Der Tod

[Thomas]

Der Tod von Ken Wapnick bringt mich zum Nachdenken. Ich frage mich, ob ich selbst Angst vor dem Tod habe. So einfach ist das gar nicht zu beantworten. Ich habe zweifellos Angst vor Schmerzen, Gebrechlichkeit, Hilflosigkeit, eben vor dem Altern. Besonders betrüblich fände ich, all meine schönen CDs mit herrlicher Musik nicht mehr hören zu können. Auf der anderen Seite setze ich mich nicht völlig mit diesem Körper gleich. Das tue ich auch bei anderen nicht. Ich habe z.B. noch nie das Bohei um Gräber, Särge und Urnen verstanden. Ich besuche sowas auch nicht, ich wüsste wirklich nicht, was ich auf einem Friedhof soll. Wenn mir dann jemand sagt, er besuche seine Oma auf dem Friedhof, kommt mir das insgeheim sogar ausgesprochen pervers und krank vor (ich möchte damit bitte niemanden kränken!). Was haben diese fauligen Reste mit dem wunderbaren Wesen zu tun, das einst lebte und das ich kannte? Das was jenen Menschen wirklich ausmachte, wodurch er lebte, war eh nie für meine Augen sichtbar. Und so behalte ich ihn lieber nur in Erinnerung, als Bild auf meinem Tisch bzw. in meinem Geist. Dort "lebt" er weiter, dort kann er gar nicht sterben.

[Monika]

Und hattest du auch keinen Tannenbaum oder sonstigen Weihnachtsschmuck, lieber Thomas? Hast Du keine Weihnachtslieder gehört oder gar selbst gesungen? - Nun ja, vielleicht nicht. Doch ... Ich denke, der Mensch braucht in einem gewissen Umfang Symbole und Rituale.

"Das Göttliche" wird gelegentlich als eine durch eine Wolkendecke hervorbrechende Lichtflut bildlich dargestellt. Wir alle wissen, das ist nur ein Foto, auf dem Sonnenlicht zu sehen ist. Ich schaue so etwas trotzdem gern mal an und spüre die Verbundenheit mit "dem Lichtvollen". Was spricht dagegen, auf einem Friedhof die Stille zu spüren, sich einen bestimmten Platz zu schaffen, an dem man sich dem Verstorbenen nah fühlt und ihn vielleicht auch loslassen kann? Mit Blick auf einen stummen, grauen Stein ... Warum nicht?

[Gast MM]

http://www.youtube.com/watch?v=r5KEFF5TL...-Kvm9N4RGg

[Gregor]

Ich frage mich, ob ich selbst Angst vor dem Tod habe.

Mal eine Behauptung: die Antwort lautet "hast du" oder "ja". Vermutlich nicht vor der vordergründigen Vorstellung vom Tod, die du dir gemacht hast, aber vor dem Tod? Ja.

Auf der anderen Seite setze ich mich nicht völlig mit diesem Körper gleich. Das tue ich auch bei anderen nicht.

Das betrifft sicherlich dieses Gebilde aus zwei Beinen und Armen mit dem Fleischklops oben drauf, aus dem du durch zwei Gucklöcher die Welt betrachtest. Das ist ja auch nur dein "Weltraumschiff". Aber was ist mit dem individuellen "Ich", das durch die Gucklöcher stiert? Auch eine Art von "Körper", von dem du annimmst, das er nicht stirbt?

Ich habe zweifellos Angst vor Schmerzen, Gebrechlichkeit, Hilflosigkeit, eben vor dem Altern.

Der Körper kann keine Schmerzen habe, nicht altern, nicht sterben. Das kann nur der Glaube an das Ego-Denksystem im Geist. Nicht umsonst heißt es im Kurs, dass die Welt nicht durch den Tod verlassen wird, sondern durch die WAHRHEIT. Und da ist keine Angst vor dem Tod dieses "Ichs", dem Tod, der dadurch eintritt, dass das komplette Ego-Denksystem einfach verschwindet, wie die Dunkelheit verschwindet, wenn das Licht angeht?

Gregor

[Gast MM]

