Das Drehbuch

[Gregor]

[Thomas]

Wobei aber auch der Kurs davon spricht, dass "Geister verbunden sind".

Diese Aussage hat schon wahre Glaubenskriege bei den Alphatierchen der Kurs-Szene ausgelöst.

Ich sehe sie im Zusammenhang mit der Aussage, dass der Kurs in einer Sprache geschrieben ist, die die Zielgruppe versteht.

Ja, sehe ich auch so. Es will uns da abholen, wo wir zu stehen glauben.

Das Konzept kenne ich nur aus dem Kurs. Die "Zeitlupe" zeigt, wie tief die Vorstellung der linearen Zeit sitzt.

Die Bällchen in der IKEA Hüpfburg entstanden in einem Augenblick, und waren im selben Augenblick verschwunden. Der (eine) Geist, der nun mit den Bällchen spielt, hat sich scheinbar gespalten, in den Spieler und den nach wie vor ewigen Geist (mind, nicht spirit). Wofür die Bällchen stehen, kannst du dir aussuchen: Individuen? Szenen aus dem Trennungs-Adventure-Game?

Wahrscheinlich ...

Ist doch interessant, dass wir "wissen", was Raum ist (weil wir ihn "sehen"), aber Zeit? Die geht irgendwie über "uns" hinaus.

Stimmt. Aber eigentlich begreifen wir das mit dem Raum auch nicht. Wann immer wir über Raum sprechen, sprechen wir eigentlich nicht über den Raum, sondern über ein Beziehungsgefüge von Dingen. Mein Zimmer nenn' ich Raum und meine damit im Grunde die Wände, die diesen Raum vermeintlich bilden. Den eigentlichen Raum sehe ich nicht, da er Leere ist. Ich vermute, dass das auch hinter der angeblich gekrümmten "Raumzeit" steckt. Was sich da krümmt, sind Beziehungsgefüge und damit gekrümmte Lichtstrahlen. Aber der "Raum als solcher" kann gar nicht gekrümmt werden. Aber das nur nebenbei

Man könnte nun mit dem Zeitbegriff spielen, unter dem Aspekt, dass laut Kurs kein Zusammenhang zwischen Vergangenheit, JETZT und Zukunft besteht. Insbesondere kein kausaler Zusammenhang. Zwischen dem Thomas, der vor ein paar Minuten den Rechenknecht angeworfen hat und dem Thomas, der gerade diese Zeilen liest, gibt es keinen Zusammenhang. Jeder Raum-/Zeitpunkt ist unabhängig vom anderen Raum-Zeitpunkt, und der Geist in der IKEA-Hüpfburg sieht sie alle "gleichzeitig" - schon wieder eine neue Interpretation der Bällchen, dieses Modell scheint sehr flexibel zu sein.   Und wie heißt es so schön im Kurs: Du bist nicht der Traum, sondern der Träumer. Oder: Du bist nicht die Kugel, sondern die spielende Göre (steht so nicht im Kurs, sondern im spirituellen IKEA Flyer).

Ja. Diese kausalen Zusammenhänge spinnen wir nur nachträglich mit hinein....

Sieh dich um und führe dir dabei aus der Erinnerung die eine oder andere "besondere" Person vor Augen: Du siehst den Geist in Action, der durch alle "Augen" gleichzeitig sieht/gesehen hat/sehen wird. Jetzt, in diesem Augenblick.

Stimmt.

Wenn Mama es dir schmackhaft macht, dass du die Hüpfburg verlässt, weil es Spaghetti mit roter Soße gibt, hast du die freie Wahl. Sogar das das Ausstiegsbällchen liegt fest. Du weißt, wo es ist, wenn du das SCHAUspiel spielst, als Ergebnis des Vergebens: Aus den hochspannenden, mit vielen Assoziationen verbundenen Bällchen (so spielen Kinder) werden popelige Plastikstücke. Und Mama wird dann den letzten Schritt tun, dich aus der Hüpfburg herausheben. Eine geduldige Mama ...

