Schuld

[G.D.]

...
Und dann kommt irgendwann der Punkt, wo die Schuld tatsächlich nicht mehr zu fühlen ist, sondern nur noch die wahre, zeitlos-ewige Unschuld. Das geschieht dann, wenn alle Projektionen zurückgenommen und vergeben sind.

Die Illusion gleicht einer Leinwand, auf die meine Projektionen gerichtet sind.
Ich bin wie hypnotisiert durch diese Widerspiegelungen - im scheinbar negativen wie positiven Sinn (-es-Zauber).
Wenn ich versuche, die Projektionsfläche zu durchstoßen, renn' ich mir die Birne an und ärger mich -
sowohl über die undurchdringliche Leinwand als auch über die schmerzende Birne.

Ich könnte stattdessen aber auch anerkennen, dass es mein eigener Wille war,
den Film mitsamt Leinwand zu machen,
ihn anzugucken,
mich über meine Rolle darin zu definieren
und über die Spielchen der anderen Figuren aufzuregen
und außerdem noch über meine unwirksamen Versuche, das Ganze via Kopf durch die Maya-Wand zu transzendieren.

Weder der angeschlagene Schädel ist schuld, noch die Wand, noch die Mitspieler, noch meine Wenigkeit als "Protagonist".
Noch nicht einmal der Autor und Filmemacher ist schuld.
Er bekam die Macht - KRAFT seines Amtes als SEIN Sohn - sich dies alles vorzustellen.
So groß ist die LIEBE des VATERS...

g.

[Inge]

Und dann kommt irgendwann der Punkt, wo die Schuld tatsächlich nicht mehr zu fühlen ist, sondern nur noch die wahre, zeitlos-ewige Unschuld. Das geschieht dann, wenn alle Projektionen zurückgenommen und vergeben sind.

Darf ich in diesem Zusammenhang von einem Traum berichten, von dem ich soeben ziemlich verstört erwacht bin. Tatsächlich würgt mich im Moment die Schuld fast ab. Gewöhnlich erinnere ich mich nicht (mehr) and meine Träume, aber dieser hier, der sitzt.

Es wurde mein Fernsehapparat geklaut -- hatte die Tür sperrangelweit aufgelassen, während ich mit dem Hundle spazierenging. Ich geriet ziemlich aus den Fugen ("ich Idiot, wieso hab ich die Tür nicht abgeschlossen?"); was mich aber weit mehr aus den Fugen hob war die eisige Kälte, die mein Sohn, der gerade auf Besuch da war, an den Tag legte. Ständig fragte ich ihn: Mann, hast du denn für mich überhaupt keine Empathie? (poor me!) Er schaute mich nur abwesend und teilnahmslos an. Immer und immer wieder bat ich ihn darum. Nichts. Das tat sehr weh. Und damit wachte ich auf.

Im sogenannten "Wachzustand" habe ich seit einiger Zeit beobachtet (wahrgenommen), wie wenig Empathie der Sohn an den Tag legt. Also, liebe Gudrun, hier kommt nun die Leinwand ins Spiel: ich sehe meine Nicht-Empathie darauf projiziert! Und das schockt mich aus den Socken: waaaas, ich soll solch ein Eisblock sein? Es fällt mir schon eine ganze Weile auf, dass meine Empathie viel "weniger" geworden ist; ich habe das auf die Medikamente geschoben, die ich einnehmen muss (wie der Sohn auch): sie stumpfen irgendwie ab. Stört mich schon lange, denn es produziert... Schuld. ("was bin ich doch für ein teilnahmsloser Mensch!")

Sagt nun nicht, dass dies alles "nur" ein Traum sei, der nichts bedeutet. Aus Kurssicht "weiss" ich das. Im Moment will das Ego den ganzen Schlonz zu Tode analysieren, und ich kann's nicht stilllegen. Es würgt und würgt.... Irgend etwas wird mir hier doch aufgezeigt, und ich bin völlig blind, es zu sehen. Muss ich's denn sehen? Ist es die Schuld, die mich da anstarrt, und um welche es hier geht? Wo ist diese "wahre, zeitlos-ewige Unschuld"? Liegt sie in der Vergebung, die ich offensichtlich immer noch nicht annehmen kann? Immer der gleiche Hamstergang....

Danke, dass ich das hier schreiben durfte. Die Würgerei ist 0.2 Grad kleiner geworden...trotzdem würgt's noch ziemlich....

[667]

Sagt nun nicht, dass dies alles "nur" ein Traum sei, der nichts bedeutet.

Du bist grad die vierte oder sogar schon fünfte, die mir berichtet, dass sie träumte, es wäre ihr der Fernseher gestohlen worden...

