Der Tod

[Thomas]

Ich frage mich, ob ich selbst Angst vor dem Tod habe.

Mal eine Behauptung: die Antwort lautet "hast du" oder "ja". Vermutlich nicht vor der vordergründigen Vorstellung vom Tod, die du dir gemacht hast, aber vor dem Tod? Ja.

Irgendwo schon, klar. Aber das ist sehr verschwommen, weil ich im Grunde mir den "Tod" gar nicht vorstellen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, nicht zu sein. Die Auflösung des Körpers mit allen negativen Begleiterscheinungen, die macht mir manchmal Angst.

Auf der anderen Seite setze ich mich nicht völlig mit diesem Körper gleich. Das tue ich auch bei anderen nicht.

Das betrifft sicherlich dieses Gebilde aus zwei Beinen und Armen mit dem Fleischklops oben drauf, aus dem du durch zwei Gucklöcher die Welt betrachtest. Aber was ist mit dem individuellen "Ich", das durch die Gucklöcher stiert? Auch eine Art von "Körper", von dem du annimmst, das er nicht stirbt?

Ich habe nicht den Eindruck, dass ich aus diesem Körper herausgucke. Sicherlich sehe ich mittels des Körpers bzw. der Augen, aber ich stecke nicht da drin und gucke nicht heraus. Vielmehr bin ich der Raum, in dem all dies erscheint, die Welt und alle Körper, auch "meiner". Dieser Raum (was für mich Geist ist) kann nicht sterben, was sollte an ihm auch sterben? Aber wenn ich identifiziert bin, wenn ich mich für einen Körper/eine Person halte (was häufig der Fall ist), dann bin ich einfach dieser Körper, ich ende an seiner Hautoberfläche. Ich glaube dann auch nicht in ihm zu stecken, sondern ich empfinde mich als er. Und dann bin ich das, was der Kurs als "geistlos" bezeichnet. Das Ego will ja den SOHN GOTTES geistlos machen. So empfinde und verstehe ich es zumindest....

Der Körper kann keine Schmerzen habe, nicht altern, nicht sterben. Das kann nur der Glaube an das Ego-Denksystem im Geist.

Ja. Aber wenn ich identifiziert bin, glaube ich halt, dass der Körper leidet bzw. dass ich leide (was mir dann ja als dasselbe erscheint).

Nicht umsonst heißt es im Kurs, dass die Welt nicht durch den Tod verlassen wird, sondern durch die WAHRHEIT. Und da ist keine Angst vor dem Tod dieses "Ichs", dem Tod, der dadurch eintritt, dass das komplette Ego-Denksystem einfach verschwindet, wie die Dunkelheit verschwindet, wenn das Licht angeht?

Doch. Immer wenn ich mich für einen Körper halte, ist auch diese diffuse Angst da. Aber ich habe versucht, sie etwas genauer zu beschreiben. Das Verrückte ist, dass wir zwar alle über den so genannten Tod reden, ihn uns aber gar nicht vorstellen können. Wir sehen zwar, dass andere Körper scheinbar aufhören zu leben, aber genau genommen können wir uns für uns selbst nicht vorstellen, wie es ist, nicht zu sein. Daher vermute ich, dass diese diffuse Angst vor allem unterbewusst ist, und der Kurs scheint das ja auch genau so zu beschreiben, oder nicht? Zumindest bei Wapnick las ich mehrfach, dass unsere tiefsten Ängste und Schuldgefühle im Unterbewussten liegen....

[Thomas]

Wir wollen erlöst werden, wir wünschen uns eine Erfahrung Jesu und der Liebe des Himmels, aber wir möchten sie im Rahmen unserer Träume der Trennung und Besonderheit.

Genau dabei habe ich mich erst gestern ertappt.....

[G.D.]

... wenn ich identifiziert bin, glaube ich halt, dass der Körper leidet bzw. dass ich leide (was mir dann ja als dasselbe erscheint).

Nicht umsonst heißt es im Kurs, dass die Welt nicht durch den Tod verlassen wird, sondern durch die WAHRHEIT. Und da ist keine Angst vor dem Tod dieses "Ichs", dem Tod, der dadurch eintritt, dass das komplette Ego-Denksystem einfach verschwindet, wie die Dunkelheit verschwindet, wenn das Licht angeht?

Doch.Immer wenn ich mich für einen Körper halte, ist auch diese diffuse Angst da. ...

