(14.12.2010, 13:20)Monika schrieb: ...Doch ich stelle mir das immer so vor, als ob dann eine Art innerer Ruhe eintritt, die mich befähigt, irgend eine Antwort zu geben. Du kannst immer jede Antwort geben - oder gar keine. Nur deine eigenen Urteile über die Antwort machen dich unfähig dazu.
Zitat:Wenn ich gefragt werde: "Nimmst du Oma?".... Ich muss irgend etwas sagen.
Nein, musst du nicht. Wenn du allerdings Urteile darüber anstellst, was das bewirken könnte, dann machst du dich wieder selbst abhängig davon.
Zitat:...Wenn dann die Frage auftaucht: Habe ich mit der Art, wie ich meine Antwort gegeben habe, jemanden beleidigt?... Vielleicht habe ich ja jemandem auf die Füße getreten. Kann ja passieren.
Das sind die Urteile, von denen ich spreche. Sie erfolgen entweder schon im Vorhinein (bei besonders ängstlichen Menschen, die sehr sicher gehen wollen, ja niemanden zu verletzen - weil ja ihrer Meinung nach alle Menschen genauso verletzbar sind wie sie selbst) oder sie erfolgen im Nachhinein (darin ist das Ego Meister: Ganz gleich, welche Antworten du auch gegeben hast oder eben nicht - du hast es auf jeden Fall vermasselt...)
Zitat:Denkt man, wenn man im Frieden ist, über solche Fragen grundsätzlich nicht mehr nach?
Der HG lässt dich sehen, dass du - genauso wie all deine Brüder - vollkommen unverletzbar und frei bist. Daher brauchst du nur zu schauen, was du antwortest. Die Antwort, die du gibst - oder nicht gibst - ist das, was ist. Punkt. Weder Schuld noch Verletzung ist überhaupt möglich, denn ER sieht keine.
Zitat:Tradition hin oder her: Da sind Menschen, die fragen mich etwas.
OK. Und du gibst eine Antwort oder sagst: "Ich weiß es noch nicht. Keine Ahnung...etc"...
Wo ist das Problem?
Zitat:Aber es gibt leider keine Stelle: "Beantworte DU diese Frage für mich"
Doch. Lass all deine Überlegungen und Urteile fallen - und sieh, was du antwortest. Dann hörst du IHN.
Zitat:Aber ich hoffe immer noch auf eine Art Begreifen, das mir sagt, wie es in der Praxis wirklich geht.
Du lässt deine Urteile und Überlegungen weg - und dann machst du, was du machst. Das ist die Praxis der Vergebung. Sie ist ganz einfach.
Es ist nur schwierig, wenn du noch dazu neigst, auf die Bedenken und Warnungen des Ego zu hören ...dann ist immer alles falsch, was du machst...es weiß immer alles besser... Das ist seine Masche...das ändert sich nie.
Doch du lernst gerade, dem Ego weniger Gehör zu schenken und statt dessen auf die beruhigende STIMME des HG zu hören, der dir die ganze Zeit über versichert, dass du vollkommen sicher und unverletzbar bist, vollkommen frei und glücklich - da du der SOHN GOTTES bist. Und deine Brüder desgleichen.
Johannes
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(14.12.2010, 13:52)Monika schrieb: Sicher ist, daß nur dieser letzte Satz eine Ahnung von einem Ausweg eröffnet. Denn ich kann IHM alle Gefühle übergeben, aber nicht meine Handlungen in diesem irdischen Alltag (s. mein letztes Posting an Johannes). Und ich kann mich ja schließlich nicht einfach ins Bett legen und überhaupt nichts mehr tun. Ich kann auch nicht, wenn z.B. jemand mich anruft und mir eine Frge stellt, einfach die Verbindung unterbrechen. Oder auf eine Email einfach nicht antworten. D.h., ich könnte natürlich schon. Aber das wäre ja wohl denn doch ein wenig merkwürdig.
Da liegt schon ein Irrtum begraben. Du glaubst, dass du entscheiden kannst und entscheidest, ob du dich ins Bett legst oder nicht usw. Das ist der Glaube an ein autonomes/selbstständig handelndes ich. Dieser Glaube hat durchaus seine begrenzte Berechtigung, um z.B. überhaupt aus der Lethargie und Depression wieder in Aktion und Bewegung zu kommen. Er ist einfach eine hilfreiche Krücke. Der Wahrheit entspricht er aber nicht.
Weißt du denn, woher der Impuls kommt, dich ins Bett zu legen oder wieder aufzustehen? Kannst du auch nur einen Gedanken selbst machen? Es ist doch eher so, dass dich der Glaube an einen freien Willen in Schwierigkeiten bringt, wie deine Erfahrung es zu Tage bringt. Versuch´ es vielleicht einmal mit dem Gedanken, dass eine Handlung entweder dem HG entspringt, der Liebe, und daher vollkommen ist, oder dem Ego, d.h. der Angst, z.B. dem Versuch, alles richtig zu machen, oder sich selbst zu bestrafen etc., d.h. einfach nur ein Ruf nach Liebe ist. Vielleicht fällt es dir dann leichter mit deinem Dilemma umzugehen und Frieden mit dir selbst zu schließen.
Zitat:Jedenfalls droht ein schwerer Familienzwist. Eigentlich ist er schon da
Hallo......
