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Danke Marian und Hannes für die gutgemeinten Worte.
Depression ist kein Spiel, mit dem man Hirnakrobatik treibt -- schon gar nicht, wenn sich's um die Sorte "Phase 3" handelt.... Das wäre wie wenn man einem mit 2 gebrochenen Beinen befiehlt: na, lauf schon!
dominic28 kommt der Sache schon etwas näher: sie bekämpfen zu wollen oder irgendwelche "Ablenkung" zu suchen funzt nicht -- oft bleibt nur eins: uns, wannimmer möglich, daran zu erinnern: "Ich bin nicht die Depression".
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"Vergiss diese Welt, vergiss diesen Kurs, und komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott."
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Zitat: Depression ist kein Spiel, mit dem man Hirnakrobatik treibt --
Liebe Inge, das stimmt und man muss auch vorsichtig sein mit seinen Äußerungen - z.B. lieber Hannes, das Heilung geschehen würde, wenn man die Depressiven nach Afghanistan schickt, ist arrogantes Geschwätz. Warum kommen dann so viele mit Traumatas aus Afghanistan zurück - wohl weil sie vorher nicht depressiv waren? Ich kenne eben viele Depressive - eben auch Phase 3 - und da muss man erstmal anders behandeln. Weil nur reden oder sagen, denk doch mal du bist nicht die Depression geht ehrlich nur in Ausnahmefällen. Ich will mich hier nicht als besonders schlau hinstellen, aber ich hab gemerkt, wenn ich gütig bin, den anderen annehme, ihn zuhöre, oder sogar einfach mal in die Arme nehme, dann gibt es ab und an ein kleines Wunder.
Es ist ein sehr schwieriges Thema und ich schreib jetzt auch nichts mehr dazu.
Wenn man so ab und an diese düstere Stimmung hat, so wie ich, dann hilft mir das von dir, Hannes, auf alle Fälle weiter.
Gruss
Romy
Nichts kann dich verletzten, wenn du ihm nicht die Macht dazu gibst! (Kap. 20 )[/b]
Inge:
Zitat:Depression ist kein Spiel, mit dem man Hirnakrobatik treibt.
Worin unterscheidet sich eine Depression vom Krebs, Alzheimer, Aids oder anderen für den Menschen erschreckenden Krankheiten? Worin unterscheidet sie sich vom Verlust geliebter Menschen, vom Kriegsopfer-sein, Obdachlosigkeit usw.?
Warum dürfen nur diejenigen, die eine Depression hatten oder haben einen Bezug zum Kurs herstellen? Ein klein bisschen scheint es wie die Angst, man könnte ihr oder ihm die Depression wegnehmen wollen.
Es geht nicht um Gehirnakrobatik, sondern darum, zu erkennen, dass jede Situation wie ein Spiegel ist, indem wir erkennen können, wofür wir uns entschieden haben.
Depressive Phasen kennt, glaub ich, jeder.
Menschen der 3. Phase werden hier kaum schreiben, sie haben sich längst entschieden.
Und bei den anderen?
Geschieht das Sich-hier-Äußern über die eigene Depression nicht aus der Hoffnung heraus, mit Hilfe des Kurses einen Weg daraus zu finden?
Ist es nicht so, dass wir alle hoffen, den Weg aus dem menschlichen Leiden (wie immer es bei jedem aussehen mag) mit Hilfe des Kurses zu finden und uns wieder an unser wahres Sein zu erinnern?
Was ist eine Depression anderes, als der Glaube daran, dass das Leid existiert?
Können wir nicht alle versuchen uns gegenseitig zu helfen?
Marian
Der Kurs macht in seiner Botschaft ein zentrales Geschenk.
Es wird daran erinnert, dass ICH weder eine Krankheit bin (ob nun Depression, Traumatisierter o. sonst was) noch, u. das ist viel wichtiger, bin ICH der von dem geglaubt wird, er/sie hätte diese o. jene Krankheit.
Die Erinnerung an DAS WAS ICH WIRKLICH BIN, wird jede Illusion, ob von Krankheit o.anderen Formen der Besonderheit, hinweg "leuchten".
So könnte die "Heilformel" lauten: ICH BIN, aber weder die Krankheit die ich an dem Körper u./o. der Psyche, mit denen ich mich im Augenblick identifiziere, zu erleben glaube, noch die Person die ich zu sein meine u. an deren Körper o. Seele, ich dieses o. jenes Leid erfahre. ICH BIN!
