Depression

[Elisabeth]

Und vor allem kommt es mir so vor, als wenn niemand, der von solch einer Depression bisher verschont bliebe, etwas dazu sagen kann. Das kann nur, wer es selbst erlebt hat. Und sollte unter denen jemand sein, der einen Ausweg kennt, möge er sich bei mir melden.
Aber nicht diejenigen, die mir erzählen wollen, wie wunderbar und glücklich ich selbst sein könnte, wenn ich nur ....

"Sich entscheiden" (für das Licht, für das Glück), einfach so aus dem Stand heraus, fällt auch mir in einem depressiven Zustand extrem schwer, ist wahrscheinlich unmöglich, und die Vergeblichkeit macht alles noch schlimmer ("andere können das vielleicht, aber ich kann es nicht..."). Auch Nachdenken oder Verstehenwollen hat mich noch nie aus so einem Tief heraus geholt.

Aber eines hat mir in solchen Situationen bis jetzt immer geholfen: wieder und wieder die Übung "GOTT ist meine Stärke. Die Schau ist SEINE Gabe" (Lektion 42) zu wiederholen, so lange, bis ich allmählich anfange, Kraft in mir zu spüren, und dann noch weiter. Das kann ein paar Stunden dauern, manchmal auch ein paar Tage. Aber die Übung hat mich noch nie im Stich gelassen, wenn ich wirklich dran bleibe.

Ist vielleicht einen Versuch wert?

Elisabeth

[Maggy]

Danke Maggy.
Du musst Dich wahrhaftig deswegen nicht schlecht fühlen, denn Du gibst ihnen auf diese Weise etwas, das sie im Moment nicht haben, in einer Form, die sie jetzt verstehen können. Wenn Du Dir unsicher bist, was Du sagen sollst, frag' IHN ganz einfach. Das hat mir schon oft geholfen.

Erika

Liebe Erika,

genau das wäre meine nächste Frage gewesen. Soll ich "nach aussen hin" in das Wehklagen einstimmen obwohl es in mir eigentlich vollkommen friedlich aussieht, oder soll ich versuchen diese friedliche Stimmung trotz aller scheinbaren Katatstrophen einfach zu zeigen, was mir sicher als unpersönliches oder gar als Nichtanteilnahme angerechnet würde. Aber ich hab Deine Antwort zum Glück noch vor dem anstehenden Krankenhausbesuch gelesen und habe daraufhin "IHN" gebeten, mich die richtigen Worte finden zu lassen und tatsächlich .... es war alles ganz leicht. Mein Vater sagte mir sogar ... wie schön dass Du nicht so düster und negativ bist wie Dein Bruder. Danke HG und danke liebe Erika.

LG Maggy

[Gast]

Uih, jetzt ist es mir gerade wieder eingefallen, dass ich ja kürzlich hier was reingeschrieben hatte. Und so viele Leute können/wollen was dazu schreiben.
Ja, es tut gut, nicht allein zu sein und dass es einen Platz gibt, wo sich Leute auch outen. In vielen Bereichen geht das so gar nicht. Ich muss auch sagen, dass ich zwei Freundinnen habe, die immer "ein wenig" depressiv waren und die es jetzt so um die 50 etwas heftiger erwischt hat - es fiel mir früher auch sehr schwer, mit ihnen umzugehen. Ich dachte so in etwa: "Die brauchen doch nur auf mich hören und sich entscheiden. Glücklich zu sein, alles loszulassen, was sie an diese Welt bindet. " Ich fühlte mich so frei und glücklich, sobald ich die Entscheidung getroffen hatte, auch wenn es mehrere Vors und Zurücks gab, egal. Ich war aber auch ratlos, was ich den depressiven Freundinnen nun raten sollte, denn ich sah ja, dass ihre Angst und düsteren Gedanken stärker war als mein "gutes Vorbild" oder meine tollen Vorschläge, welche Übungen sie machen sollten.
Ich hielt ihre Depression in der Tat für eine fehlende Entscheidung und vor allem für fehlende Hinwendung nach der Inneren Weisheit. Ich selbst dagegen habe mich der inneren Weisheit zugewandt. Meine Freundinnen haben gearbeitet und für ihre Rente gesorgt, ich habe immer der Hinwendung zur inneren Weisheit den Vorrang gegeben.
Darum ist es für mich auch so seltsam, das ganze nun andersherum zu erleben. Nun bin ich diejenige, die von einigen von Euch das zu hören kriegt, was ich früher selbst verkündet habe.
Was für eine bekloppte Welt. Ich denke, Zeitweise hat wohl recht, dass die Depression das einzig Vernünftige ist.
Und liebe Inge, ich denke sehr oft an Dich, wenn ich Deine schönen Mandalas oder Katzenfotos sehe und es tut mir sehr leid, dass es dir so ergeht. In der Ratlosigkeit und dem gemeinsam erlebten Schmerz liegt vielleicht mehr Heilung als in all den Übungen. Alles Liebe.
Und Danke Euch allen.

