Die Maske

[Jens]

Hallo nochmal, die Loriot-Einlage war echt gut, köstlich amüsiert und gefreut.

Gefreut habe ich mich gerade auch, als ich zum ersten Mal in dieser Klarheit (und noch unter dem Eindruck der letzten Tage hier im Forum mit der Maske und auch den anderen Beiträgen) diesen Schwenk mit der "Verantwortung für das Sehen" besser erfahren habe.

~Jeder hat das Recht auf schlechte Laune/Gesichtsausdruck, aber ich bin für meine gute Laune/Gesichtsausdruck selbst verantwortlich. ~ Das ist Satz Nummer eins, der mir letztens durch den Sinn ging (Verantwortung für das Sehen auf flappsig). Nun nehme ich noch einen zweiten Satz hinzu, ein Zitat aus dem "Glossar zum Kurs in Wundern" zur Vergebung: "Vergebung ist die Einsicht, dass wir uns das, wovon wir glaubten, es sei uns angetan worden, selbst antaten, denn wir sind verantwortlich für unser Drehbuch und wir können uns deshalb nur selber den Frieden Gottes entziehen. Deswegen vergeben wir, was ANDERE UNS NICHT ANGETAN haben und nicht das, was sie getan haben."

Ich vergebe also etwas, dass ich mir selbst angetan habe. Denn ich war es, der nicht bereit war, SEINE IMMERWÄHRENDE STIMME für wichtiger als die des Ego zu nehmen. Ich bin es, der vor die Wahl gestellt ist, GOTTES FRIEDEN für wichtig zu erachten oder ihn zu ignorieren. Also vergebe ich auch nur mir selbst, dass ich GOTTES FRIEDEN verlassen habe.

Vergebung dreht sich also um mich und den FRIEDEN GOTTES, aber nicht um mich und die anderen. Die anderen helfen mir nur dabei, genau dies zu erkennen (Bruder als Erlöser). Sie sind ein GESCHENK GOTTES, SEINEN FRIEDEN durch diese Vergebung zu erfahren. Und als weitere Hilfe ist HG da, um mich genau daran immer wieder zu erinnern.

Das ist mir gerade durch den fett gemachen Part oben noch sehr viel klarer geworden, sozusagen "Vergebung ohne Maske, Schminke und Puder". Denn der Dreh- und Angelpunkt ist ein anderer, er geht - auch ein Thema - nach INNEN und nutzt das "Aussen" als hilfreichen Wegweiser.

Jetzt macht der Satz, "Lass die anderen aus dem Spiel, es geht nur um dich", für mich noch mehr Sinn.

Viele Grüße
Jens

[Johannes]

Jeder hat das Recht auf schlechte Laune/Gesichtsausdruck, aber ich bin für meine gute Laune/Gesichtsausdruck selbst verantwortlich.

Theoretisch ist dies natürlich so. Doch in der Praxis erweist sich der Gedanke der "Verantwortlichkeit" gerne als Bumerang für den Kursschüler. Denn - falsch bzw. "mit dem Ego" verstanden - sind Verantwortung und Schuld Synonyme.
Auf diese Weise wird die vermeintliche Schuld nur verschoben - von den anderen auf mich - statt vergeben bzw. aufgehoben.

Deshalb haben wir in unserer "Drehbuchgeschichte" neben den "äußeren Ereignissen" auch die Launen/Gesichtsausdrücke/Vergebungsbereitschaft, etc...also die "inneren" Dinge, als Teil des Drehbuches genommen. Denn es wäre in der Tat lächerlich, einen Schauspieler für das, was er in seiner Rolle spielt, was dort für ihn vorgesehen ist, außerhalb dieser Rolle verantwortlich zu machen.

Johannes

[Jens]

Danke für die Hinweise, ich hatte bei mir selbst auch vor dem Posten zunächste gedacht "verantwortlich für..." - da ist die Schuld nicht weit.

Nimmt man dann z.B. in obigem Zitat aus dem Glossar gedanklich statt
"denn wir sind verantwortlich für unser Drehbuch"
z.B.
"denn wir sind verantwortlich für unsere Bereitwilligkeit"
"denn es ist eine Frage unserer Bereitwilligkeit"
"denn es liegt nur an unserer Bereitwilligkeit"
hat es einen Hauch mehr von friedlicher Freiheit, die auch mal Irrtümer zulässt.