Eins meiner frühen Hobbys war mal Traumdeutung.. hat son bißchen den "drive" verloren, seit ich den Kurs lese.. aber.. ich bin ja der meinung, alles was hilft ist immer gut und wenns dir hilft, mit dem geträumten besser umzugehen, dann deute ich gerne den 5ten TV-Diebstahlstraum in diesem jahr ;)

soll ich?

mach ich dann aber per mail

[Spicy]

Im sogenannten "Wachzustand" habe ich seit einiger Zeit beobachtet (wahrgenommen), wie wenig Empathie der Sohn an den Tag legt. Also, liebe Gudrun, hier kommt nun die Leinwand ins Spiel: ich sehe meine Nicht-Empathie darauf projiziert! Und das schockt mich aus den Socken: waaaas, ich soll solch ein Eisblock sein? Es fällt mir schon eine ganze Weile auf, dass meine Empathie viel "weniger" geworden ist; ich habe das auf die Medikamente geschoben, die ich einnehmen muss (wie der Sohn auch): sie stumpfen irgendwie ab. Stört mich schon lange, denn es produziert... Schuld. ("was bin ich doch für ein teilnahmsloser Mensch!")

Empathie bedingt Urteilsenthaltung.
Findest Du nicht auch, dass es noch schwieriger ist, sich selbst nicht zu beurteilen, als es gelingt, sich anderen zuzuwenden?

Ich meine also, dass Du ganz und garnicht etwa ein 'Eisblock' bist. Bestenfalls sitzt Dir der Schmerz der Bewertung 'im Nacken'(?).
Und ja, ich finde, nur das Urteil bewirkt den Sturz aus dem Paradies...


Alles Liebe!

[Inge]

Sagt nun nicht, dass dies alles "nur" ein Traum sei, der nichts bedeutet.

Du bist grad die vierte oder sogar schon fünfte, die mir berichtet, dass sie träumte, es wäre ihr der Fernseher gestohlen worden...

Eins meiner frühen Hobbys war mal Traumdeutung.. hat son bißchen den "drive" verloren, seit ich den Kurs lese.. aber.. ich bin ja der meinung, alles was hilft ist immer gut und wenns dir hilft, mit dem geträumten besser umzugehen, dann deute ich gerne den 5ten TV-Diebstahlstraum in diesem jahr ;)
soll ich?
mach ich dann aber per mail

Na also: wenn ich schon die Fünfte in besagtem TV-Diebstahl scenario sein soll, dann kannste ja kurzerhand mit "copy-and-paste" antworten (dreht sich ja um keine Dissertation!).... (Freilich, das mit dem lack of empathy liegt mir weitaus schwerer im Magen; gegen den geklauten TV gibt's ja die Diebstahlversicherung...)

[667]

Deutung kommt per mail

Ich geb dir noch ne ungedeutete Antwort...

dein Kind ist in nem Job wo sich vermeintlich nur die schlimmsten Egomanen durchsetzen können ... als ich in der Branche noch an der Front war, war mein *täglich brot* geprägt von "ich.. ich.. ichichich.. und aber ich"...
Mitgefühl und Empathie völlige fehlanzeige, außer, es war außenwirksam.. also zur Selbstdarstellerischen Bekundung von "trotzdem man ein Arschloch ist, im herzen (*höhö*) einen guten kern haben, ein guter mensch sein.

davon profitierte aber nicht etwa meine Ma oder meine damaligen Beziehungen, enge Freunde.. nö.. dahergelaufene wildfremde, wenn es sich angeboten hat, gerade da ne gute tat zu tun...

Hör mal auf, irgendwie zu meinen, du würdest dich in deinem Sohnemann widerspiegeln.. der hat sein eigenes Päckel zu tragen und dass der sich benimmt, wie die Axt im Walde, hat mit dir am allerwenigsten zu tun... ehr damit, dass er mit sich selbst nicht klar kommt und das wirst du für ihn nicht ändern können...

was du für dich aber ändern kannst, ist aufzuhören, dich schuld dran zu fühlen, dass die Dinge sind, wie sie sind.. dein Sohn hat den Job gewählt, du hast ihn dort ja nicht am Ohrläppchen hingezogen und gesagt: los! Mach das!... wenn der Tierpfleger geworden wäre oder geschichtenvorleser, dann wär er vielleicht anders drauf.. vielleicht auch nicht... wer weiß...

das ist nicht dein Bier...

Die alten Chinesen haben nen schönen Spruch:

ab 20 ist jeder für sein gesicht selbst verantwortlich.

Du bsit schon lang nimmer verantwortlich, ob dein Sohn sich liebevoll verhält, oder nicht

(außerdem möcht ich hier mal einwerfen, dass wir ja eigentlich wissen sollten, dass es auf das verhalten nie ankommt)

was passiert denn, wenn du deinen Sohn als vollkommen heilig und erlöst siehst, während er scheinbar abwesend und unzugänglich ist....?

mal versucht, statt die 100tausendste Analyse von familenthematischen scheinbaren emotionalen defiziten an den Start zu bringen?

das hilft dir jetzt gar nix wenn ich das sage, ich sags aber trotzdem:

ich nehme dich (völlig alleine und mit meinem eigenen Urteil beseelt) als sehr warme, liebevolle, fürsorgliche person wahr.. ich kann mir nicht vorstellen, dass du "schuld" bist, an einer vermeintlichen emotionalen Kälte deines Sohnes...

ich nehme auch deinen Sohn aus deinen knappen Andeutungen ganz anders wahr, als du...

das ganz weltlich und unkursisch gesprochen, weil nach Kurs bist du eh nicht schuld, allerdings scheint das Wissen darum gerade etwas in die Ferne gerückt zu sein...

deshalb vielleicht mal versuchen, den Sohnemann erlöst zu sehen und schauen, was passiert.

