09.01.2011, 10:22
(08.01.2011, 21:39)Thomas... schrieb: ich drehe mich gerade etwas im kreis, ich weis. das ego will halt was wissen, regel, schalten, walten, denken.
auch wenn es nur illusion ist, so will ich doch nichts falsches tun.
Nehmen wir mal an, Du seist eine Marionette. Dein Aktionsradius wird von Fäden begrenzt, an denen Du hängst. Du hast aber keine Ahnung davon, dass das so ist und machst Dir über jeden Deiner Schritte Gedanken in alle Richtungen: Was passiert, wenn ich nach rechts gehe?, Was passiert, wenn ich nach links gehe? usw. Die Entscheidungsmöglichkeiten überfordern Dich völlig, weil Du für jeden Schritt ein ganz neues Szenario entwirfst und versuchst, den zukünftigen Schritt durch Deine Erfahrungen abzusichern.
Wie begrenzt ist aber Dein Aktionsradius in Wirklichkeit, wie begrenzt sind Deine Erfahrungen! Wie wolltest Du wirklich erkennen können, was falsch ist? Du kennst sicherlich die Geschichte mit den Schmetterlingsflügeln, deren Bewegung einen Sturm auslöst? So ungefähr ist Deine Situation. Du, Thomas, in Deinem Marionettendasein, brichst unter der Last der Verantwortung zusammen, den Sturm zu verhindern.
Stellen wir uns nun einmal vor, die Marionette Thomas befindet sich in einer Situation, in der die Erfahrungen mit den Schritten nach rechts und nach links nicht mehr ausreichen. Thomas ist vollkommen verwirrt, weil er mit dieser Situation nicht klar kommt. Da sind so viele widerstreitende Gefühle, dass ihm jeder Schritt wie der falsche vorkommt. Er setzt sich hin und wendet sich in seiner Verzweiflung nach oben. Und was würde eine Marionette sehen, wenn sie "nach oben" blickte? Dass sie an Fäden hängt, selbstredend. Nehmen wir nun mal an, Marionette und Puppenspieler sehen sich einen kurzen Augenblick lang an. Der Puppenspieler lächelt, die Marionette entspannt sich und hört auf, an ihren Fäden zu reißen zu zerren und sich darin zu verheddern und beschließt, dem Puppenspieler die Entscheidung für den nächsten Schritt zu überlassen.
Selbstverständlich widerspricht diese Geschichte allem, was Dein Erdendasein Dich bisher gelehrt hat, oder? Was könntest Du aber verlieren, wenn Du mal für einen kurzen Moment Marionette spielst und bei Deinem nächsten Schritt so tust, als würde er von dem geführt, der von oben den Überblick hat?
In den Ergänzungen sagt Jesus: "Hier sind Entscheidungen zu treffen, und sie müssen getroffen werden, ob sie nun Illusion sind oder nicht." (L-I.2:4)
Du entscheidest Dich praktisch in jeder Sekunde. Die meisten Deiner Entscheidungen laufen so selbstverständlich ab, dass Du sie überhaupt nicht mehr wahrnimmst.
Deine Gedanken kreisen ausschließlich um die "großen" Entscheidungen, und mit denen kommst Du nicht klar.
Vergleichen wir das mal mit dem Puppentheater, so würde die Marionette in ihrem Stück "fadensicher" ihre Wege von A nach B gehen. Fände sie sich aber plötzlich in einer komplizierten, neuen Situation wieder, begänne sie an ihren Fäden zu reißen, sich darin zu verheddern und sich schließlich womöglich mit den eigenen Fäden zu erwürgen.
Wenn die Marionette ein ganzes Erdenleben geglaubt hat, sie sei völlig unabhängig in ihren Entscheidungen, verantwortlich für jeden einzelnen Schritt, dann kann es sein, dass sie sich entschieden dagegen wehrt: Beweise! Wo sind die Fäden?! Die Fäden entsprechen den Lebensumständen von Thomas. Die Entscheidungen für den "richtigen" oder den "falschen" Schritt entsprechen unserer Wahl, uns der Sicht des Heiligen Geistes anzuschließen oder eben nicht.
Erika