"Lieb Nachtigall, wach auf", dieses schöne alte Weihnachtslied kam mir die letzten Tage oft in den Sinn. Ich wohne am Rande eines so genannten "sozialen Brennpunkts" (das kann man fast wörtlich nehmen, denn immer wieder mal erklingt hier das "Tatü-tata") und genau an diesem Ort hat der kleine Vogel seit Mitte Dezember Nacht für Nacht wunderschön gesungen. Ich habe ihn dann auf einem Spielplatz mitten im "Problemgebiet" ausfindig gemacht - und machte mir große Sorgen: Wie wird das kleine Vögelchen die Sylvester-Knallerei überstehen? Am liebsten hätte ich ihm winzigkleine rosa Ohrstöpselchen verpasst oder es in eine mit rosa Watte ausstaffierter Lärmschutzkabine verfrachtet.

Und es kam, wie es wohl kommen musste. Diese Sylvesternacht war so etwas wie die Vorstufe zum Dritten Weltkrieg. Gefühlt wurden so viele Raketen und Kanonenschläge losgelassen wie im gesamten Jahrzehnt zuvor nicht. - Das arme unschuldige Vöglein!

Der Tod ist der liebloseste Gedanke, den ich haben kann.

Ob ich nun ein fremdes kleines Wildtier, einen vertrauten Menschen, der mir täglich ganz nah zu sein scheint, oder auch einen verehrten spirituellen Lehrer als Körper sehe - genau damit ermorde ich die Macht des Geistes.

Das hat mir diese kleine Nachtigall vielleicht gezeigt. Danke.

Ich freue mich, wenn sie heute Nacht dennoch wieder singt. Wenn nicht, versuche ich meine Traurigkeit darüber und den immer irgendwie "gerechtfertigten Zorn" über die Rücksichtslosigkeit mancher "anderer Zeitgenossen" IHM zu übergeben. Also den Groll.

Niemand kann einen anderen "umbringen". Nur in Gedanken.

[Sterntaler]

"Gib dem Tod um der Liebe und der Güte willen keine Macht über die Gedanken."
Der Satz stand mal vor vielen vielen Jahren bei jemandem an der Zimmertür und er hat mich begleitet, manchmal als Retter, solangeich noch keinen Kurs kannte. Sozusagen mein Hosentaschenkurs...
Liebe Grüße an Euch alle und gute Wünsche für das neue Jahr, und auch an die Nachtigall, wo immer sie jetzt ist... Ein bißchen in mir.

[Nachtigall]

Und? Hat sie wieder gesungen?

[Gast MM]

"Gib dem Tod um der Liebe und der Güte willen keine Macht über die Gedanken."
Der Satz stand mal vor vielen vielen Jahren bei jemandem an der Zimmertür und er hat mich begleitet, manchmal als Retter, solangeich noch keinen Kurs kannte. Sozusagen mein Hosentaschenkurs...
Liebe Grüße an Euch alle und gute Wünsche für das neue Jahr, und auch an die Nachtigall, wo immer sie jetzt ist... Ein bißchen in mir.

Das ist wunderschön und zeigt mir, dass sich uns immer der ganze Himmel zuneigt, wir aber oftmals davonrennen und nur tröppelesweise was in unseren verschlossenen Geist ankommt.

[G.D.]

Und? Hat sie wieder gesungen?

JA. Heute Nacht, genau um 03:25, habe ich sie wieder gehört. (Kaum vernehmbar, da es hier zurzeit sehr stürmisch ist.)

[667]

Der Tod von Ken Wapnick bringt mich zum Nachdenken. Ich frage mich, ob ich selbst Angst vor dem Tod habe. So einfach ist das gar nicht zu beantworten. Ich habe zweifellos Angst vor Schmerzen, Gebrechlichkeit, Hilflosigkeit, eben vor dem Altern. Besonders betrüblich fände ich, all meine schönen CDs mit herrlicher Musik nicht mehr hören zu können. Auf der anderen Seite setze ich mich nicht völlig mit diesem Körper gleich. Das tue ich auch bei anderen nicht. Ich habe z.B. noch nie das Bohei um Gräber, Särge und Urnen verstanden. Ich besuche sowas auch nicht, ich wüsste wirklich nicht, was ich auf einem Friedhof soll. Wenn mir dann jemand sagt, er besuche seine Oma auf dem Friedhof, kommt mir das insgeheim sogar ausgesprochen pervers und krank vor (ich möchte damit bitte niemanden kränken!). Was haben diese fauligen Reste mit dem wunderbaren Wesen zu tun, das einst lebte und das ich kannte? Das was jenen Menschen wirklich ausmachte, wodurch er lebte, war eh nie für meine Augen sichtbar. Und so behalte ich ihn lieber nur in Erinnerung, als Bild auf meinem Tisch bzw. in meinem Geist. Dort "lebt" er weiter, dort kann er gar nicht sterben.

das kann sich ändern... ich fand das wie du dusslig, auf den Friedhof zu gehen, hab das auch nie verstanden, weiß z.B. nicht mal, wo das Grab meiner Oma ist, obwohl der Friedhof fünf Minuten Fußmarsch von meinem Elternhaus ist...

hatte aber vor meinem Umzug das dringende bedürfnis, das Grab meines vaters zu verschönern, weils echt aussah, wie "alle die da liegen SIND wirklich tot, weil "vergessen" worden"...