ICH BIN ...nicht dieser Körper,oder so ähnlich, ist die dafür wohl treffende Übung aus dem Kurs. ;-)
Wenn dies die Wahrheit ist u. davon geht der Kursschüler ja aus, kann nichts MICH bedrohen...den Körper u.die damit verbundene seelische Befindlichkeit u. die daraus konstruierte Person, beeindruckt diese Erkenntnis u. Erlösungsbotschaft jedoch gar nicht, na vielleicht manchmal, wenns zum erhofften persönlichen Vorteil gereicht ;-).
Da ich diese wahrheitsgemäße Sicht nur bekunden, aber nicht erzwingen kann, ist mir der HG zur Seite gestellt, den ich im Falle der Sichtung von jeglicher Form des Unfriedens, um seine Sicht bitten kann...Leid an mir oder anderen zu sehen, ist eine Form des Unfriedens...
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(26.04.2011, 16:32)Anne schrieb: Ohne diese Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer, hätte ich es wohl nicht geschafft, aus der Depression heraus zu kommen. Als es mir dann einigermaßen gut ging, habe ich die Medikamente abgesetzt, und mich intensiv auf den spirituellen Weg eingelassen. Mit Gott ist es möglich zu genesen, dass hatte ich damals begriffen. Gott kann das vollbringen, was ich alleine aus eigener Kraft heraus nicht kann - doch ich brauche dazu auch andere Menschen, denen ich mich öffnen kann. Von denen ich Annahme und Akzeptanz erfahre, die mich nicht verurteilen, die mich annehmen, so wie ich bin, auch wenn ich gerade nicht so pflegeleicht erscheine, und wo auch ich lernen kann, die anderen Menschen anzunehmen - die ich auch nicht so ohne weiteres annehmen kann.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir die Menschen, denen ich jetzt schon seit vielen Jahren regelmäßig begegne, die größte Unterstützung geben. Ich brauche Menschen, denen ich erzählen kann, wie es mir geht, und von denen ich nicht für meinen Zustand abgelehnt werde. Ich lerne mit diesen Menschen, die Selbstannahme, die Annahme der anderen und die Annahme der aktuellen Situation - um aus dieser Ego-Identifikation herauszukommen. Doch das ist ein langer Weg, und wenn ich nicht aufpasse, dann falle ich ganz schnell wieder in das alte Muster zurück - in die Opferhaltung - daher brauche ich den regelmäßigen Kontakt zu anderen Menschen, denn nur so findet für mich Heilung statt, und das ist heute mein Antidepressiva. Ich kenne es auch so aus der Schrift: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen"
Anne
Liebe Anne
Ich glaube deine Erfahrung können viele Bestätigen. Und ich finde es genauso wichtig, dass auch das Helfersystem sich der Liebe Gottes übergibt. - Dazu haben mich meine Pflegekinder motiviert, ganz besonders unser schwieriger Sohn. Ohne dass ich mich ganz mir selber stelle - und in mir aufräume, würden wir unsere beiden Kinder niemals ins Erwachsenenleben begleiten können. Sie sind unsere grössten - und unbequemsten - LehrerInnen.
Weil wir uns an sie gebunden haben - und sie sich an uns, sind wir "gezwungen" (freiwillig natürlich), diesen Weg zu gehen. - Es ist so unser Drehbuch wie auch eine Depression.
Und die beiden sind alles andere als pflegeleicht, sondern hilflos, aggressiv etc. - Und immer wieder habe ich Gelegenheit zu üben, klar zu sein, achtsam zu sein, offen zu sein, grosszügig zu sein, ehrlich zu sein und und ... und ... - ich übe.
maschka
(26.04.2011, 16:32)Anne schrieb: ....doch ich brauche dazu auch andere Menschen, denen ich mich öffnen kann. Von denen ich Annahme und Akzeptanz erfahre, die mich nicht verurteilen, die mich annehmen, so wie ich bin, auch wenn ich gerade nicht so pflegeleicht erscheine, und wo auch ich lernen kann, die anderen Menschen anzunehmen - die ich auch nicht so ohne weiteres annehmen kann.
Anne
Dass mich andere Menschen so annehmen und akzeptieren wie ich bin habe ich mein ganzes Leben lang erfahren, zum Beispiel hier im Forum, nun ist meine Aufgabe die: diese Liebe zu GEBEN! Gib allen ALLES (an Annahme und Akzeptanz beispielsweise), so lautet das erste Gesetz. Mein Lehrer ist seeeeehhhhhhhhr sanft
doch bereits diese klitzekleinen Übungsaufgaben "hier" .... ich könnt auf der Sau davonreiten
Der kleine Geist hier identifiziert sich mit dem "Meister" in Krabat - ja, ich erkenne mich in dem, was da "mühlenartig" sich wiederholt wieder.
