Jenseits des Alleinseins

[Michael*]

An dieser Stelle passt es vielleicht ganz gut, was ich gestern Abend vorm zu Bett gehen bemerkt habe. Möchte das ganz kurz mit euch teilen. Beim Revue passieren lassen einer Situation, die sich einige Stunden zuvor ereignete, erkannte ich zum ersten Mal in dieser Klarheit, dass ich nicht bereit war zu vergeben. Die ganze Szenerie erschien mir nochmals genau so arrangiert gewesen zu sein, dass ich zweifelslos im Recht sein und daher mein Ärger auch berechtigt sein musste. Das Schöne dabei war, dass ich das Gefühl hatte, in dieser Erkenntnis nicht alleine zu sein. Ich verspürte kein schlechtes Gewissen oder gar ein Gefühl des Versagens. Vielmehr schien es mir beinahe so, als ob ich meinen Widerwillen nur deshalb sehen konnte, gerade weil ich eben nicht alleine geschaut habe. Hiernach übergab ich mein Recht haben Wollen bzw. meinen Widerwillen wie ein Geschenk an Jesus (gedanklich jetzt gell) und bat ihn dann, meine Bereitwilligkeit vergeben zu wollen, zu mehren.

toni

Und wie das passt!!

[Inge]

Mir geht's ja ähnlich wie MM....
Ich lese zwar diesen interessanten Beiträge, staune über die zum Ausdruck gebrachten wunderbaren Gedankengänge, denen ich jedoch oft nicht in der Lage bin, zu folgen. Dann passiert bei mir folgendes: ich sinke tief in den dunklen Keller, wo ich mich frage (kreuzige): nie werde ich erlöst werden, weil ich nicht in diesen schönen, hochgeistigen Regionen zu schweben vermag. Dasselbe löst die Lektüre des Buches "Eyes Wide Open" (Mariana Caplan) aus: wenn man so disziplinlos wie ich daherschlappt, ohne Guru, ohne Gemeinschaft, ohne commitment, etc. bleib ich eh im Finstern der Verdammnis. Da werde ich nicht nur narret, sondern ersaufe fast in Schuld. "Peace to my mind; let all my thoughts be still" [L. 221], ist dann alles, was ich zu stammeln vermag, um nicht verrückt werden. Viel helfen tut's mir aber auch nicht.... Meistens verfange ich mich in diesen Spinngewebe; manchmal kann ich dem Spinnen aber auch nur zusehen und ihm keine Bedeutung beimessen...aber eben nur manchmal....

Ich frage mich dann: muss denn der Erlösungsweg so sehr kompliziert sein?

[gottfried]

Jeder Beitrag spricht ja nur von mir, ich sage also nur von mir was aus, auch wenn ich von 'anderen' spreche.
Wie geht es mir - nicht nur - heute morgen sehr oft mit dem Forum?

Mich beschäftigt, nach dem Studieren dieses threads als auch des threads "kann man das Einssein fühlen", die gleiche Frage, die ich vorgestern Stephan gefragt habe:
Sag mal, wenn doch das Unbeschreibbare nicht beschreibbar ist, warum versuche ich und (die scheinbar) anderen, mit denen ich mich dann austausche, zum Beispiel im Gregor Forum, es dauernd? Was in die gleiche Richtung wie die Frage geht, die ich mir immer wieder stelle, wenn ich doch bei dem "Austausch und der Beschäftigung mit Fragen zu dem Buch Ein Kurs in Wundern" mit dem begrenzten Verstand rumdiskutiere und gar darüber (über den Verstand) den Kurs begreifen will, was vielleicht sogar die Voraussetzung ist, dass ich mich in einem Forum so heftig mit "austauschen" will. Das heißt, darüber austausche, was wohl gemeint ist, wie es wohl gemeint ist, wer am Schlauesten das, was ich verstanden zu haben meine, wiedergibt. Oft kommt es mir es mir hier sogar so vor, als finde ein Wettbewerb statt, wer am Besten den Kurs richtig versteht, verstanden hat, wer Recht hat in der Definition was Vergebung ist, ob man was entscheiden darf, kann, oder nicht kann; wann wer wie wo oder überhaupt auf der Holzpuppenebene agiert....usw. usf.
wild durcheinander mal eingebracht.
Da wird seitenlang aus dem Kurs zitiert. Manchmal wird nur noch in Kurszitaten gesschrieben.
Wer liegt wohl richtig und wer liegt wohl eher nicht richtig?
Das Ganze hin und her von Argumenten und Gegenargumenten.
Ein humorvoll gemeinter Einwand von Michael, den er jetzt so ernsthaft beantwortet hat, ist plötzlich unverstehbar, während zuvor theoretische Aufsätze geschrieben wurden, wo es viel eher angebracht gewesen wäre zu fragen: was meinst du damit?
Ja, G.D., von dir spreche ich.
Bzw. das, was ich im Moment von G.D. mitbekomme.
Da wird an jedem Beitrag von dir, 667, das Sätzchen: "ich kann mich irren dran gehängt". (Ich hab teilweise diesen Quatsch nachgeäfft).
Da wird nachgehakt, wie ich was wohl gemeint habe und in etwas anderen Worten dasselbe ausgesagt, wie ich in meinem Beitrag geschrieben hatte. Wenn ich seitenlang völlig überzeugt schreibe, was soll dann das: ich kann mich irren? Wozu schreibst du dann? Ich höre: 'ich kann mich irren, aber natürlich irre ich mich nicht'.