Wenn ich voll daneben liege, ignorier mich bitte... und fühl dich stattdessen ganz fest umarmt!

-ich

[667]

Im sogenannten "Wachzustand" habe ich seit einiger Zeit beobachtet (wahrgenommen), wie wenig Empathie der Sohn an den Tag legt. Also, liebe Gudrun, hier kommt nun die Leinwand ins Spiel: ich sehe meine Nicht-Empathie darauf projiziert! Und das schockt mich aus den Socken: waaaas, ich soll solch ein Eisblock sein? Es fällt mir schon eine ganze Weile auf, dass meine Empathie viel "weniger" geworden ist; ich habe das auf die Medikamente geschoben, die ich einnehmen muss (wie der Sohn auch): sie stumpfen irgendwie ab. Stört mich schon lange, denn es produziert... Schuld. ("was bin ich doch für ein teilnahmsloser Mensch!")

Empathie bedingt Urteilsenthaltung.
Findest Du nicht auch, dass es noch schwieriger ist, sich selbst nicht zu beurteilen, als es gelingt, sich anderen zuzuwenden?

Ich meine also, dass Du ganz und garnicht etwa ein 'Eisblock' bist. Bestenfalls sitzt Dir der Schmerz der Bewertung 'im Nacken'(?).
Und ja, ich finde, nur das Urteil bewirkt den Sturz aus dem Paradies...


Alles Liebe!

Das liest sich wie "ins schwarze getroffen" Inge?

ich überlege aber gerade, ob nicht Urteilsenthaltung eine Voraussetzung für Empathie ist?

Also zumindest würde ich das so herum bei mir nachvollziehen können, dass erst in dem Moment, wo ich dank Kurs mit der Option in Berührung kam, dass mein Urteil falsch sein könnte und dass es sinnvoll sein könnte, das beiseite zu lassen, dass kein "ichichichhallohierich" mehr wie eine Wand im Vordergrund stand.

[Spicy]

ich überlege aber gerade, ob nicht Urteilsenthaltung eine Voraussetzung für Empathie ist?

Genau so meinte ich es.
Erst Urteilsenthaltung ermöglicht Bejahung, Integration, Liebe, Rücknahme der Projektion, usw.


LG!

[Inge]

ich überlege aber gerade, ob nicht Urteilsenthaltung eine Voraussetzung für Empathie ist?

Genau so meinte ich es.
Erst Urteilsenthaltung ermöglicht Bejahung, Integration, Liebe, Rücknahme der Projektion, usw.

Urteilsenthaltung -- jawolll, das haut 100%ig hin!
Danke!

[Inge]

dein Kind ist in nem Job wo sich vermeintlich nur die schlimmsten Egomanen durchsetzen können ... als ich in der Branche noch an der Front war, war mein *täglich brot* geprägt von "ich.. ich.. ichichich.. und aber ich"...

Genau, so isses: me-me-me und nochmals me.... Der Bub regt sich ständig darüber auf!

Hör mal auf, irgendwie zu meinen, du würdest dich in deinem Sohnemann widerspiegeln..

Jaja schon. ABER: es heisst doch, dass wir "da draussen" (oder "im anderen") nur das wahrnehmen, was in unserem (Ego)Geist herumspuckt.... Freilich, wie uns der Kurs sagt: unsere Wahrnehmung ist immer falsch....

was passiert denn, wenn du deinen Sohn als vollkommen heilig und erlöst siehst, während er scheinbar abwesend und unzugänglich ist....?

Gute Frage. Und hier kommt eine vielleicht etwas seltsame Antwort: wenn er hier ist (auf Besuch), ist mir dies möglich -- ich hatte 3 Wochen lang Gelegenheit, dies zu üben, und wir hatten eine unserer fröhlichsten Zeiten zusammen....

das ganz weltlich und unkursisch gesprochen, weil nach Kurs bist du eh nicht schuld, allerdings scheint das Wissen darum gerade etwas in die Ferne gerückt zu sein...
deshalb vielleicht mal versuchen, den Sohnemann erlöst zu sehen und schauen, was passiert.

Danke dir, mich daran zu erinnern, was ich 3 Wochen lang geübt hatte! Komisch, wie man solche Sachen immer wieder total vergisst!

Wenn ich voll daneben liege, ignorier mich bitte...

Nicht daneben -- sondern VOLLTREFFER! Danke dir!