Den Schalter umlegen - wie machst du das?

[Jens]

Nee, so quer geht ER nicht vor.

Gott sei dank! ;-)

Wen siehst du denn in diesem Beispiel als Erfinder?

Den Vogel, denn der hätte ja gefälligst am Fenster vorbei fliegen sollen... ;-) Nein, scherz beiseite: meine Wahrnehmung sehe ich als Erfinder, die Plong hört und nen Vogel zu Boden fallen sieht. Meine Wahrnehmung, die sich denkt, dass ER dieses Universum schuf, in dem auch die Möglichkeit der Vögel vorgesehen war, die gegen Fensterscheiben fliegen. Für mich - augenblicklich - hat der Schöpfer die Vögel, die Fensterscheiben und mich gemacht, der Rest macht dann Plong und Leid, oder es zwitschert und ist Freud...

Denn mit diesem Firlefanz in der Welt hat ER nun aber auch gar nichts am Hut.

Echt nicht?

Es ist, wie es ist,
Alles Liebe
Jens

an dieser Nuss hab ich mir einen Zahn ausgebissen...

Tja, akzeptiere auch den Unfrieden im Aussen solange bei dir im Innern Friede ist, sage ich mir oft - klappt auch gelegentlich, oft ist der Unfrieden im Aussen auch Ursache des Unfriedens im Innern - ist in diesem Falle innen gleich aussen, da nur in meiner illusionären Wahrnehmung existent?

was meinst du mit Wirklichkeit?

Das was IST.

eine "bewußte Wahl über alle Egobrillen hinweg" klingt brilliant... wer aber wählt denn da bewußt? Ein Ego, dass sich den Mantel des "bewußt-seins" umhängt, vielleicht?

Ein Ego, das sich den Mantel des "Ich habe mich schon etliche Seiten durch den Kurs gelesen" umwirft schon eher. Es ist ja eh immer eine Frage des Wissens und vermeintlich besser Wissens...

da mußt Du nicht "über andere Dinge bei ihm hinwegsehe". Da wird nichts ausgeklammert.

Ich meine dass im Kurs gelesen zu haben, dass "über manches hinwegsehen" hilfreich ist, irre ich?

Mach einfach den Kurs, ohne darüber nachzudenken
Astrid

Ich werd´s probieren!

Danke euch allen, aber was ist nun der UNterschied zwischen dem Frieden des Egos und dem Frieden Gottes? Besteht eine Chance zur Erkenntnis oder werden wir den Frieden Gottes nie verstehen, sondern nur hinnehmen können, mit dem, in dessen Gewand er sich uns zeigt. Zeigt er sich?

Alles Liebe
Jens

[Gast]

Hallo Jens,

Ich hatte beim Lesen Deines Beitrages den Eindruck, dass Du versuchst, den Frieden in der Welt zu sehen. Mit "Sehen" ist im Kurs aber nicht das gemeint, was Deine Augen erblicken, sondern eine Sicht, die eher einer Geisteshaltung entspricht. Doch auch Geisteshaltung triff ist es nicht genau, sofern sie nur herkömmlich psychologisch gemeint ist. "Bereitschaft" trifft es vielleicht besser, obwohl es eine Bereitschaft zu etwas ist, von dem wir am Anfang erst einmal einräumen müssen, dass wir nicht wissen, worauf diese Bereitschaft sich bezieht. Es geht um die Teilung der Sicht des Heiligen Geistes, der allein die geistige Sicht so lenken und führen kann, dass sie zum Ziel führt. Du bittest also zunächst um "eine Sicht der Dinge", von der Du nichts verstehst, weshalb Du sie dann Dem anvertraust, Der etwas davon versteht. Andersherum gesagt, besteht dieses Bitten nicht darin, zu sagen: "So, ich will jetzt Frieden, nun mach mal." In der Praxis, zumindest meiner Erfahrung nach, nimmt sich das eher umgekehrt aus, und zwar so: "So, ich wollte keinen Frieden. Ich dachte zu wissen, was Frieden ist, weiss es aber nicht. Der Umstand, dass ich nicht in Frieden bin, beweist das. Der Umstand, dass ich immer noch an das glaube, was meine physischen Augen erblicken, beweist das. Doch ich muss micht geirrt haben, und möchte mich nun mit Dir verbinden und mir von Dir zeigen lassen, wie man wirklich sieht."

