"Pesthauch der Vergeblichkeit ...

[René]

Unglaublich, das, wie man sich an Gewohnheiten klammert, die doch eigentlich bloss leere Luft sind!

Ich glaube, zulassen zu können, dass ein Anderer alles (alles!) besser weiß, rührt bei jedem von uns an genau den Nerv, an den wir geschworen haben, nie wieder jemanden rühren zu lassen!
Aber genau das schlägt der KURS vor. ER will genau da hin bei dir und mir, an diesen Nerv. Und jetzt sollen wir uns das zur Selbstverständlichkeit machen. Und sollen entdecken, dass es genau das ist, was wir eigentlich wollen.
Da muss viel Liebe mit ins Spiel kommen, damit wir das über uns bringen können, ich sag' das so von mir, wie ich es erfahre. Deswegen hab' ich mit der Zeit gelernt, mich nicht zu drängen, und andere schon gar nicht. Ohne Liebe und Geduld geht nichts.

Ja, genau, und der passende und oft zitierte Satz: "Unendliche Geduld zeitigt sofortige Wirkung" ist - bei genauerer Betrachtung - sowieso nicht zu widerlegen, führt in große Tiefe und klingt für mich doch auch irgendwie augenzwinkernd schnippisch; bei schlechter Laune sogar etwas zynisch.

[Gastfrau]

Beim lähmenden Gefühl der Vergeblichkeit hat mir ein Hörbuch, das ich auf Youtube gefunden hatte sehr geholfen. Von Ken Wapnick - Es muss einen anderen Weg geben. Es war - wenn ich glaubte einen Schritt zurück zu treten - immer so, dass ich nicht weit genug zurückgetreten bin. Ich sah mich dann darüber urteilen dass ich urteile und dafür verurteilte ich mich dann wieder usw. Manchmal muss ich nicht einen Schritt zurücktreten, sondern fünf, bis ich endlich an dem Punkt bin einfach nur hinzusehen und mir das Treiben anzuschauen kann ohne darüber zu urteilen. Dann weiß ich, dass Jesus bei mir ist. Sobald EIN Urteil da ist, gehe ich wieder einen Schritt zurück. Manchmal passiert das im Sekundentakt, aber es funktioniert

Liebe Grüße

Gastfrau

[Michael*]

... bis ich endlich an dem Punkt bin einfach nur hinzusehen und mir das Treiben anzuschauen kann ohne darüber zu urteilen. Dann weiß ich, dass Jesus bei mir ist.

Ja, das liest sich so leicht und sagt sich dann tausend Mal ebenso leicht: "IHM die Führung überlassen". Aber bis es dann tatsächlich passiert, muss man seine fünf Schritte zurücktreten. Und dann vielleicht noch mal fünf. Aber wenn man es dann wirklich einmal erlebt hat, dass ER DA ist, wenn das wahr geworden ist, ist doch unvergesslich - oder besser: unvergleichlich, oder? Wenn man sich in dem Punkt selbst glauben kann: ich bin nicht ohne BEGLEITUNG! ER ist DA.
Und warum hilft ER mir dann ausgerechnet nicht gegen meinen Heuschnupfen? Und schon geht's wieder los. Fünf Schritte zurück ...
Danke Dir,

Michael

[Gastfrau]

Hallo Michael,

ich erfahre es nicht so, dass da eine "Präsenz" bei mir ist. Vielmehr merke ich es durch die Urteilslosigkeit. Dann höre ich mein Ego aus einer Art Distanz heraus. Ich weiß dann immer noch nicht was oder wer ich bin und habe auch nicht irgendwelche überschwänglichen Empfindungen.... Es fühlt sich mehr an wie eine Art "Gleichmut", was aber nichts mit "egal" zu tun hat. Natürlich höre ich auch darüber mein Ego urteilen.... das endlose Spiel von Kommentaren zu allem eben. ER MUSS also in den Momenten bei mir sein denn Urteilsfreiheit kann nur mit IHM da sein.

Liebe Grüße
Gastfrau

[Michael*]

ich erfahre es nicht so, dass da eine "Präsenz" bei mir ist. Vielmehr merke ich es durch die Urteilslosigkeit.
Es fühlt sich mehr an wie eine Art "Gleichmut"
ER MUSS also in den Momenten bei mir sein

Wie erleben wir das, was der Kurs den "Heiligen Augenblick" nennt? Es gibt auch in den traditionellen Religionen dafür Begriffe, die alle in Richtung "Offenbarung" gehen, also betonen, dass diese Momente höchst persönlich sind und selten nur anderen zu vermitteln. Sie gehören ja auch sozusagen zu unserem persönlichen "Gespräch mit Gott". Dennoch, das akzeptierend, finde ich es wertvoll, sich über unterschiedliche Erlebnisweisen dieses "Heiligen Augenblicks" auszutauschen, soweit das möglich ist.
Vielleicht kann man sagen, dass eines den verschiedenen Erlebensarten gemeinsam ist: sie sind Wunder. Zu sagen: "ER MUSS bei mir sein", ist für mich eine Art zu sagen: ich habe ein Wunder erlebt.
Du sagst: "Urteilsfreiheit kann nur mit IHM da sein".
Dazu sage ich z.B. gerne: BEGLEITUNG. SIE als solche zu erleben, ist für mich immer der eigentliche Kern von Wundererlebnissen gewesen.
Es bleibt persönliches Erleben, aber WAS erlebt wird, das BIST letztlich DU gemeinsam mit MIR.