Du lernst nichts Neues, sondern verlernst das, was dich daran hindert, DAS zu sehen, was immer da war.

Genau so. Ich glaube, ich weiß jetzt, was mich durcheinander gebracht hat. Ich habe die Erläuterungen von Wapnick zu wörtlich genommen. Sobald wir über etwas jenseits von Wahrnehmung, also von Raum und Zeit, sprechen, können wir das nur metaphorisch andeuten. Über etwas, das in einem "winzigen Augenblick geschah und sofort aufgehoben wurde" können wir nur metaphorisch sprechen. Wenn wir dann lesen, dass dies bereits "stattgefunden" habe bzw. wir das bereits "erlebt" hätten, dann übersetzen wir es sofort in unsere Wahrnehmungswelt und das ist eben falsch. Also zumindest ich habe den Fehler begangen. Ebenso ist das ja auch mit dem vorweltlichen "Wunsch" des SOHNES, sich vom VATER zu trennen. Können wir das wirklich beschreiben und verstehen? Ich denke nicht. Wir können dieses Bild nur in uns wirken lassen und die Wahrheit darin ahnen und schließlich erfahren. Oder?

[Gregor]

Wir können dieses Bild nur in uns wirken lassen und die Wahrheit darin ahnen und schließlich erfahren. Oder?

Das ist der Punkt: Nimm deine einzige Funktion an, die du hier hast. Die Funktion heißt "Vergebung", und sie ist gleichbedeutend mit "Glück". Denn es ist die Funktion, die ER dir gegeben hast, und nicht die, die du dir selbst gegeben hast. Was ER gibt, kann aber nur GLÜCK sein.

Vergebung führt zur SCHAU (nicht Erlösung, Offenbarung, Erkenntnis, das ist jenseits der Zielsetzung des Kurses). SCHAU bewirkt nichts, ändert nicht die Welt! Nichts von dem, was du tust, denkst, studierst, überlegst, ändert die Welt. Auch nicht die SCHAU, denn sie ist Bestandteil der Welt.

Nichts von dem, was du tust, denkst, studierst, überlegst, hat also irgendeine Wirkung. Ist also das Leben sinnlos? Nein, keineswegs, es dienst dazu, einzig und alleine, deine einzige Funktion anzunehmen. Füge etwas hinzu, und du verfehlst das Ziel.

Gregor

[Thomas]

Ja, so ist es. Alles andere sind Verzögerungstaktiken des Ego. Dabei hatte ich schon so eine wunderbare Erfahrung letzten Herbst. Obwohl ich ahnte, dass es nicht andauern würde, hoffte ich, jetzt dauerhaft inneren Frieden gefunden zu haben. Aber nein, das Ego regte sich wieder....

[Inge]

Ja, so ist es. Alles andere sind Verzögerungstaktiken des Ego. Dabei hatte ich schon so eine wunderbare Erfahrung letzten Herbst. Obwohl ich ahnte, dass es nicht andauern würde, hoffte ich, jetzt dauerhaft inneren Frieden gefunden zu haben. Aber nein, das Ego regte sich wieder....

Bitte einfach still darum -- und geh dir aus dem Weg.
So ging's mir heute Morgen: ich habe um diesen Inneren Frieden weinend gefleht -- und plötzlich war er einfach da. Ich kann's noch kaum fassen. dass die Angst weg ist -- die Dankbarkeit übermannt mich.....

[Gregor]

Dabei hatte ich schon so eine wunderbare Erfahrung letzten Herbst.

Und du hast selbst geschrieben, dass "du" sie nicht herbeiführen kannst. Was aber eben nicht heißt, dass sie nicht erreichbar ist, wie du es dir selbst bewiesen hast. Genau wie Inge.

Gregor

[Thomas]

Und du hast selbst geschrieben, dass "du" sie nicht herbeiführen kannst. Was aber eben nicht heißt, dass sie nicht erreichbar ist, wie du es dir selbst bewiesen hast. Genau wie Inge.