An einer Stelle sagt der Meister:
"meint ihr, mir macht das Spaß?"
Genau Meister, wach auf, du brauchst die Maden nicht!
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(26.04.2011, 13:37)6stesKind schrieb: Zitat: Depression ist kein Spiel, mit dem man Hirnakrobatik treibt --
Liebe Inge, das stimmt und man muss auch vorsichtig sein mit seinen Äußerungen - z.B. lieber Hannes, das Heilung geschehen würde, wenn man die Depressiven nach Afghanistan schickt, ist arrogantes Geschwätz. Warum kommen dann so viele mit Traumatas aus Afghanistan zurück - wohl weil sie vorher nicht depressiv waren? Ich kenne eben viele Depressive - eben auch Phase 3 - und da muss man erstmal anders behandeln. Weil nur reden oder sagen, denk doch mal du bist nicht die Depression geht ehrlich nur in Ausnahmefällen. Ich will mich hier nicht als besonders schlau hinstellen, aber ich hab gemerkt, wenn ich gütig bin, den anderen annehme, ihn zuhöre, oder sogar einfach mal in die Arme nehme, dann gibt es ab und an ein kleines Wunder.
Es ist ein sehr schwieriges Thema und ich schreib jetzt auch nichts mehr dazu.
(26.04.2011, 16:32)Anne schrieb: Mit Gott ist es möglich zu genesen, dass hatte ich damals begriffen. Gott kann das vollbringen, was ich alleine aus eigener Kraft heraus nicht kann - doch ich brauche dazu auch andere Menschen, denen ich mich öffnen kann. Von denen ich Annahme und Akzeptanz erfahre, die mich nicht verurteilen, die mich annehmen, so wie ich bin, auch wenn ich gerade nicht so pflegeleicht erscheine, und wo auch ich lernen kann, die anderen Menschen anzunehmen - die ich auch nicht so ohne weiteres annehmen kann.
Liebe Romy, liebe Anne, ich bin euch sehr dankbar für eure Beiträge und kann euch nur zustimmen. Ich finde auch, dass es ein schwieriges Thema ist, nicht nur Depression, sondern generell das Thema Leid, Krankheit und Heilung im Kurs. Und ja, man muss vorsichtig sein, man kriegt da leicht was in die falsche Kehle.
Der Kurs sagt, dass Krankheit eine falsche Wahl, ein Irrtum, eine Illusion und eine Vergebungslektion ist. Aber gerade das ist sehr leicht missbrauchbar, und es kann sehr grausam sein, wenn man auf das Leid eines Anderen dozierend reagiert und womöglich auch noch mit Vorwürfen. Jesus kann uns zeigen und erklären, welche Tricks unser Ego spielt, weil ER absolut dagegen gefeit ist, etwas auf uns zu projizieren, und das spürt man im Kurs, der nie auf lieblose Weise desillusioniert. Aber keiner von uns ist dagegen gefeit zu projizieren, und wir werden wieder und wieder daran erinnert, dass es nicht unsere Funktion ist, einander zu berichtigen. Wenn wir mit dem Finger auf das Ego eines Bruders zeigen und „es ihm erklären“, dann ist das in der Regel mehr Angriff als Hilfe. Aber die Stimme, mit der der Kurs spricht, hat niemals einen zynischen Klang, und der Kurs belehrt und erklärt nicht nur, sondern er tröstet, ermutigt und hilft auch.
Im Buddhismus, vor allem in seiner Frühform, ist die Verbindung von Weisheit und Mitgefühl ein zentrales Thema. Weisheit ohne Mitgefühl ist demnach leblos und führt zu Zynismus. Mitgefühl ohne Weisheit ist hilflos und ertrinkt im Leid der Welt, statt es aufzulösen. Erst das Zusammenwirken von beidem kann befreien. Die theoretische Erklärung von Krankheit und Leid im Kurs wäre nach diesem Schema Weisheit, und wie man mit eigenem und fremdem Leid in einer konkreten Situation umgeht, kann entweder mitfühlend oder trennend sein.