Danke dir,

Michael

[G.D.]

[Michael*]

Der Kurs macht eine klare Unterscheidung zwischen "Offenbarung" und "Wundern". Siehe z.B. Textbuch, Kapitel 1, Absatz II:

Wunder/wirkliche Welt/glücklicher Traum/heiliger Augenblick/heilige Beziehung/Erlösung/Rechtgesinntheit/Die Schau/CHRISTI Antlitz - dies sind nur verschiedene Worte für denselben SÜHNE-Prozess der Heilung:
Wir vergeben unserem Bruder das, was er nicht getan hat.

Danke für deine unbestechliche Begriffstreue, du hast natürlich vollkommen recht!
Ich wollte den Aspekt des "persönlichen Erlebens" betonen, der in der Offenbarung sozusagen gipfelt, und sagte deshalb auch "in Richtung Offenbarung". Aber es ist gut, die Begriffe klar auseinanderzuhalten.

Offenbarung gehört also in den Bereich des Unsagbaren, und wir, das ist es ja, wir sind in dem "Lernstadium", wo wir zwischenmenschliche Beziehung brauchen und das heißt auch: wo wir noch Begriffe brauchen. Also sind all die verschiedenen Worte, die du nennst für den "SÜHNE-prozess der Heilung", und auch die Worte, die uns selbst dazu einfallen, jetzt noch hilfreich, und auch der Austausch darüber, wenn er im Geist der Vergebung geschieht.

Michael

[667]

Hallo Michael,

ich erfahre es nicht so, dass da eine "Präsenz" bei mir ist. Vielmehr merke ich es durch die Urteilslosigkeit. Dann höre ich mein Ego aus einer Art Distanz heraus. Ich weiß dann immer noch nicht was oder wer ich bin und habe auch nicht irgendwelche überschwänglichen Empfindungen.... Es fühlt sich mehr an wie eine Art "Gleichmut", was aber nichts mit "egal" zu tun hat. Natürlich höre ich auch darüber mein Ego urteilen.... das endlose Spiel von Kommentaren zu allem eben. ER MUSS also in den Momenten bei mir sein denn Urteilsfreiheit kann nur mit IHM da sein.

Liebe Grüße
Gastfrau

so verhält sich das bei mir ungefähr auch

[Siboa]

Hallo Michael,

ich erfahre es nicht so, dass da eine "Präsenz" bei mir ist. Vielmehr merke ich es durch die Urteilslosigkeit. Dann höre ich mein Ego aus einer Art Distanz heraus. Ich weiß dann immer noch nicht was oder wer ich bin und habe auch nicht irgendwelche überschwänglichen Empfindungen.... Es fühlt sich mehr an wie eine Art "Gleichmut", was aber nichts mit "egal" zu tun hat. Natürlich höre ich auch darüber mein Ego urteilen.... das endlose Spiel von Kommentaren zu allem eben. ER MUSS also in den Momenten bei mir sein denn Urteilsfreiheit kann nur mit IHM da sein.

Liebe Grüße
Gastfrau

Was du schreibst finde ich sehr hilfreich. Weil es so unspektakulär ist reicht es für das ego wohl nicht aus. Gerade diese "kleinen" Erfahrungen schätze ich oft wenig, weil ich dann "so gar nicht anders bin als die anderen".
Ich habe neulich mit einem Kollegen zusammen am Wirtschaftsplan gearbeitet und bei uns gibt es gefühlt tausende Tarife nach denen Mitarbeiter bezahlt werden und wir haben uns schon oft über dieses Chaos ereifert. Irgendwie gab es einen Moment in dem wir beide darüber gelacht haben, nicht dieser Galgenhumor sondern herzlich gelacht, ein fröhliches Lachen. Da fühlte ich mich gemeinsam mit ihm über die Situation herausgehoben und verbunden.


Susanne

[Michael*]

Jedenfalls scheint mir ( wieder mal ) herausgekommen zu sein, dass die eigene Einschätzung von dem, was „vergeblich" ist, das einzige Problem des Vergeblichkeitsgefühls ist. Eigentlich langweilig, oder? Man landet mit dem Kurs immer bei diesem: Tritt mit deinem Urteil zurück und lass' IHN. Aber eben doch nicht langweilig, wenn dann die Türen so oder so aufgehen.

Schönes Wochenende!

Michael