Ja, das ist absolut wahr.

[Thomas]

Ehrlich gesagt grüble ich immer noch ein wenig über die Zeit im Kurs nach. Und ich glaube, ich weiß jetzt, wo mein Denkfehler lag. Ich versuche es mal darzulegen für die, die auch gern grübeln .

Auf Ebene 1 (Himmel) ist es so, dass die klitzekleine Wahnidee der Trennung aufkam und im selben Moment berichtigt, also aufgehoben wurde. Sie war also sofort vergangen und in gewisser Weise nie gewesen.

Auf Ebene 2 (Welt) ist es so, dass sich Zeit und Raum unendlich groß und weit auszudehnen scheinen, Zeit scheint zu verstreichen. Wir wähnen uns in dieser Welt und glauben, der Zeit zu unterliegen - solange wir uns für das Ego entscheiden.

Was also auf Ebene 1 bereits vergangen ist, scheint auf Ebene 2 weiter anzudauern.

Mein Gedankenfehler war nun, dass ich Ebene 1 und 2 in einen zeitlichen Bezug setzte, dass ich also glaubte, erst habe die Wahnidee und ihre sofortige Berichtigung stattgefunden und DANACH habe sich die Zeit ausgedehnt. Das ist - glaube ich - falsch. Zeitliche Reihenfolgen kann es nur auf Ebene 2 geben, Ebene 1 ist da gar nicht zeitlich einzuordnen. Sie ist wahr und immer gültig, aber jenseits von Zeit.

Im Kurs steht nun: "du unternimmst lediglich eine Reise, die bereits vorüber ist". Das Tückische dabei ist, dass der Hauptsatz sich auf Ebene 2 bezieht, der Nebensatz aber auf Ebene 1. Dann ist es auch kein Widerspruch mehr. Ich habe weitere, ähnliche Sätze gefunden.

Was mir aber weiterhin nicht einleuchtet, ist die Aussage (von Wapnick), dass wir alles NOCHMAL zu erleben scheinen. Das kann man meiner Meinung nach nur sagen, wenn man Ebene 1 zeitlich vor Ebene 2 setzt, was meiner Meinung nach aber ein Fehler ist.

Was meint ihr dazu?

[Inge]

Ehrlich gesagt grüble ich immer noch ein wenig über die Zeit im Kurs nach. Und ich glaube, ich weiß jetzt, wo mein Denkfehler lag. Ich versuche es mal darzulegen für die, die auch gern grübeln .

Danke dir, lieber Thomas, für deinen wohl durchdachten Beitrag und die aufgeworfenen Fragen. Irgendwann auf dem (Kurs-) Weg haben wir wohl solche und ähnliche ebenfalls aufgeworfen. Mich persönlich machen sie meistens ziemlich meschugge und ich bin inzwischen zu der "Einsicht" gelangt, dass  eine Antwort auf solche Fragen (falls es eine solche geben sollte), die zwar den Intellekt befriedigen könnte, uns dem Frieden nicht näher bringt. Mich jedenfalls nicht -- im Gegenteil. Alles Lesen der  vielen Wapnick-Bücher (die mir jedoch oftmals vieles verständlicher gemacht haben) hat mich diesem Frieden nicht näher gebracht. (Hat wohl mit "having the willingness to accept the Unknown" zu tun?)

Heaven itself is reached with empty hands and open minds, which come with nothing to find everything and claim it as their own. (Lesson 133) 

Dies wäre meine bescheidene Meinung (subject to change)..... 

[Thomas]

Ist ja auch richtig, Inge ! Mir ist schon auch klar, dass solche Fragen niemals endgültig beantwortet werden können. Aber ich will wenigstens wissen, WO der Haken liegt und WARUM es nicht lösbar ist. Dann beruhigt sich mein Verstand wieder und ich kann wieder in Frieden mich in Vergebung üben.......