[Inge]

Und liebe Inge, ich denke sehr oft an Dich, wenn ich Deine schönen Mandalas oder Katzenfotos sehe und es tut mir sehr leid, dass es dir so ergeht. In der Ratlosigkeit und dem gemeinsam erlebten Schmerz liegt vielleicht mehr Heilung als in all den Übungen.

Wer weiss, liebe Petra -- vielleicht.
William Styron hat seine Erfahrung mit schwerer Depression wie kaum einer in seinem Buch "Sturz in die Nacht: Die Geschichte einer Depression" beschrieben. Auch die amerikanische Psychiaterin Kay Jamieson, die selbst an schweren Depressionen (bipolar) litt, besitzt die sprachliche Gabe, ihre Erfahrungen glasklar mitzuteilen (leider nicht in Deutsch erhältlich). Einem "Aussenstehenden" ist es einfach nicht möglich, diesen Zustand der völligen Nacht nachzuvollziehen, und uns fehlen meistens die Worte, uns verständlich mitzuteilen (ich jedenfalls bin da so ziemlich komatös, deshalb schreib ich ja nur noch selten)....
Diese Anmerkung hat zwar rein nichts mit dem Kurs zu tun -- dieser bleibt uns in diesem Zustand sowieso total verschlossen und unzugänglich. Da könnt ihr nun sagen was ihr wollt....

[dominic28]

Oh ich fühle euch meine Brüder im Geiste.

Ich falle immer wieder in die Depression und ich spüre sie in mir. Und ich schaue ohne Urteil auf sie und nehme sie an. Ich vergebe mir selbst das sie da ist.
Denn Kämpfen kann man gegen eine Depression nicht und auch einfach etwas anderes machen wie Fernsehen oder Arbeit, wird die Depression nicht lösen.
SCHAU hin und es kann eine Befreiung jederzeit geschehen. Und wenn du der Depression verfällst, vergib dir, denn du hast genug chancen sie in Liebe gehen zu lassen.

Oft wenn ich tief in der Depression hänge, versuche ich still zu werden und kein Medium an zu machen das mich berieselt. Solange bis ich sagen kann jetzt habe ich es so lange angeschaut wie es für mich richtig ist und jetzt mache ich was anderes.

Wir üben noch alle und ich bin noch ein Mensch der in dieser Illusion gefangen ist und ich VERGEBE MIR DAFÜR

[Hannes]

Warum schreiben wir immer "ich vergebe mir die Depression" (oder was auch immer ...). Warum schreiben wir nicht "ich vergebe sie, die Depression"? Ich vergebe nicht mir, ich vergebe mich. Ich vergebe nicht die Schuld, ich leugne sie. Ich erkenne sie als nicht-existent. Ich sehe die Depression als unwahr, als nicht vorhanden.

Worin unterscheiden sich Krankheiten von anderen Götzen? Was ist eine Depression anderes als ein Lottogewinn? Was sind sie anderes als unterschiedliche Ausformungen unseres Wunsches nach Besonderheit? Die einen wünschen sich mehr Geld, die anderen mehr Leid (vielleicht, weils mit dem Geld nicht geklappt hat). Die einen sind high, die anderen sind down. Und doch sind sie in gleicher Weise ver(w)irrt.

Seid nicht böse, wenn das gar nicht lieb klingt. Ich hatte einige Zeit mit einem Psychiater zu tun, der die Ansicht vertrat, dass das Schlimmste, was man einem Depressiven antun könne, darin besteht, ihn aufbauen zu wollen.
Es hätte uns am liebsten alle in einen Flieger nach Afghanistan gesetzt. Seine Prognose lag bei einer Spontanheilungsquote von etwa 98 %.

Wir entscheiden uns für die Depression, wie wir uns für einen Beruf, eine Karriere, eine Ehe oder was auch immer entscheiden. Erst, wenn alles in Trümmern liegt, wenn wir tagelang auf dem kalten Küchenboden neben einem Schränkchen hocken und es in keine Richtung mehr einen einzigen Millimeter weiter geht, entschlüpft uns ein kleines "Bitte hilf mir.". Genau in dem Moment ist der Knoten geplatzt.

Ich zieh jetzt mal die Rübe ein, falls was geflogen kommt.

