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(20.08.2015, 08:26)Franziska schrieb: Verstehe nicht genau, "verfolgt bis an den Anfang", liegt der Anfang dort wo wir als Kinder verletzt wurden, oder als wir anfingen zu träumen?
Franziska
Nein, das wäre mir zu theoretisch. Oder esoterisch.
Ich meine das genau so, wie Gastfrau das in ihrem Beitrag beschrieben hat.
Nehmen wir als Beispiel die Geschichte von dem Mann mit dem Hammer (die mir in letzter Zeit erstaunlich oft in verschiedenen Ausprägungen begegnet): Ein Mann will sich vom Nachbarn einen Hammer leihen. Unterwegs geht ihm durch den Kopf: "Der Nachbar war in letzter Zeit so komisch. Kürzlich hat er mich kaum angeschaut. Und neulich hat er auch nicht gegrüßt. Was ist, wenn er mir den Hammer gar nicht gibt?" So steigert er sich mehr und mehr hinein. Als der Nachbar dann die Haustür öffnet, brüllt ihn der Mann ohne Vorrede an: "Dann behalte doch deinen Hammer!!"
Ein "Vergebungsdialog" könnte stattdessen so aussehen:
"Der Typ gibt mir den Hammer vielleicht gar nicht!"
"Ich will zurücktreten und IHM die Führung überlassen."
"Aber der Nachbar hat mich kürzlich nicht angeschaut!"
"Ich will die Beurteilung IHM überlassen, weil ich in Frieden sein will."
"Wie kann ich in Frieden sein, wenn der Nachbar mich noch nicht einmal grüßt?!"
"Das, was ich sehe, bedeutet nichts. Ich kann und will es nicht beurteilen."
"Ich bin doch nicht der Ausputzer hier, den alle behandeln können, wie sie wollen!"
"Will ich glücklich sein oder Recht haben?"
"Wie kann ich glücklich sein, wenn alle mich schlecht behandeln?"
"Ist das 'Opferbewusstsein' wirklich mehr wert als der Frieden, die Stille oder die Ruhe, die nicht erschütternt werden kann?"
...
usw.
Diese Kette meine ich. Sie führt unweigerlich zu der Entscheidung, was ich wirklich will. Dort ist sie zu Ende, denn dort muss ich die eine Wahl treffen.
Gregor
(20.08.2015, 13:15)Gregor schrieb: Ein "Vergebungsdialog" könnte stattdessen so aussehen:
"Der Typ gibt mir den Hammer vielleicht gar nicht!"
"Ich will zurücktreten und IHM die Führung überlassen."
"Aber der Nachbar hat mich kürzlich nicht angeschaut!"
"Ich will die Beurteilung IHM überlassen, weil ich in Frieden sein will."
"Wie kann ich in Frieden sein, wenn der Nachbar mich noch nicht einmal grüßt?!"
"Das, was ich sehe, bedeutet nichts. Ich kann und will es nicht beurteilen."
"Ich bin doch nicht der Ausputzer hier, den alle behandeln können, wie sie wollen!"
"Will ich glücklich sein oder Recht haben?"
"Wie kann ich glücklich sein, wenn alle mich schlecht behandeln?"
"Ist das 'Opferbewusstsein' wirklich mehr wert als der Frieden, die Stille oder die Ruhe, die nicht erschütternt werden kann?"
...
usw.
Diese Kette meine ich. Sie führt unweigerlich zu der Entscheidung, was ich wirklich will. Dort ist sie zu Ende, denn dort muss ich die eine Wahl treffen.
Gregor
Dieser Vergebungsdialog hat ja noch ´ne viel mächtigere Wirkung, als wenn man nur mit einem Kursgedanken vergibt.
Das Ego wird dabei so richtig still.
Danke Gregor, deine Zeilen dazu inspirieren mich, dass in so einer Form auch mal anzuwenden, bis zum Ende.
Alltagsbeispiele gibt es ja genügend.
Vielen Dank auch an Gastfrau, mit dieser starken Betonung des Zurücktretens.
Anett
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(20.08.2015, 13:15)Gregor schrieb: (20.08.2015, 08:26)Franziska schrieb: Verstehe nicht genau, "verfolgt bis an den Anfang", liegt der Anfang dort wo wir als Kinder verletzt wurden, oder als wir anfingen zu träumen?
Franziska
Nein, das wäre mir zu theoretisch. Oder esoterisch.
