet auch kein Greifen und Überlegen statt, wie ich das herstellen oder kontrollieren kann. Dann und wann aber döse ich wieder gleichsam ein - warum auch immer* - und verliere mich in meinen heillosen Versuchen, meine Welt mental (und in Folge dessen auch mit Reden und Tun) zu bewältigen, bis wieder - warum auch immer - ein Bewusstwerden und Innehalten geschieht - und einfach friedvolle Stille ist.

Das wollte ich jetzt einfach mal schildern, nicht um zu sagen: "So ist es (und nicht anders)." sondern um dem Gedanken Raum zu geben, dass es womöglich unterschiedliche Weisen gibt, die Erfahrung des "Heraustretens bzw. Herausgehobenwerdens aus dem Schlachtfeld" im Rahmen des Kurses zu beschreiben. Das könnte auch den Schilderungen des "Beobachters" von anderer Seite (Katja Bode, Ulenspygel) ihr Recht geben. Mir sind sie nicht unvertraut.

  Stephan

* Nachtrag: Ich habe über dieses "warum auch immer" nachgedacht und mir ist gekommen, dass es immer mit einem "Trigger" zu tun hat. Ich will mal die Film-Metapher dazu hernehmen: Ich schaue im Kino eine ganze Weile entspannt und gleichmütig dem Film zu, dann gibt es irgendeine Situation, irgendein Bild, eine Aktion, ein Ding, ein Blick, eine Geste etc., die mich antriggert (was mit einer nicht vergebenen Vergangenheit zu tun hat, die dadurch assoziativ wachgerufen wird), ich bin plötzlich emotional engagiert, der Film ist für mich wirklich geworden und ich verliere mich in der Handlung bzw. - die Metapher nun verlassend - mich in den mentalen Versuchen meine Welt zu bewältigen.

[Thomas]

Danke für die Schilderung, Stephan. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Im übrigen weiß ich nicht, ob der "Beobachter" bei Katja exakt das Gleiche bedeutet wie bei Wapnick.

[Stephan]

Danke für die Schilderung, Stephan. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Im übrigen weiß ich nicht, ob der "Beobachter" bei Katja exakt das Gleiche bedeutet wie bei Wapnick.

Ich habe den Eindruck, dass es da doch einen Unterschied gibt, weil bei Ken Wapnick der Entscheider erst in der Rechtgesinntheit zum Beobachter wird, während es bei Katja so aussieht, dass zuerst der Beobachter da ist, der bemerkt, dass er in Liebe oder Angst ist und sich dann, wenn er in Angst ist, für den HG bzw. den Geisteszustand der unbedingten Liebe entscheidet.

Ich persönlich, da ich schon lange mit der Praxis der Achtsamkeit vertraut bin, halte ihre Beobachter-Praxis dennoch - trotz dieses Unterschieds zu Ken Wapnick - für den einen oder die andere KursstudentIn durchaus für hilfreich. Es kann nie schaden, sich über seine Urteile, seinen Geisteszustand etc. bewusst zu werden. Ob es immer so einfach ist, wie es ihre Schilderungen nahezulegen scheinen, die Angst zu bemerken und sich dann "schwupps" (um es etwas salopp zu formulieren) für die Liebe zu entscheiden, das sei dahingestellt.

  Stephan

[Thomas]

Ich habe den Eindruck, dass es da doch einen Unterschied gibt, weil bei Ken Wapnick der Entscheider erst in der Rechtgesinntheit zum Beobachter wird, während es bei Katja so aussieht, dass zuerst der Beobachter da ist, der bemerkt, dass er in Liebe oder Angst ist und sich dann, wenn er in Angst ist, für den HG bzw. den Geisteszustand der unbedingten Liebe entscheidet.

Gut beobachtet Ich denke, du siehst es richtig. Allerdings könnte man fragen, ob in dem Moment, wo es wirklich gelingt, wertfrei und still nur seine Gedanken und Gefühle zu beobachten, nicht schon in gewisser Weise Rechtgesinntheit eingetreten ist? Ist es nicht schon eine Entscheidung, nur zu beobachten und nichts mehr zu bewerten und zu beurteilen? Der "Beobachter", den Katja meint, ist ja nicht nur einfach das wahrnehmende Bewusstsein. Das ist größtenteils im Ego-Modus und damit mehr oder weniger in Angst. Im Beobachter zu sein, bedeutet für mich aber ein Stück "Zurücktreten" (was nicht wörtlich gemeint ist, was mich aber an das Bild von "über dem Schlachtfeld" erinnert) und ich frage mich, ob das eben nicht schon rechtgesinnt ist. Und natürlich ist genau das nicht leicht.

Ich persönlich, da ich schon lange mit der Praxis der Achtsamkeit vertraut bin, halte ihre Beobachter-Praxis dennoch - trotz dieses Unterschieds zu Ken Wapnick - für den einen oder die andere KursstudentIn durchaus für hilfreich. Es kann nie schaden, sich über seine Urteile, seinen Geisteszustand etc. bewusst zu werden. Ob es immer so einfach ist, wie es ihre Schilderungen nahezulegen scheinen, die Angst zu bemerken und sich dann "schwupps" (um es etwas salopp zu formulieren) für die Liebe zu entscheiden, das sei dahingestellt.

Ja, wie gesagt - ich denke, es ist ganz und gar nicht leicht. Einfach aber schon. Ich muss immer wieder an meinen Douglas Harding denken, der sinngemäß sagte, dass es nicht nur Ego-Taktik sei zu meinen, es sei doch ganz leicht. Es könne auch Ego-Taktik sein zu meinen, es sei furchtbar schwierig.

[Inge]

Und ich will meistens recht haben. Auch wenn ich schon vergessen habe, um was es überhaupt ging.

Eureka! Es hat geschnackelt............ 
     

[Thomas]

Falsch zitiert, Inge! Das habe nicht ich geschrieben, sondern MM

[Inge]

Falsch zitiert, Inge! Das habe nicht ich geschrieben, sondern MM

Ach soo -- entschuldige vielmals!
Jedoch denke ich, dass das besagte Zitat uns alle mehr oder weniger angeht...... 

[Thomas]

Auf jeden Fall!

[Gast MM]

Falsch zitiert, Inge! Das habe nicht ich geschrieben, sondern MM

Ach soo -- entschuldige vielmals!
Jedoch denke ich, dass das besagte Zitat uns alle mehr oder weniger angeht...... 

Kicher....Inge,
Ich bin zwar manchmal 'n Ripp, aber manchmal auch einsichtig. Und Jesus bzw. der Heilige Geist, der uns allen zur Verfügung steht, hilft mir dabei, solche Einsichten ohne Groll zuzugeben.