Schuld loswerden

[Zwilling]

Liebe Susanne,

gerade habe ich Folgendes gelesen:
"Stellen wir uns einmal eine weiße Decke vor. Ist die Decke schmutzig, dann fallen ein oder zwei zusätzliche Flecken gar nicht auf und rufen weder Beunruhigung noch Besorgnis hervor. Aber wenn die Decke gesäubert ist, sticht selbst der kleinste Schmutzfleck hervor. Das ist die Lage, in der wir uns befinden können. Das Gewahrsein des Friedens, das die Vergebung bringt, ist für uns so deutlich und wünschenswert geworden, dass die leichteste Abweichung davon wie ein Schlag wirkt. Anders als das Ego dies deutet, ist es in Wirklichkeit ein Zeichen unseres spirituellen Fortschritts. Wie wir bereits an früherer Stelle angeführt haben, werden wir im Kurs daran erinnert, dass wir 'nicht zwischen Fortschritt und Rückschritt unterscheiden [können]' (T-18.V.1:5). Das Licht des HIMMELS zieht uns zunehmend an, und so genügt bereits die kleinste Form der Dunkelheit oder Nichtvergebung, um uns zu bedrücken. Diese Bedrückung motiviert uns dann, die Dunkelheit, wie klein sie auch sein mag, zum Lichte Jesu zu bringen, damit sie aufgelöst werden kann. Damit drücken wir unsere Sehnsucht aus, so vollkommen zu sein, wie er es ist, damit all unsere Brüder und Schwestern gemeinsam mit uns wieder in dem einen LICHT GOTTES vereinigt werden können."
(K.Wapnick: Die Vergebung und Jesus, S. 327,328)
Und ansonsten schließe ich mich Inge an!

Erika

[Siboa]

In meinem Bemühen, Schuld loszuwerden habe ich natürlich anderen Menschen sehr vor den Kopf gestoßen.
Habe meine Tennungsgedanken in sehr massiver Weise anderen zur Last gelegt.
Nun spüre ich ein Bedürfnis, mich zu entschuldigen, einfach sagen, dass sie ja nichts für meine Gefühle können.
Denn die Situation scheint ja durchaus real zu sein und es ist ein unangenehmes Schweigen eingetreten.
Kann auch das ein Weg sein Vergebung zu praktizieren?


Susanne

[Zwilling]

In meinem Bemühen, Schuld loszuwerden habe ich natürlich anderen Menschen sehr vor den Kopf gestoßen.
Habe meine Tennungsgedanken in sehr massiver Weise anderen zur Last gelegt.
Nun spüre ich ein Bedürfnis, mich zu entschuldigen, einfach sagen, dass sie ja nichts für meine Gefühle können.
Denn die Situation scheint ja durchaus real zu sein und es ist ein unangenehmes Schweigen eingetreten.
Kann auch das ein Weg sein Vergebung zu praktizieren?


Susanne

Liebe Susanne,

wenn wir bereit sind, uns unsere komplette Hölle anzusehen, kommen zwangsläufig Dinge zum Vorschein, die wir lieber nicht noch einmal sehen würden. Auch hier hast Du die Hilfe, die Du brauchst, um all das zu vergeben, immer bei Dir. Es ist absolut richtig, IHM zu vertrauen und nicht nach "eigenen" Lösungen zu suchen. Zu sehen, dass SEINE Lösungen funktionieren, wird Dein Vertrauen immer weiter stärken.

Erika

[Inge]

In meinem Bemühen, Schuld loszuwerden habe ich natürlich anderen Menschen sehr vor den Kopf gestoßen.
Habe meine Tennungsgedanken in sehr massiver Weise anderen zur Last gelegt.
Nun spüre ich ein Bedürfnis, mich zu entschuldigen, einfach sagen, dass sie ja nichts für meine Gefühle können.
Denn die Situation scheint ja durchaus real zu sein und es ist ein unangenehmes Schweigen eingetreten.
Kann auch das ein Weg sein Vergebung zu praktizieren?

Liebe Susanne,
Das Wörtlein "entschuldigen" ist ein interessantes: beinhaltet es nicht die Idee, sich der Schuld entledigen zu wollen, die wir glauben, uns durch irgend eine "falsche" Verhaltensweise aufgeladen zu haben? Sicherlich kann es nie schaden, uns zu entschuldigen, wenn wir meinen, einem Mitmenschen uff'n Schlips getreten zu haben -- ob versehentlich oder absichtlich spielt eigentlich keine Rolle. Diese Dinge fallen jedoch in die Ego (Verhaltens)-Sphäre. Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass es nie schaden kann, sich dort (eben so nebenher) einigermassen "zivilisiert" zu verhalten. Mit Vergebung, wie sie der Kurs lehrt, hat's allerdings nichts zu tun -- soweit ich das verstehe.