Ich meine das genau so, wie Gastfrau das in ihrem Beitrag beschrieben hat.
Nehmen wir als Beispiel die Geschichte von dem Mann mit dem Hammer (die mir in letzter Zeit erstaunlich oft in verschiedenen Ausprägungen begegnet): Ein Mann will sich vom Nachbarn einen Hammer leihen. Unterwegs geht ihm durch den Kopf: "Der Nachbar war in letzter Zeit so komisch. Kürzlich hat er mich kaum angeschaut. Und neulich hat er auch nicht gegrüßt. Was ist, wenn er mir den Hammer gar nicht gibt?" So steigert er sich mehr und mehr hinein. Als der Nachbar dann die Haustür öffnet, brüllt ihn der Mann ohne Vorrede an: "Dann behalte doch deinen Hammer!!"
Ein "Vergebungsdialog" könnte stattdessen so aussehen:
"Der Typ gibt mir den Hammer vielleicht gar nicht!"
"Ich will zurücktreten und IHM die Führung überlassen."
"Aber der Nachbar hat mich kürzlich nicht angeschaut!"
"Ich will die Beurteilung IHM überlassen, weil ich in Frieden sein will."
"Wie kann ich in Frieden sein, wenn der Nachbar mich noch nicht einmal grüßt?!"
"Das, was ich sehe, bedeutet nichts. Ich kann und will es nicht beurteilen."
"Ich bin doch nicht der Ausputzer hier, den alle behandeln können, wie sie wollen!"
"Will ich glücklich sein oder Recht haben?"
"Wie kann ich glücklich sein, wenn alle mich schlecht behandeln?"
"Ist das 'Opferbewusstsein' wirklich mehr wert als der Frieden, die Stille oder die Ruhe, die nicht erschütternt werden kann?"
...
usw.
Diese Kette meine ich. Sie führt unweigerlich zu der Entscheidung, was ich wirklich will. Dort ist sie zu Ende, denn dort muss ich die eine Wahl treffen.
Gregor
wenn ich mir anschaue, wo die endlosschleifen-Ego-Diskussion mit mir selbst herkommt, dann lande ich ich immer bei: ich irre mich.... und das ist für mich dann nur begreiflich, wenn ich wirklich an den Punkt gehe von: Nichts unwirkliches existiert....
Ansonsten bin ich derzeit zu müde mit mir selbst zu diskutieren, ich lande recht zackig bei: ich irre mich
Was mir aber immer wieder auffällt, wenn ich mich irre und ich akzeptiere, dass die Welt nichts bietet, was ich will, wenn ich mir eingestehe, dass ich durch die Welt nicht glücklich werde und auch keinen Frieden finde, dann kommt im Hinterkopf immer so ein Gedanke von: aber bitte jetzt nicht hergehen und alles noch schlimmer machen, nur damit ich kapiere, dass ich es nicht will... was ja bekloppt ist, "niemand macht an der Welt was schlimmer, um mich zu leren"... trotzdem kommt der Trugschluss auf und dann hab ich wieder gar keine Motivation mehr....
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet - über dem 70. Breitengrad kommen Katzen gar nicht vor.
Für mich ist die Falle, dass Frieden irgendwie abgehoben sein muss, anders als dass ich einfach mal ruhig bin und mich sicher weiß.
Diese Bilder von Erlösung, Erleuchtung halten mit nichts stand was ich erlebe. Es ist nie genug, es muss immer anders sein, als dass was gerade ist. Diese einfache Zusicherung: GOTT ist, reicht nicht aus.
Wie kann ich verbunden sein, wenn ich darauf beharre anders zu sein als die anderen. Es ist da ein monströser Überbau entstanden, eine Egozentrik, die ihresgleichen sucht Aber das will ich IHM geben.
Susanne
Danke!
Mir gings auch so besch....eiden.
Nun bin ich durch den humorvollen Beitrag (z.B. Dialog von Gregor - lach und doch: wie wahr) wieder geweckt worden.
Ursachen:
1. ich bin einsam und verlassen und alles ist so furchtbar (buhuhuhu, heul, zeter und mordio schrei! Brüder beschuldigen und angreifen, denn zuerst sind die schuld und wenn ich damit ans Ende komme, natürlich Gott.)
2. ich wollte wieder mehr und mehr recht haben.