Auch wenns noch so wunderschön, klug bis ausgeklügelt, sprachlich versiert, rethorisch raffiniert, dass es einem die Schlappen auszieht, und toll und bezaubernd und faszinierend -
Was kommt bei rum? Was Begrenztes.


Ich hab mich im Moment für was anderes entschieden:
ja, ICH hab mich entschieden. Nur ich habe mich zu entscheiden. Ich will den Kurs nimmer dazu herzunehmen und mehr oder weniger indirekt oder direkt ? behaupten: ich kann ja nix tun, denn alles, was ich tue, passiert ja auf der Holzpuppenebene. Dann kann ich den Kurs echt ins Eck pfeffern.
Also, ich hab mich entschieden, nicht den Kurs ins Eck zu pfeffern , sondern die ganzen Diskussionen hier und spazieren zu gehen und mich dabei innerlich an den Heiligen Geist wenden und um ein Wunder zu bitten. Ich bin ja Zauberlehrling :-)))

Stephan antwortete übrigens: Weil das die Lieblingsbeschäftigung des Verstandes ist.

da ich nicht nur verantwortlich bin für das was ich erlebe, sondern auch für das was ich lese bzw. mir gesagt wird, bleibt mir nur noch das eine übrig.
ich vergeb mir mein urteil, über die scheinbar hochgeistigen eruptionen.
gottfried

ps: ich glaube dich zu verstehen, kann mich aber auch irren

[Thomas]

Ich frage mich dann: muss denn der Erlösungsweg so sehr kompliziert sein?

Vielleicht ist es ein langer Weg, aber eigentlich ist es kein komplizierter. Nicht jedem ist es gegeben, sich besonders schön, logisch und treffend auszudrücken. Das besagt aber an sich nichts. Es geht letztlich doch um eine non-verbale Erfahrung, da sind dann alle Worte eh nur Schall und Rauch.

[Michael*]

Ich finde eine schöne Idee ist die, sich vorzustellen, dass wir unsere Kräfte zusammenlegen, jeder so, wie er kann, mit dem Ziel, einander zu helfen, die Richtung nicht zu verlieren. Wie einfach der Weg eigentlich ist, zeigt Tonis Bericht. Mehr ist nicht zu tun. Aber der Verstand will verstehen, und es hätte auch keinen Zweck, das zu unterdrücken. Warum nicht ihm in alle Winkel folgen, mit der Vergebung als Begleitung? Das muss ja nicht jeder jederzeit tun. Ich kann die Gedankengänge z.B. von Stephan auch einfach nur betrachten als Teil seines speziellen Weges. Wenn mich dabei etwas inspiriert, um so besser.
Letzten Endes müssen wir alle nur immer wieder da hin, wo Toni war, ins Ver-geben.
Wie auch immer.
Ich habe eine kleine Freundin, die schwerstgehandicapt ist. Wie könnte ich irgendetwas von dem, was der Kurs sagt, ernstnehmen, wenn ich glauben würde, die Fähigkeit, komplex zu denken, sei eine Voraussetzung für die Erlösung, dafür, sich in der LIEBE wiederzufinden?