Der Begriff des Drehbuches wird hier im Glossar auch sicher anders verwendet als das Drehbuch hier im Forum, wie du es in deinem Link postest.Den Schauspieler zu fragen: "Wie gut spielst du deine Rolle?" ist sicher blöd. Aber sanft sich zu erkundigen: "Wie gut fühlst du dich mit deiner Rolle im Klassenraum?" finde ich gar nicht mal so abwegig. Denn das lenkt die Frage in Richtung der Ursache. Und damit der Machbarkeit sich zu fragen, was ich als Schauspieler tun kann, um mich mit der Rolle besser zu fühlen, z.B. sie zu akzeptieren. Oder auch nicht. Sofern es den Frieden nicht stört.

Dass man auf das Ego, das sich von der Seite einschleicht immer achten muss, für diesen erneuten Hinweis dank!

Viele Grüße
Jens

[Miranda]

Den Schauspieler zu fragen: "Wie gut spielst du deine Rolle?" ist sicher blöd. Aber sanft sich zu erkundigen: "Wie gut fühlst du dich mit deiner Rolle im Klassenraum?" finde ich gar nicht mal so abwegig. Denn das lenkt die Frage in Richtung der Ursache. Und damit der Machbarkeit sich zu fragen, was ich als Schauspieler tun kann, um mich mit der Rolle besser zu fühlen, z.B. sie zu akzeptieren. Oder auch nicht. Sofern es den Frieden nicht stört.

Lieber Jens,

was für einen Sinn würde es z.B. machen, wenn ich dem von mir gestern zitierten RA die Maske runterziehen würde, um ihn zu fragen: "Wie fühlen Sie sich denn so, lieber Herr K.? - Haben Sie vielleicht nicht doch u.U. wenigstens den Hauch eines schlechten Gewissens?"

Egal, was er sagen würde. - Er hat seine Rolle perfekt gespielt.
Das anzuerkennen "stört den Frieden nicht".
Die ANTWORT ist einfach: "Liebe liebe liebe liebe Liebe Liebe, liebe liebe Liebe!"

[Jens]

"Wie fühlen Sie sich denn so, lieber Herr K.? - Haben Sie vielleicht nicht doch u.U. wenigstens den Hauch eines schlechten Gewissens?"

Genau: Den Rechtsanwalt kannste auch fragen, aber der gibt dir keine Antwort, die für dich richtig ist. Ich würde auch da ansetzen mich zu fragen, was er in mir auslöst (hier: Schuldprojektion auf ihn, die ja wohl ein schlechtes Gewissen verdienen, der olle Sack von RA). Wie fühle ich mich, mit den Rollen, die die anderen spielen (und die ich nicht die macht habe, rein äusserlich zu verändern) und zu was möchte ich sie nutzen. Und dann würde ich wie du auf SEINE Antwort horchen im Sinne des Kurses, ob das da "draussen" wirklich die Macht hat, meine Verbindung zum IHM ("Friedenstelefon") zu stören.

Hat es nur kurz und vordergründig, denn schnell stellt sich SEINE Antwort ein, und die - liebe Miranda - hast du ja schon gegeben:

Die ANTWORT ist einfach: "Liebe liebe liebe liebe Liebe Liebe, liebe liebe Liebe!

Schön.....


Jens

[667]

"Wie fühlen Sie sich denn so, lieber Herr K.? - Haben Sie vielleicht nicht doch u.U. wenigstens den Hauch eines schlechten Gewissens?"

ich hab meinen Rechtsverdreher gefragt, ob ihm das nicht unendlich peinlich ist, wie er vor gericht nur rumgestottert hat, wie er mich hat ins offene Messer hat laufen lassen.. wie er verantworten kann, dass ich nach seiner Tätigkeit in meinem Auftrage, ich noch wesentlich schlechter dastehe, als BEVOR ich ihn beauftragt und mit harten Euros teuer entlohnt habe...

gebracht hats außer, dass ich das gefühl hatte, ich habs weningstens gesagt gor nüscht...

Da mir aber im Gericht sehr präsent war, dass ich nur eine Rolle spiele (weil ichemotional so ungerührt war, dass ich Tränen der Verzweiflung "faken" musste), war auch klar, dass mein Schlussatz halt nur der "Story" geschuldet ist und sonst nix weiters an Bedeutung hat.. bedeutung hatte einzig, dass ich dieses ganze Drama mit SEINER Hilfe vergeben kann...

[Miranda]

"Wie fühlen Sie sich denn so, lieber Herr K.? - Haben Sie vielleicht nicht doch u.U. wenigstens den Hauch eines schlechten Gewissens?"