Das ist dann wie bei den Büroregeln mit dem Vorgesetzten und den Angestellten:
Sollte 2 nicht zutreffen und ich tatsächlich nicht recht haben, tritt automatisch Punkt 1 in Kraft.
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(20.08.2015, 13:15)Gregor schrieb: Nehmen wir als Beispiel die Geschichte von dem Mann mit dem Hammer
Die ist so köstlich, diese Geschichte vom Hammermann! Und reizt die Phantasie!
Es kann natürlich weiter in die Falle getappt werden, das hört ja nie auf! Der Hammermann könnte an den Punkt kommen, wo er bereit ist, mit all seinen schrägen Gedanken über den zu erwartenden Verlauf der Begegnung mit dem Nachbarn zurückzutreten. Und dann, um dem HG möglichst viel Spielraum zum Vergeben zu lassen und mit seinen egoverseuchten Aktionen gar nicht erst dazwischenzufunken, dreht er vor der Tür des Nachbarn ab, geht wieder nach Hause, setzt sich aufs Sofa und wartet auf den güldenen Hammer, den ihm nach Intervention des HG der Nachbar sicher gleich vorbeibringen wird.
Kommt aber nicht. Er blättert frustriert im Kursbuch und findet Sätze wie die, dass der HG unsere Hände und Füße, Augen und Ohren etc. braucht, um die Vergebung zu den Brüdern zu bringen. Und geht noch mal los, er braucht ja auch immer noch einen Hammer.
Diesmal tritt er vielleicht auch von der Vorstellung zurück, wie Vergebung auszusehen hat. Und lässt nur dieses winzige Fenster offen, durch das der HG die LIEBE ausdehnen kann.
Jetzt kann es natürlich sein, dass der Nachbar wirklich ein Stinkstiefel ist und ihm die Tür vor der Nase zuknallt. Dann braucht er halt einen langen Atem. Aber vielleicht kommt es auch so, dass der Nachbar zwar auch keinen Hammer hat, aber die beiden sitzen schließlich bei einem Bierchen auf der Terrasse und singen „If I had a hammer“, um das Ende ihrer nachbarschaftlichen Eiszeit zu feiern. Liegt drin! Dann kann er da schon die Folgen der Vergebung mit Augen sehen. Wäre jedenfalls der Hammer!
:-) Michael
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(21.08.2015, 10:06)Michael* schrieb: Aber vielleicht kommt es auch so, dass der Nachbar zwar auch keinen Hammer hat, aber die beiden sitzen schließlich bei einem Bierchen auf der Terrasse und singen „If I had a hammer“, um das Ende ihrer nachbarschaftlichen Eiszeit zu feiern. Liegt drin! Dann kann er da schon die Folgen der Vergebung mit Augen sehen. Wäre jedenfalls der Hammer!
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"Vergiss diese Welt, vergiss diesen Kurs, und komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott."
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Ich bin schon oft vor der Tür eines Nachbarns gestanden.Mit der bitte um einen Hammer oder so.
Bin dann aber umgekehrt und hab mir einen Hammer gekauft,weil ja niemand wissen muss dass ich keinen Hammer habe.
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ich bin ja bekennende nicht so wirklich Wapnik-Versteherin... dennoch habe ich mal in den Links gestöbert, die GD gepostet hat und bin bei: ich warte geduldig ab.... hängen geblieben...
das hat mir gestern viel Ruhe gebracht, einfach nochmal die Rückversicherung, dass Jesus mich nicht verurteiölt sondern geduldig wartet, bis ich mich besinne...
und wenn ich mir das auf mich übertrage, dann kann ich geduldig abwartwen, bis sich "die Welt" besinnt... in der gewissheit, dass egsal was da kommt, nur ein Hinweis ist, dass ich mich für den richtigen Führer entschieden habe (wenn ich das denn mal mache)
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(21.08.2015, 12:19)luise schrieb: Ich bin schon oft vor der Tür eines Nachbarns gestanden.Mit der bitte um einen Hammer oder so.
Bin dann aber umgekehrt und hab mir einen Hammer gekauft,weil ja niemand wissen muss dass ich keinen Hammer habe. *lach*
Ja, ähnliches kenne ich auch. Und statt mit dem Nachbarn gemütlich beim Tee/Bier zu sitzen und "if I had a hammer" zu trällern, hock ich wieder allein vor mich hin...und genieße mein buhuhuhuhuuuu, ich bin so allein....
;)
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