Michael

[Gregor]

Oft kommt es mir es mir hier sogar so vor, als finde ein Wettbewerb statt, wer am Besten den Kurs richtig versteht, verstanden hat, wer Recht hat in der Definition was Vergebung ist, ob man was entscheiden darf, kann, oder nicht kann; wann wer wie wo oder überhaupt auf der Holzpuppenebene agiert....usw. usf.

Hm. Ich habe das Gefühl, hier geht es ab und zu eher darum: Wer schießt sich am schnellsten und geschicktesten selbst ins Knie? Und das immer wieder neu mit wachsender Begeisterung?

Wenn es dir um die Sache geht, äußere dich zur Sache. Wenn dir Personen nicht passen oder was und wie sie etwas sagen, halte dich bedeckt oder aus der Diskussion raus. Hier ging, geht und wird es niemals um Personen gehen.

Wenn dir das Forum nicht passt, verlasse es. Aber dann bitte endgültig.

Gregor

[Gregor]

Ich frage mich dann: muss denn der Erlösungsweg so sehr kompliziert sein?

Nein, muss er nicht.

Du kannst bei jedem Auslöser dein "Selbstbild" und deine "Messlatte" vergeben. Jederzeit. Wie toni an einem schönen Beispiel gezeigt hat.

Gregor

[Gast MM]

Hm. Ich habe das Gefühl, hier geht es ab und zu eher darum: Wer schießt sich am schnellsten und geschicktesten selbst ins Knie? Und das immer wieder neu mit wachsender Begeisterung?

Wenn es dir um die Sache geht, äußere dich zur Sache. Wenn dir Personen nicht passen oder was und wie sie etwas sagen, halte dich bedeckt oder aus der Diskussion raus. Hier ging, geht und wird es niemals um Personen gehen.

Wenn dir das Forum nicht passt, verlasse es. Aber dann bitte endgültig.

Gregor

Gregor, das mit dem ins Knie schießen, da stehe ich dahinter.
Deine Aussage, dass es hier niemals um Personen ging, - da bin ich dann doch bass erstaunt. Kann es sein, dass das dein Wunsch ist?
dass es dir darum geht?
Und dass ich mir ab und zu ins Knie schieße, weil ich, statt still zu vergeben, wie es Helga rät, den Unmut, der in mir vorgeht, äußere.
Möglicherweise bin ich die einzige, die das so empfindet, dass es hier durchaus nicht nur lediglich um die Sache geht. Aus persönlichen Gesprächen, die ich stundenlang mit Teilnehmern des Forums führte, weiß ich aber, dass es nicht nur bei mir so ist.
Was halt so auf der Holzpuppenebene, (die es ja in Wirklichkeit nicht gibt), passiert.

Ich habe nichts gegen Personen generell. Wie käme ich dazu? Ich hab versucht darzulegen, wie ich die Diskussionen über den Kurs hier empfinde - gerade weil es "persönlich" ist, gerade weil dem "anderen" bewiesen werden will, er hat unrecht und dahinter stehen alte Querelen, zB. dass Johannes nun sein eigenes Forum hat
und dass sie sich irgendwie im Kreisel drehen - jüngstes Beispiel das Wort "Geistsplitterchen"-
Ich kann keinen inhaltlichen Unterschied entdecken, zwischen dem, was Gast geschrieben hat und dem, was du geschrieben hast. Ich kann das so schlecht in Worte fassen und auf den Punkt zu bringen, wie ich das meine.

Also wenn ich das Forum verlasse, dann gewiss nicht wegen Personen, Gregor. Sondern weil es mir SACHLICH manchmal nicht hilfreich ist, WEIL dahinter Persönliches steckt.
Na klar, ich hab die Verantwortung zu übernehmen. Also: es liegt an mir. Ich bilde mir das alles nur ein.
Ich bin zudem zu dumm, die sachlichen Feinheiten zu begreifen. Das kann ganz genau so gut sein.
Was mache ich nun? Na, alles IHM geben. Was denn sonst. Ich finde allein aus dem Wirrwarr keinen Weg raus.
Da nehme ich einfach mal Helgas Rat gerne an.
Tut mir leid, dass ich euch, G.D. und dich 667, persönlich angegriffen habe.

[Gast MM]

[Michael*]