Den beiden Aspekten Weisheit und Mitgefühl im frühen Buddhismus entsprechen die beiden Meditationsmethoden Vipassana und Metta. Die Metta-Meditation zielt auf das Einüben von Mitgefühl. Dabei wünscht man zuerst sich selbst Glück und Frieden, dann einem Freund, dann einer neutralen Person, dann einem Feind und dann allen Wesen, es ist also ein Art Dehnungsübung des Herzens. Bei einer anderen Metta-Übung stellt man sich jemanden vor, der sehr leidet, und fühlt mit ihm. Dann stellt man sich jemanden vor, der sehr glücklich ist, und konzentriert sich darauf, seine Freude ohne Neid mitzufühlen. Viele Menschen sind dann sehr erstaunt, dass ihnen das Mitfreuen ohne Neid viel schwerer fällt als das Mitleiden. Mitgefühl hat nichts damit zu tun, dass man Leid für wirklich hält. Es geht dabei lediglich darum, den Klammergriff des „mein“ und „dein“ bei allen Gefühlen zu lockern.
Ich kann mich nicht daran erinnern, im Kurs gelesen zu haben, dass man das Leid Anderer nicht sehen soll, und ich glaube nicht, dass Mitgefühl die Tyrannei des Egos verstärkt, sondern ich glaube eher, dass das Gegenteil der Fall ist.
Liebe Grüße
Elisabeth
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Zitat: en beiden Aspekten Weisheit und Mitgefühl im frühen Buddhismus entsprechen die beiden Meditationsmethoden Vipassana und Metta. Die Metta-Meditation zielt auf das Einüben von Mitgefühl. Dabei wünscht man zuerst sich selbst Glück und Frieden, dann einem Freund, dann einer neutralen Person, dann einem Feind und dann allen Wesen, es ist also ein Art Dehnungsübung des Herzens. Bei einer anderen Metta-Übung stellt man sich jemanden vor, der sehr leidet, und fühlt mit ihm. Dann stellt man sich jemanden vor, der sehr glücklich ist, und konzentriert sich darauf, seine Freude ohne Neid mitzufühlen. Viele Menschen sind dann sehr erstaunt, dass ihnen das Mitfreuen ohne Neid viel schwerer fällt als das Mitleiden. Mitgefühl hat nichts damit zu tun, dass man Leid für wirklich hält. Es geht dabei lediglich darum, den Klammergriff des „mein“ und „dein“ bei allen Gefühlen zu lockern.
Ich kann mich nicht daran erinnern, im Kurs gelesen zu haben, dass man das Leid Anderer nicht sehen soll, und ich glaube nicht, dass Mitgefühl die Tyrannei des Egos verstärkt, sondern ich glaube eher, dass das Gegenteil der Fall ist.
Liebe Elisabeth,
danke dafür, denn genau so sehe ich es auch. Natürlich ist Krankheit, Depris usw. alles Illusionen und vom EGO. Aber wenn einer leidet, kann ich ihm doch diese Weisheiten nicht einfach so sagen. Ich bin da auch für Mitgefühl, nicht umsonst heisst es irgendwo im Kurs: und wenn dich dein Bruder um etwas "Ungeheuerliches" bittet, dann gib es ihm. Das heisst, wenn einer unter Depression leidet und sich mir anvertraut dann bekommt er das was er in dem Moment braucht, genauso jeder kranke, arme usw. Wie oft fällt man in die Egorolle, wenn es einem schlecht geht und wenn ich in so einem Loch sitze und jemand sagt dann: im Kurs steht das und das, dann kann das mich erst so richtig runterziehen. Ich finde deswegen das Buch von K. Wapnick so gut: "Die heilende Kraft der Güte", denn da geht er genau auf diese Thematik ein und beschreibt auch wie Jesus reagiert hat, genau so wie du Elisabeth es andeutest. Güte ist für mich immer das wichtigste. Wenn ich wirklich den Kurs lebe, dann falle ich wahrscheinlich - nicht sicher - in so ein Loch, denn irgendwann habe ich es dann hoffentlich begriffen. Aber es dauert.
Übrigens hab ich früher die Buddismusübung Tonglen so gerne gemacht. Wenn man z.B. traurig ist, atmet man die Traurigkeit aller Menschen die traurig aus dem gleichen Grund sind, ein und dann atmet man Freude oder Lachen oder was auch immer an alle aus. Das hat mir immer sehr gut getan. Aber jetzt greif ich zum Kurs, sofern ich dazu noch fähig bin.
Gruss
Romy
PS: ich unterstelle weder Hannes noch Marian, dass sie kein Mitgefühl haben, denn so kommen sie beide niemals rüber. Und das hier nur über Depressionen gesprochen wird, kommt halt vom Thread. Das gleiche gilt für alle krankheiten usw. Wenn ich ganz "normal" bin, sehe ich das alles und merke auch mein EGO. Aber wenn es mir so richtig "sch..." geht, dann hiflt das leider ganz oft nicht.
Nichts kann dich verletzten, wenn du ihm nicht die Macht dazu gibst! (Kap. 20 )[/b]
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