Beobachte doch mal: fühlst du dich der "Schuld" wirklich ganz und gar entledigt, nachdem du dich entschuldigt hast? Meine diesbezügliche Erfahrung hat mir schon x-mal gezeigt, dass dem nicht so ist. Es gab mal eine Zeit, wo ich mich dazu bewegt fühlte, mich bei der ganzen Armee von Leuten, denen ich weh getan habe, zu entschuldigen. Gesagt, getan. War danach die "Schuld" weg? Keinesfalls; ich würge immer noch dran herum! Inzwischen ist mir klar geworden, dass diese Schuld eher damit zu tun hat, dass ich die Liebe Gottes (immer) noch nicht voll annehmen kann -- stückchenweise, aber nicht total (fällt wohl unter dieselbe Rubrik wie "nur ein bisschen schwanger sein"!). Als ehemaliger Katholik steckt das Erbsündenmärchen noch tief in mir -- laut Kurs ist das wohl die (vermeintliche) Trennung von Gott und der (ebenso vermeintlichen) Geburt des Egos. Gehirnakrobatik, das. Schuld noch da. Unser hiesiges Dasein bietet uns fast täglich eine neue Gelegenheit, diese (vermeintliche) Schuld zu vergeben bzw. Vergebung durch den HG zu akzeptieren. Full-time job, das. Sodann: back to the drawing board! Irgendwann wir der Schuldensack schon leerwerden: in diesem Moment, oder in 12, 120, 12000 Jahren -- wer rechnet schon mit Zeit! Es ist meine Entscheidung, ob ich weiterhin an Schuld (also ans Ego) glauben will oder nicht, und stattdessen ich meine wirkliche Identität, nämlich die des unschuldigen Sohn Gottes, anzunehmen gewillt bin. Klingt alles so einfach und klar, dennoch....

Weiss nun nicht, ob dies irgendwie brauchbar für dich sein könnte?

[Siboa]

In meinem Bemühen, Schuld loszuwerden habe ich natürlich anderen Menschen sehr vor den Kopf gestoßen.
Habe meine Tennungsgedanken in sehr massiver Weise anderen zur Last gelegt.
Nun spüre ich ein Bedürfnis, mich zu entschuldigen, einfach sagen, dass sie ja nichts für meine Gefühle können.
Denn die Situation scheint ja durchaus real zu sein und es ist ein unangenehmes Schweigen eingetreten.
Kann auch das ein Weg sein Vergebung zu praktizieren?

Liebe Susanne,
Das Wörtlein "entschuldigen" ist ein interessantes: beinhaltet es nicht die Idee, sich der Schuld entledigen zu wollen, die wir glauben, uns durch irgend eine "falsche" Verhaltensweise aufgeladen zu haben? Sicherlich kann es nie schaden, uns zu entschuldigen, wenn wir meinen, einem Mitmenschen uff'n Schlips getreten zu haben -- ob versehentlich oder absichtlich spielt eigentlich keine Rolle. Diese Dinge fallen jedoch in die Ego (Verhaltens)-Sphäre. Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass es nie schaden kann, sich dort einigermassen "zivilisiert" zu verhalten. Mit Vergebung, wie sie der Kurs lehrt, hat's allerdings nichts zu tun -- soweit ich das verstehe.