Der Haken bei der ganzen Sache ist der, dass es mit einem schnöden bewussten Entschluss nicht getan ist. Das Problem liegt im Gegenteil in dem viel größeren, unbewussten Bereich des Geistes, von dem das Bewusstsein nur einen winzig kleinen Teil ausmacht. So steht am Anfang der Vergebungspraxis oder am Beginn dieses Entschlusses viel eher die selbstehrliche Aussage, dass ich gerade keinen Frieden sehen wollte.
Es ist hier wie mit dem Wissen und dem Meinen. Bloss zu wissen, dass ich bin, wie Gott mich schuf oder dass ich ein Kind Gottes bin, ist etwas ganz anderes, als dies wirklich zu meinen, ein Meinen, das sich aus aller Tiefe in die Wirklichkeit erhebt und Grund und Boden hat. Nimm das berühmte Beispiel von dem Eisberg und seiner Spitze. Die Spitze über dem Wasser ist das Bewusstsein, der viel größere Teil des Eisberges, der unter der Wasseroberfläche liegt, ist das Unbewusstsein. Wenn Du nun von der Basis des Eisberges, tief unter der Wasseroberfläche gelegen, die Worte sprichst Ich bin, wie Gott mich schuf (oder "Ich will Frieden"), so werden sich die Wellen dieser Worte durch den gesamten Ozean ausbreiten und ihn in Schwingung versetzen. Wenn diese Worte nur von der Spitze des Eisberges aus gesprochen werden, kommt das eher einem kleinen und zaghaften Piepsen gleich, das den Eisbären, der oben aufsitzt, weniger juckt, als ein Floh in seinem dicken Pelz.

Ich möchte dir keineswegs in Abrede stellen, dass...

Das funktioniert bei mir auch immer besser: ich will einfach neben allem anderen zuvorderst den Frieden in allem sehen und wenn es nur der Rockzipfel der Situation hergibt. Ich sehe mir ganz bewusst die Nuancen des Friedens in der Umgebung, während mir zuvor immer öfter das Ego erfolgreich seine Brille der Trennung aufsetzte (...).

...aber du hast ja nach, in diesem Falle meiner Erfahrung gefragt, und die ist die, dass der Frieden oft erst dann in mir aufkommt, wenn ich zuvor selbstehrlich konstatierte: "`n Scheissdreck wollte ich! Von wegen Frieden. Ich will Krieg!" und dann kommt Er, Der immer schon da ist und zeigt mir, was Frieden wirklich ist und was er mit sich bringt, wenn ich Ihn lasse, auch wenn es natürlich sinnvoll ist und bleibt, sich immer wieder auf`s neue friedvoll zu stimmen, um es erst gar nicht soweit kommen zu lassen

Der Schluss folgt sogleich.

[Gast]

Da "der Kurs" ein Prozess ist, kann dies natürlich nicht allgemeinhin gesagt werden. Bei dem einen stellt sich der Frieden schneller ein als bei dem anderen, und je länger man ihm folgt, um so leichter wird es und wächst die Bereitschaft, sich immer mehr seiner Sicht anzuschließen, bis man sich eines Tages fragt, wie man je so dumm sein konnte, etwas anderes zu wollen. Doch gerade am Anfang, der durchaus ein ganzes Leben lang andauern kann, reicht das "gaaaaanz bewusste Wahrnehmen", das "gaaaanz bewusste Wollen" nicht, weil man damit gerade mal die Spitze des Eisberges angekratzt hat.

Auch wenn der Kurs so einfach ist, dass man manchmal darüber lachen möchte, so erscheint er doch andererseits oft so schwer, wie nur irgendwas. Einen solchen Hebel halte ich aus eigener Erfahrung für einen kindlichen Wunsch des Ego, möglichst schnell zu einem roten Feuerwehrauto zu kommen. Doch versteh das nicht falsch: es spricht überhaupt nichts dagegen, möglichst schnell zum Ziel kommen zu wollen. Ganz im Gegenteil, der Kurs wirbt ja geradezu damit, eine Zeiteinsparschleuder zu sein. Doch unterliegt dies eindeutig nicht der Kontrolle des Ego, das sich gerne der Illusion hingibt, mit einem Fingerschnippen die Welt so zu drehen und zu verändern, wie es möchte und sei sein erklärtes Ziel dabei auch Frieden. Begegne dieser Ungeduld lieber mit unendlicher Geduld, das wirkt viel schneller.

Gruß Sven