Ich hab in letzter Zeit ganz extrem den Wunsch, keine Angst vorm Tod zu haben, wenns mal soweit ist...

k.A. wieso und wo das plötzlich herkam... Damit stelle ich mir aber die Frage, ob ich wohl Angst haben werde, vorm Sterben gar nicht erst sondern gehe grundsätzlich davon aus, dass es so ist/sein wird...

[Thomas]

Der Tod von Ken Wapnick bringt mich zum Nachdenken. Ich frage mich, ob ich selbst Angst vor dem Tod habe. So einfach ist das gar nicht zu beantworten. Ich habe zweifellos Angst vor Schmerzen, Gebrechlichkeit, Hilflosigkeit, eben vor dem Altern. Besonders betrüblich fände ich, all meine schönen CDs mit herrlicher Musik nicht mehr hören zu können. Auf der anderen Seite setze ich mich nicht völlig mit diesem Körper gleich. Das tue ich auch bei anderen nicht. Ich habe z.B. noch nie das Bohei um Gräber, Särge und Urnen verstanden. Ich besuche sowas auch nicht, ich wüsste wirklich nicht, was ich auf einem Friedhof soll. Wenn mir dann jemand sagt, er besuche seine Oma auf dem Friedhof, kommt mir das insgeheim sogar ausgesprochen pervers und krank vor (ich möchte damit bitte niemanden kränken!). Was haben diese fauligen Reste mit dem wunderbaren Wesen zu tun, das einst lebte und das ich kannte? Das was jenen Menschen wirklich ausmachte, wodurch er lebte, war eh nie für meine Augen sichtbar. Und so behalte ich ihn lieber nur in Erinnerung, als Bild auf meinem Tisch bzw. in meinem Geist. Dort "lebt" er weiter, dort kann er gar nicht sterben.

das kann sich ändern... ich fand das wie du dusslig, auf den Friedhof zu gehen, hab das auch nie verstanden, weiß z.B. nicht mal, wo das Grab meiner Oma ist, obwohl der Friedhof fünf Minuten Fußmarsch von meinem Elternhaus ist...

Ich glaube, das ist etwas anderes. Früher bin ich auch nur sehr selten auf den Friedhof gegangen, aus mangelndem Interesse, aus Trägheit oder aus Furcht, mit dem "Tod" konfrontiert zu werden oder ähnlichem. Heute gehe ich ganz bewusst nicht hin, weil es mir - wie gesagt - absurd erscheint. Aber wer weiß, vielleicht habe ich auch früher schon intuitiv gespürt, dass das für mich irgendwie nicht stimmig ist.

hatte aber vor meinem Umzug das dringende bedürfnis, das Grab meines vaters zu verschönern, weils echt aussah, wie "alle die da liegen SIND wirklich tot, weil "vergessen" worden"...

Sich zu erinnern finde ich auch gut, und wo und wie man das macht, muss natürlich jeder selbst wissen.

Ich hab in letzter Zeit ganz extrem den Wunsch, keine Angst vorm Tod zu haben, wenns mal soweit ist...

Ich hab mich mal umgekehrt gefragt, warum ich eigentlich so gern lebe:-). Ich glaube, weil ich wahrnehmen will. Ich will sehen, spüren, hören, schmecken, riechen. Leben ist Wahrnehmen, und wir sind richtig gierig danach, wahrzunehmen. Und ich habe vielleicht insgeheim Angst, nicht mehr wahrzunehmen. Außer wenn ich abends müde werde, dann will ich nicht mehr wahrnehmen, sondern ins süße Nichts des Tiefschlafes fallen. Vielleicht ist man irgendwann auch im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde, des Wahrnehmens so müde, dass der Tod kein Schrecken mehr ist.

(Jene, die normalerweise als lebensmüde bezeichnet werden, sind keineswegs müde, sondern schrecklich verzweifelt. Das ist etwas ganz anderes.)

Laut Kurs wollen wir unbedingt wahrnehmen (was bedeutet, eine "Welt" zu erschaffen), weil wir unsere Einheit mit GOTT vergessen wollen bzw. die Schuld über unsere vermeintliche Trennung von ihm.

Grüße,
Thomas

[G.D.]

In "The Leap" (Kapitel IV) gibt es eine "noch persönlichere Befragung":

http://www.wunder-kurs.de/wunderkurs/the...#befragung





Und herzlichen Dank an Lars - unbekannterweise - der diesen Text ins Netz gestellt hat!