...
Da mir aber im Gericht sehr präsent war, dass ich nur eine Rolle spiele (weil ich emotional so ungerührt war, dass ich Tränen der Verzweiflung "faken" musste), war auch klar, dass mein Schlussatz halt nur der "Story" geschuldet ist und sonst nix weiters an Bedeutung hat..Bedeutung hatte einzig, dass ich dieses ganze Drama mit SEINER Hilfe vergeben kann...

Hihi, gerade hatte ich meine Geschichte mit Herrn K. (der heißt tatsächlich so) verzapft, fiel mir ein, dass es auch diese Brecht-Storys gibt:

http://www.yolanthe.de/stories/brecht01.htm

a) Ich bin stinksauer auf Herrn K., hat er doch meine Not (schnief, schnief!) voll zu seinen Gunsten ausgenutzt. Diiiiieser Mistkerl sollte zur Strafe zusammen mit Mathieu - der übrigens tatsächlich ein exzellenter Schauspieler ist (in "Der Bulle von Tölz" hatte er mal den Rainer so überzeugend gespielt, dass ich fast selbst in diese imaginäre Sekten-WG eingetreten wäre...) - ein volles Jahr im Dschungelcamp verbringen: Skorpione und giftige Kellerasseln sollten den gröbsten Hunger stillen können - und sonntags darfs schon mal ein Baby-Python sein. Zur Abwechslung käme vielleicht auch mal Sarah K. zu Besuch...

b) Ich muss dermaßen grinsen, dass mir mein künstliches Gebiss - so ich denn eines hätte - komplett rausfallen würde.

Erklären kann ich das nicht. Vielleicht wäre ich auch nicht mehr ganz so fröhlich, wenn ich nicht noch einige "finanzielle Rücklagen" hätte. - Ob ich allerdings - wie Diogenes - gemütlich in einer Tonne leben könnte, das bezweifle ich (jedenfalls zur Zeit) noch.

Zum Glück verlangt der Kurs aber auch überhaupt keine Opfer!*) *erleichter*
*) Nachtrag: Wenn man mal von dem "Opfern" des Ego absieht.

[667]

wenn ich nicht noch einige "finanzielle Rücklagen" hätte. - Ob ich allerdings - wie Diogenes - gemütlich in einer Tonne leben könnte, das bezweifle ich (jedenfalls zur Zeit) noch.

das wird wohl nicht soweit kommen, vorher gibts Asyl bei mir (sag dann bescheid)

Ich hab irgendwie zwar mit ends viel arbeiten und ganz wenig schlafen, den ganzen finanzschwanz, der nachhing, gewuppt bekommen und dass obwohl, das Drama noch nachebbte, weil nämlich das gericht mir "gütigerweise" ne ratenzahlung bewilligt hatte, dann aber umgehend meine Steuerrückzahlung, die ich eingeplant hatte um zumindest einen teil der horrenden Kosten die die gegenpartei mit ihren versammelten Anwälten eingefordert hat, begleichen zu können, einfach beschlagnahmt hat.. sprich gepfändet noch bevors bei mir überhaupt aufs Konto ging. Hab nur ne Mitteilung bekommen, dass ich Schulden beim Staat habe und dass dafür meine Steuerrückerstattung einbehalten wird..

goil! Wozu mach ich mit denen ne ratenzahlung aus, wenn sie drei Wochen später meine Steuerrückzahlung pfänden?

Fein war dann auch, dass die gegenpartei KEINER ratenzahlung zustimmte und mir lediglich eine Schonfrist gewährte ...

das war dann wirklich trotz aller bemühung meinerseits kurz vor EV ...

aber.. ich muss auch sagen, dass mich das vor Kurs so geschreddert hätte, dass ich wahrscheinlich arbeitsunfähig gewesen wäre und Panikattaken gehabt hätte... so war ich zum Glück besonnen genug, dass die Kraft über war, um weiter zu arbeiten und immerhin kann ich seit Januar jetzt sogar wieder etwas geld ansparen (für evtl. zukünftige Dramen) ...

das ist so gesehen eigentlich ein Wunder, weil wirklich machbar, war das alles nicht... vorallem nicht in der Kürze der zeit.. aber ging doch...

[Miranda]

wenn ich nicht noch einige "finanzielle Rücklagen" hätte. - Ob ich allerdings - wie Diogenes - gemütlich in einer Tonne leben könnte, das bezweifle ich (jedenfalls zur Zeit) noch.

das wird wohl nicht soweit kommen, vorher gibts Asyl bei mir (sag dann bescheid)

Das ist lieb. Ich mach auch immer das Katzenklo sauber. Versprochen.