Beobachte doch mal: fühlst du dich der "Schuld" wirklich ganz und gar entledigt, nachdem du dich entschuldigt hast? Meine diesbezügliche Erfahrung hat mir schon x-mal gezeigt, dass dem nicht so ist. Es gab mal eine Zeit, wo ich mich dazu bewegt fühlte, mich bei der ganzen Armee von Leuten, denen ich weh getan habe, zu entschuldigen. Gesagt, getan. War danach die "Schuld" weg? Keinesfalls; ich würge immer noch dran herum! Inzwischen ist mir klar geworden, dass diese Schuld eher damit zu tun hat, dass ich die Liebe Gottes (immer) noch nicht voll annehmen kann -- stückchenweise, aber nicht total (fällt wohl unter dieselbe Rubrik wie "nur ein bisschen schwanger sein"!). Als ehemaliger Katholik steckt das Erbsündenmärchen noch tief in mir -- laut Kurs ist das wohl die (vermeintliche) Trennung von Gott und der (ebenso vermeintlichen) Geburt des Egos. Gehirnakrobatik, das. Schuld noch da. Unser hiesiges Dasein bietet uns fast täglich eine neue Gelegenheit, diese (vermeintliche) Schuld zu vergeben bzw. Vergebung durch den HG zu akzeptieren. Full-time job, das. Sodann: back to the drawing board! Irgendwann wir der Schuldensack schon leerwerden: in diesem Moment, oder in 12, 120, 12000 Jahren -- wer rechnet schon mit Zeit! Es ist meine Entscheidung, ob ich weiterhin an Schuld (also ans Ego) glauben will oder nicht, und stattdessen ich meine wirkliche Identität, nämlich die des unschuldigen Sohn Gottes, anzunehmen gewillt bin. Klingt alles so einfach und klar, dennoch....

Weiss nun nicht, ob dies irgendwie brauchbar für dich sein könnte?

Danke liebe Inge,

hilft schon, weil es sich so anhört als könnte ich etwas wieder gut machen. Macht vom Standpunkt des Ego total einen Sinn, aber aus Sicht des Kurses nicht.
Mit dem Verhalten und all den Sachen will ich es mit dem "Drehbuch" halten : ich werde wohl tun, was auf meinem Zettel steht, kann ja eh nicht anders. Und damit kann ich mich aller Bewertung von richtig/falsch etc. entledigen und in Ruhe meine Gedanken IHM übergeben.


Susanne

[Vyltis]

Liebe Susanne,

wenn ich deine Worte lese, dann meine ich du hast sie für mich geschrieben und du hast sie wohl tatsächlich für uns alle geschrieben genau wie Laila letztens für uns alle gebockt hat und 667 alle als doof bezeichnete.
Warum ich das schreibe, nun ich wollte eigentlich beschreiben wie es mir momentan geht und was ich erfahre, aber du hast das soooo viel besser gekonnt, dafür danke von mir!

Gruß Vyltis

[Siboa]

Die Einschläge kommen immer schneller und immer schärfer, ich bin eigentlich total im Chaos, innerlich und äußerlich und ohne Hoffnung.
Meine Muster funktionieren nicht mehr. Verstanden habe ich das Prinzip der Projektion, aber es ist meine Identität, das macht mich aus.
Heute ist für mich die Lektion 170: "In Gott ist keine Grausamkeit und keine ist in mir" dran. Diese war Auslöser für meine Gedanken, der Trost, der möglicherweise gegeben wird, kommt nicht an, nur die "dunkle Seite" wird deutlich.

Hi Susanne,
du beschreibst diesen Zustand sehr bildlich und akurat.
Weiteres zum Thema "Chaos" kannst du im 23. Kapitel ("Der Krieg gegen dich selbst") im 2. Teil "Die Gesetze des Chaos" nachlesen.
All diese Sachen gehen vorüber -- bekämpfe sie nicht. Was bleibt bist DU -- dein Wahres, Unvergängliches Selbst, das IMMER WAR UND IST.

Danke für all eure Antworten.
Ich bin im Moment an dem Punkt, dass ich glaube, wenn ich nun anfange zu weinen, werde ich nie wieder aufhören können.


Susanne

[Inge]

Ich bin im Moment an dem Punkt, dass ich glaube, wenn ich nun anfange zu weinen, werde ich nie wieder aufhören können.

Doch doch, liebe Susanne, lass deinen Tränen freien Lauf -- halte sie nicht auf. So ein Tränenfluss kann tatsächlich Wunder auslösen -- sie legen lang verborgenen Schmerz und Weh (Schuld!) frei und bringen's somit an die Oberfläche -- ans Licht. Bring sie Ihm, sobald du eben kannst/willst...und alsbald wirst du Freudentränen weinen, denn du wirst deine wunderbare Unschuld erkennen -- und wenn's nur für ein paar Augenblicke ist. (Das schreib ich natürlich auch für mich....)

[universum]

...denn du wirst deine wunderbare Unschuld erkennen -- und wenn's nur für ein paar Augenblicke ist. (Das schreib ich natürlich auch für mich....)

das ist eine der schönsten und aufrichtigsten Aussagen die ich von dir gelesen habe danke das es dich gibt

lg Uni