Ich denke, das Ego liebt das Dilemma........und ich in der Mitte. Es hält mich in der Grübelei gefangen...oder besser ich mich selbst....
(14.12.2010, 15:10)Stephan schrieb: ...
Das ist der Glaube an ein autonomes/selbstständig handelndes ich.
...
"Handlungen geschehen - aber es gibt keinen Handelnden." (Buddha)
Vielleicht mag hier "Die Illusion der Freiheit" hilfreich sein, um die FREIHEIT zu erahnen, die der Kurs meint.
(14.12.2010, 13:20)Monika schrieb: (14.12.2010, 12:22)Johannes schrieb: Hier könntest du einfach einmal diese Frage weglassen und dich völlig freimachen von jeglichen Traditionen. Du bleibst einfach nur achtsam, was geschieht. Du bleibst ruhig, was immer sich entwickelt. Denn Friede ist das, worum es zu Weihnachten geht, und diesen Frieden könntest du diesmal tatsächlich erleben - und nicht nur zu Weihnachten...
Bleibe dir bewusst, dass nichts Äußeres dir diesen Frieden nehmen kann.
Und so ist es immer, wenn du keine Ansprüche "für dich" stellst oder Erwartungen an die Welt hast.
Ja, gut. Doch ich stelle mir das immer so vor, als ob dann eine Art innerer Ruhe eintritt, die mich befähigt, irgend eine Antwort zu geben. Wenn ich gefragt werde: "Nimmst du Oma?" (um bei dem Beispiel zu bleiben), kann ich "ja" oder "nein" aber nicht "Jain; denn ich kann das nicht entscheiden, weil ich in meiner Achtsamkeit (noch) nicht so weit bin" antworten. Ich muss irgend etwas sagen. Und wenn das dann auch noch schief läuft… Wenn dann die Frage auftaucht: Habe ich mit der Art, wie ich meine Antwort gegeben habe, jemanden beleidigt?... Vielleicht habe ich ja jemandem auf die Füße getreten. Kann ja passieren. Denkt man, wenn man im Frieden ist, über solche Fragen grundsätzlich nicht mehr nach? Tradition hin oder her: Da sind Menschen, die fragen mich etwas.
Es gibt da eine Stelle im Kurs, die mir immer besonders gefallen hat: "Nimm DU dies von mir; interpretiere DU es für mich" (oder so ähnlich). Aber es gibt leider keine Stelle: "Beantworte DU diese Frage für mich"
Um nicht missverstanden zu werden: Ich glaube auch, dass es so geht, wie du, Johannes, es beschreibst. Aber ich hoffe immer noch auf eine Art Begreifen, das mir sagt, wie es in der Praxis wirklich geht.
Liebe Monika,
ich habe es tatsächlich schon erlebt, dass, als ich eine Entscheidung wirklich übergeben habe, wirklich die Frage die ich hatte, vergessen hatte. Dann gehandelt habe, aber ohne Begründung und konfliktfrei.
Was mir immer klarer ist, dass ich wirklich nichts weiß. Diese Erfahrung fühlt sich oft gut an bis ich den Widerstand einlade. Dann kommt halt mal wieder so etwas wie mein gestriger Anfall dabei heraus.
Susanne
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(14.12.2010, 13:17)Inge schrieb: Wie wär's mit einem "nicht-kurstechnischen" Vorschlag: Würfeln oder Losziehen, wer die liebe Oma nehmen soll!
Wer bekommt Oma, der Gewinner oder der Verlierer?
Dann gibt es da noch die einfache Antwort auf die Frage "Wer nimmt Oma?". Sie lautet: "Ich". Zack, kein Familienzwist mehr. Nur noch der Ärger mit den eigenen Erwartungen, weil das Weihnachtsfest nun anders verläuft als erwartet. Aber wie man damit umgeht, steht ja an anderer Stelle.
Gregor
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(14.12.2010, 21:36)Gregor schrieb: Wer bekommt Oma, der Gewinner oder der Verlierer?
Miau Miau
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(14.12.2010, 13:35)Gast schrieb: Zitat:In diesem Augenblick, wenn du alle deine Erwartungen loslässt, erinnerst du dich daran, WER du wirklich bist: Der heilige SOHN GOTTES SELBST.
Bei diesem Schritt hapert es bei mir immer wieder. Es ist einfach keine zwangsweise Einstellung, kein folgerichtiges Erkennen da. Die Freiheit löst nicht automatisch diese Erinnerung bei mir aus, dass ich Gottes Sohn bin.
Die Logik dahinter ist einfach und offensichtlich: fallen die Erwartungshaltungen weg bzw. verlieren die immense Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird, bleibt nur DAS, was WAHR ist, zwangsläufig übrig. Die Freiheit löst keine Erinnerung aus, sie IST notwendigerweise die Erinnerung.
Scheinfreiheit oder gedachte und vorgestellte Freiheit löst allerdings nichts aus. Sie bietet aber eine Chance zur Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.
Gregor
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(14.12.2010, 21:36)Gregor schrieb: Wer bekommt Oma, der Gewinner oder der Verlierer? Ja umshimmelswillen, weisst du denn das nicht: Das müssen doch die Loszieher (oder Würfler) im voraus festlegen!
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"Vergiss diese Welt, vergiss diesen Kurs, und komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott."
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