Ganz liebe Grüße, Hannes

[Marian]

Warum schreiben wir immer "ich vergebe mir die Depression" (oder was auch immer ...). Warum schreiben wir nicht "ich vergebe sie, die Depression"? Ich vergebe nicht mir, ich vergebe mich. Ich vergebe nicht die Schuld, ich leugne sie. Ich erkenne sie als nicht-existent. Ich sehe die Depression als unwahr, als nicht vorhanden.

Worin unterscheiden sich Krankheiten von anderen Götzen? Was ist eine Depression anderes als ein Lottogewinn? Was sind sie anderes als unterschiedliche Ausformungen unseres Wunsches nach Besonderheit? Die einen wünschen sich mehr Geld, die anderen mehr Leid (vielleicht, weils mit dem Geld nicht geklappt hat). Die einen sind high, die anderen sind down. Und doch sind sie in gleicher Weise ver(w)irrt.

Seid nicht böse, wenn das gar nicht lieb klingt. Ich hatte einige Zeit mit einem Psychiater zu tun, der die Ansicht vertrat, dass das Schlimmste, was man einem Depressiven antun könne, darin besteht, ihn aufbauen zu wollen.
Es hätte uns am liebsten alle in einen Flieger nach Afghanistan gesetzt. Seine Prognose lag bei einer Spontanheilungsquote von etwa 98 %.

Wir entscheiden uns für die Depression, wie wir uns für einen Beruf, eine Karriere, eine Ehe oder was auch immer entscheiden. Erst, wenn alles in Trümmern liegt, wenn wir tagelang auf dem kalten Küchenboden neben einem Schränkchen hocken und es in keine Richtung mehr einen einzigen Millimeter weiter geht, entschlüpft uns ein kleines "Bitte hilf mir.". Genau in dem Moment ist der Knoten geplatzt.

Ich zieh jetzt mal die Rübe ein, falls was geflogen kommt.

Ganz liebe Grüße, Hannes

Lieber Hannes,
also von mir kommt nix geflogen. Ich finde du hast auf etwas ganz Wesentliches hingewiesen.
Vergeben ist im Grunde die Anerkenntnis, dass etwas nicht wahr ist und der Ausspruch "Ich bin depressiv" zeugt schon von der Identifikation mit der Depression.

Ich kann nicht depressiv sein.
Ich bin Gottes Sohn.

Wenn ich mich mit ihr identifiziere, versuche ich nichts anderes, als sie wahr zu machen. Aber das wird mir nicht gelingen.
Der dunkle Zustand der Depression bezeichnet im Grunde unser aller Zustand, solange wir uns nicht für das Licht entscheiden, das wir sind. Wir alle hocken in der Dunkelheit. Bis wir uns anders entscheiden.
Im Grunde ist die Depression eine Art von Besonderheit, nur in die andere Richtung.

Marian

[Marian]

Ich frage mich allerdings, ob es in der Illusion einen Zustand gibt, der vom Kurs nicht mehr erreicht werden kann?

Die Frage ist nicht logisch. Trotzdem.

Ich weiß, dass Depressionen in drei Phasen eingeteilt werden. Und die Menschen in der 3. Phase gelten als nicht mehr erreichbar für die Außenwelt.
Die Todessehnsucht soll hier nicht mehr nur eine fixe Idee (wie in der 2. Phase), sondern zum Lebensziel geworden sein.

Gibt es Zustände, in die die Wahrheit nicht mehr vordringen kann?
Ich kann es mir nicht so recht vorstellen.
Aber was weiß ich schon…

Marian

[Zeitweise]

Gibt es Zustände, in die die Wahrheit nicht mehr vordringen kann?


Marian

Es gibt keine Rangordnung der Schwierigkeiten bei Wundern sagt der Kurs.
Das bedeutet das eine schwere Depression genauso leicht geheilt werden kann wie ein Ärger über das Fernsehprogramm. Beide Zustände sind gänzlich ohne jegliche Substanz.

Lieber Gruß von Zeitweise

[Zeitweise]

Ich hatte einige Zeit mit einem Psychiater zu tun, der die Ansicht vertrat, dass das Schlimmste, was man einem Depressiven antun könne, darin besteht, ihn aufbauen zu wollen.
Es hätte uns am liebsten alle in einen Flieger nach Afghanistan gesetzt. Seine Prognose lag bei einer Spontanheilungsquote von etwa 98 %.

Ich glaube er irrt sich, was diese Heilmethode betrifft.

Wir entscheiden uns für die Depression, wie wir uns für einen Beruf, eine Karriere, eine Ehe oder was auch immer entscheiden.

Das stimmt, aber ich denke, niemand, der depressiv ist, kann das sehen.

Lieber Gruß von Zeitweise