Aus:
Den Widerstand aufgeben, die Liebe annehmen
von K. Wapnick

"Wenn Menschen keine Probleme mit ihm haben (gemeint ist der Kurs), liegt es sehr oft daran, dass sie ihn unwissentlich umgedeutet und umgeschrieben haben. Sie glauben beispielsweise, der Kurs meine nicht wortwörtlich, dass die Welt eine Illusion ist und wir sie eines Tages verlassen werden. Sie glauben lediglich, unser Schmerz sei eine Illusion und Jesus werde uns helfen, glücklicher in der Welt zu leben, wenn wir diesen Kurs wirklich praktizieren. Nichts anderes wollen wir schließlich insgeheim: wir wollen unseren Egokuchen haben, ihn essen und dabei auch noch genießen. Wir wollen erlöst werden, wir wünschen uns eine Erfahrung Jesu und der Liebe des Himmels, aber wir möchten sie im Rahmen unserer Träume der Trennung und Besonderheit. Wir begreifen nicht, dass dem Kurs zu folgen bedeutet, aus dem Traum herauszutreten, dorthin, wo Jesus ist und am Ende völlig vom Traum zu erwachen.
Jahrhundertelang hat die Welt versucht, Jesus und seine Botschaft in den Traum zu ziehen und wir versuchen das Gleiche weiter mit seinem Kurs, um zu lernen, wie wir unser Selbst behalten können. Aber als glückliches und friedliches und erfülltes Selbst. Wenn wir schließlich begreifen, dass Jesus uns lehrt, dass auch dieses Selbst eine Illusion ist, und der letztliche Zweck ihn zum Lehrer zu nehmen darin besteht, die Welt völlig zu verlassen, fangen die Angst und Besorgnis an zuzunehmen. Darin besteht unsere Angst vor der Erlösung. Wir würden lieber mit einem Gott der Kreuzigung leben, wie es das Christentum getan hat, ob einem theologischen Gott, einem persönlichen Gott oder einem Gott des Leidens, als das loszulassen und einfach nur bei dem Gott zu sein, der uns wirklich durch SEINE Stimme erlöst, indem er uns daran erinnert, dass nichts geschehen ist. Darin besteht die Angst und dort ist unser Widerstand oder – um das Bild im wunderbaren letzten Abschnitt der „Hindernisse vor dem Frieden“ zu gebrauchen, der letzte Schleier der Nichtvergebung angesiedelt:
Kap. 19, IV
Wenn wir diesen Schleier hinter uns lassen, verschwindet unser Selbst, wie Jesus voller Freude schildert. Gemeinsam werden wir eingehen in die Gegenwart jenseits des Schleiers, nicht, um verloren, sondern um gefunden zu werden, nicht um gesehen, sondern um erkannt zu werden. Erkannt zu werden, und damit ist im Kurs der Himmel gemeint, bedeutet, kein Selbst zu haben. Wenn wir also mit Jesus den letzten Schleier hinter uns lassen, gehen wir in die Gegenwart Gottes und Christi, unseres WAHREN SELBST, ein. Wir sind nicht länger als individuelles Selbst sichtbar, denn Sehen oder Wahrnehmung, ist Teil der illusionären Welt, in dem dieses individuelle, getrennte und besondere Selbst lebt. Die Möglichkeit unseres Verschwindens löst blanken Schrecken ins uns aus. Jesus beschreibt, was geschieht, wenn wir vor diesem letzten Schleier stehen."

Und da brauche "ich" "mir" nur aufmerksam gewahr zu sein, was tagtäglich "hier" (scheinbar) geschieht - psychisch.

Trotzdem werde ich noch ein bisschen zitieren. Nur heute nicht mehr.

[René]

Aus:
Den Widerstand aufgeben, die Liebe annehmen
von K. Wapnick

"Wenn Menschen keine Probleme mit ihm haben (gemeint ist der Kurs), liegt es sehr oft daran, dass sie ihn unwissentlich umgedeutet und umgeschrieben haben. Sie glauben beispielsweise, der Kurs meine nicht wortwörtlich, dass die Welt eine Illusion ist und wir sie eines Tages verlassen werden. Sie glauben lediglich, unser Schmerz sei eine Illusion und Jesus werde uns helfen, glücklicher in der Welt zu leben, wenn wir diesen Kurs wirklich praktizieren. Nichts anderes wollen wir schließlich insgeheim: wir wollen unseren Egokuchen haben, ihn essen und dabei auch noch genießen. Wir wollen erlöst werden, wir wünschen uns eine Erfahrung Jesu und der Liebe des Himmels, aber wir möchten sie im Rahmen unserer Träume der Trennung und Besonderheit. Wir begreifen nicht, dass dem Kurs zu folgen bedeutet, aus dem Traum herauszutreten, dorthin, wo Jesus ist und am Ende völlig vom Traum zu erwachen.
Jahrhundertelang hat die Welt versucht, Jesus und seine Botschaft in den Traum zu ziehen und wir versuchen das Gleiche weiter mit seinem Kurs, um zu lernen, wie wir unser Selbst behalten können. Aber als glückliches und friedliches und erfülltes Selbst. Wenn wir schließlich begreifen, dass Jesus uns lehrt, dass auch dieses Selbst eine Illusion ist, und der letztliche Zweck ihn zum Lehrer zu nehmen darin besteht, die Welt völlig zu verlassen, fangen die Angst und Besorgnis an zuzunehmen. Darin besteht unsere Angst vor der Erlösung. Wir würden lieber mit einem Gott der Kreuzigung leben, wie es das Christentum getan hat, ob einem theologischen Gott, einem persönlichen Gott oder einem Gott des Leidens, als das loszulassen und einfach nur bei dem Gott zu sein, der uns wirklich durch SEINE Stimme erlöst, indem er uns daran erinnert, dass nichts geschehen ist. Darin besteht die Angst und dort ist unser Widerstand oder – um das Bild im wunderbaren letzten Abschnitt der „Hindernisse vor dem Frieden“ zu gebrauchen, der letzte Schleier der Nichtvergebung angesiedelt:
Kap. 19, IV
Wenn wir diesen Schleier hinter uns lassen, verschwindet unser Selbst, wie Jesus voller Freude schildert. Gemeinsam werden wir eingehen in die Gegenwart jenseits des Schleiers, nicht, um verloren, sondern um gefunden zu werden, nicht um gesehen, sondern um erkannt zu werden. Erkannt zu werden, und damit ist im Kurs der Himmel gemeint, bedeutet, kein Selbst zu haben. Wenn wir also mit Jesus den letzten Schleier hinter uns lassen, gehen wir in die Gegenwart Gottes und Christi, unseres WAHREN SELBST, ein. Wir sind nicht länger als individuelles Selbst sichtbar, denn Sehen oder Wahrnehmung, ist Teil der illusionären Welt, in dem dieses individuelle, getrennte und besondere Selbst lebt. Die Möglichkeit unseres Verschwindens löst blanken Schrecken ins uns aus. Jesus beschreibt, was geschieht, wenn wir vor diesem letzten Schleier stehen."

Und da brauche "ich" "mir" nur aufmerksam gewahr zu sein, was tagtäglich "hier" (scheinbar) geschieht - psychisch.

Trotzdem werde ich noch ein bisschen zitieren. Nur heute nicht mehr.

WOW… VIELEN DANK MM!

[Thomas]

Und hattest du auch keinen Tannenbaum oder sonstigen Weihnachtsschmuck, lieber Thomas? Hast Du keine Weihnachtslieder gehört oder gar selbst gesungen? - Nun ja, vielleicht nicht. Doch ... Ich denke, der Mensch braucht in einem gewissen Umfang Symbole und Rituale.

Oh ja, und ich habe all dies mit viel Freude gemacht. Auch christliche Lieder gesungen, deren Text ich mit kritisch-rationaler Geisteshaltung eher ablehnen würde. Aber die Lieder erfüllen mich mit einem sehr schönen Gefühl, aufgrund der Erinnerungen an die Kindheit. Und sie haben uns, die wir gemeinsam Weihnachten feierten (6 junge und 3 ältere), sehr verbunden.

"Das Göttliche" wird gelegentlich als eine durch eine Wolkendecke hervorbrechende Lichtflut bildlich dargestellt. Wir alle wissen, das ist nur ein Foto, auf dem Sonnenlicht zu sehen ist. Ich schaue so etwas trotzdem gern mal an und spüre die Verbundenheit mit "dem Lichtvollen". Was spricht dagegen, auf einem Friedhof die Stille zu spüren, sich einen bestimmten Platz zu schaffen, an dem man sich dem Verstorbenen nah fühlt und ihn vielleicht auch loslassen kann? Mit Blick auf einen stummen, grauen Stein ... Warum nicht?

Ich will das ja niemandem absprechen oder ausreden. Ich würde es auch keinem Trauernden sagen. Und wenn das jemandem hilft, mit der Trauer umzugehen, ist schon gar nichts dagegen zu sagen. Nur mir persönlich ist da zuviel Klammern am Körperlichen.

[Gast MM]

[Siboa]

Als etwas 10-jähriges Mädchen hatte ich bezüglich des Todes eine eindeutige Vorstellung.
Mir war damals sehr klar, dass ich alles mitgebracht hatte sozusagen und dass mit mir sich auch alles andere auflösen würde, da gab es keine Vorstellung von danach oder Paradies.

Erstaunlicherweise hat mich diese Vorstellung nicht erschreckt, wohingegen nun vielleicht weniger Schrecken meine Gefühle beschreiben als vielmehr Frust darüber, es immer noch anders haben zu wollen und dem ego doch mehr Vertrauen entgegenzubringen als ich es mir manches Mal eingestehen will. Und vielleicht ist dieses ja auch die Form die der Schrecken annimmt.

Im Zusammenhang mit Tod geht mir oft die Liedzeile von Rita Pavone durch den Kopf: "Alle Leute wollen in den Himmel aber sterben woll´n sie nicht."

Der Vorstellung, dass Jemand solange lebt wie er im Herzen oder Gedanken eines Anderen weiterlebt, konnte ich nie soviel abgewinnen.

Insgesamt ein sehr kritisches Thema, das durch den Tod von Kenneth Wapnick wieder an die Oberfläche gespült wurde.


Susanne

[Thomas]

Als etwas 10-jähriges Mädchen hatte ich bezüglich des Todes eine eindeutige Vorstellung.
Mir war damals sehr klar, dass ich alles mitgebracht hatte sozusagen und dass mit mir sich auch alles andere auflösen würde, da gab es keine Vorstellung von danach oder Paradies.

Ich erzählte mal einer Freundin von meinen non-dualistischen Ansichten und sie sagte mir, sie habe als Kind lange Zeit gedacht, dass am Abend die ganze Welt mit ihr einschläft und mit ihr am Morgen wieder erwacht.

Das kann man als kindliche Naivität bezeichnen oder als lyrisches Bild verstehen. Für mich ist es die Wahrheit