@ Sven

[Stephan]

wenn es die Rolle "Stephan" bald nicht mehr gibt und im Innern das "reine Nichts" ist: wer ist dann eigentlich dieses "Ich", das die Rolle wahrnimmt bzw. nach Innen schaut und das reine Nichts wahrnimmt?

Gute Frage, Eirene, wenn ich das wüsste. Ich kann im Grunde nur sagen, was es nicht ist. "Stephan" ist es nicht, da ich diese Rolle wahrnehmen kann und alles, was wahrgenommen werden kann, ist nicht der Wahrnehmende selbst. Es ist nichts von all den Dingen, die wahrgenommen werden können, einschließlich aller Gefühle und Gedanken. "Reines Nichts" meint daher, da ist nichts Gegenständliches.
Ich versuche es mir immer mal wieder so zu erklären, dass sich das Ich nur inne werden kann, aber was sich da inne wird, hat folglich keine konkrete Form, es ist völlig abstrakt, eben irgendwie "nichts". Oft sind da Erfahrungen wie Stille, Frieden, Glückseligkeit, Zeitlosigkeit, Freiheit u.a.m., doch das sind nur Begleiterscheinungen, die auftauchen und wieder verschwinden. Dass sie das "Ich" nicht sind, sondern eben nur Begleiterscheinungen, merkt man spätestens dann, wenn einfach gar nichts mehr davon da ist.
Das sind so Versuche, etwas zu erklären, was sich wohl nicht erklären lässt. Vielleicht kann jemand anderes es besser in Worte fassen und zu einer Klärung beitragen. Ich würde mich auch im eigenen Interesse darüber freuen.

Stephan

[667]

wer ist denn der Held im Traum, wenn man träumt und sich mit dem "ich" im Traum voll identifiziert?

imo ist der einzige Unterschied, dass das, was wir als "Realität" benennen, uns *wahrer/realer* vorkommt als im Traum - wobei man ja durchaus so intensive Träume hat, dass man im Moment des Träumens evtl. sogar noch "realer" wahrnimmt, als man das im Wachzustand tut (besonders intensive Gefühle etc.)

Wenn man Vergebung "lernt" wird das vermeintlich "reale ich" gleichermaßen bedeutungslos, wie "der held im Traum" und vollem gleichermaßen "sinnlos und abstrus". So zusammenhanglos und unkordiniert zwischen Panik, Ohnmacht, Angst und Überlegenheit, heldtum, Unbesiegbarkeit wie man sich selbst im Traum wahrnimmt, so zusammenhanglos und schwankend sieht dann plötzlich die "Realität" im Verhältnis zu dem was GOTT anbietet aus...

das "ich 667" oder das "ich Eirene" ist nichst weiter als eine etwas realer erscheinende Einbildung... substanz- und vorallem wirkungslos vor GOTT.

[Ulenspygel]

Hi Stephan,

[quote=Gast]
wenn es die Rolle "Stephan" bald nicht mehr gibt und im Innern das "reine Nichts" ist: wer ist dann eigentlich dieses "Ich", das die Rolle wahrnimmt bzw. nach Innen schaut und das reine Nichts wahrnimmt?

Gute Frage, Eirene, wenn ich das wüsste. Ich kann im Grunde nur sagen, was es nicht ist. "Stephan" ist es nicht, da ich diese Rolle wahrnehmen kann und alles, was wahrgenommen werden kann, ist nicht der Wahrnehmende selbst. Es ist nichts von all den Dingen, die wahrgenommen werden können, einschließlich aller Gefühle und Gedanken. "Reines Nichts" meint daher, da ist nichts Gegenständliches.

Wenn du jemanden fragst, ob es in seinem Leben etwas gibt, das immer gleichmäßig, zuverlässig und permanent war, dann erhält man die verschiedensten Antworten. Von "Klogang" bis "Dass sich alles verändert". Nur ganz wenige antworten darauf: Ich. Tatsächlich ist aber "derjenige", der den Film sieht, immer in gleichmäßiger Weise da gewesen - völlig unabhängig davon, wie der Inhalt des Films ist, war oder sein wird. Es ist immer der gleiche Zuschauer, der gleiche Zeuge des Lebens. Doch wenn fast jeder auf meine Frage mit etwas antwortet, das ein Element aus dem Film ist, muss es wohl so sein, dass die Aufmerksamkeit nicht auf demjenigen liegt, der ihn betrachtet sondern auf dem Film.

Das Ergreifen, Begreifen dessen, der da schaut bedeutet schon, sich selbst zu erkennen - es hat nichts mit dem Inhalt dessen zu tun, WAS derjenige/dasjenige sich da betrachtet. WAS derjenige/dasjenige eigentlich ist, kann überhaupt nicht gesagt werden, ohne ihn/es wiederum zu einem Gegenstand des Films zu machen.

Derjenige/dasjenige was da schaut, wird sich bewusst, dass es schaut. Man kann auch formulieren, das Bewusstsein wird sich darüber bewusst, dass es bewusst ist.

Ich versuche es mir immer mal wieder so zu erklären, dass sich das Ich nur inne werden kann, aber was sich da inne wird, hat folglich keine konkrete Form, es ist völlig abstrakt, eben irgendwie "nichts".

Ja, es ist "nichts" vom Standpunkt des Films aus, weil es eher so etwas wie die Leinwand ist, auf der der Film geschaut wird. Aber für den Film ist die Leinwand "nichts". Vom Standpunkt dessen, der da schaut, ist es "alles" weil ohne den Betrachter kein Film existieren würde. Jeder Film, egal welcher, kann nur durch den Betrachter existieren und ist ohne ihn "nichts". Du kannst daher auch sagen, dass der Betrachter selbst den Film erzeugt, weil er eben ohne den Betrachter nicht existieren würde. Beides - nichts und alles - ist wahr.

Der Glaube, dass der Film unabhängig vom Betrachter existieren würde, macht den Betrachter zum Opfer des Films mit allen Konsequenzen, die wir kennen. Das ist eigentlich das Wesen der Dualität.

Oft sind da Erfahrungen wie Stille, Frieden, Glückseligkeit, Zeitlosigkeit, Freiheit u.a.m., doch das sind nur Begleiterscheinungen, die auftauchen und wieder verschwinden. Dass sie das "Ich" nicht sind, sondern eben nur Begleiterscheinungen, merkt man spätestens dann, wenn einfach gar nichts mehr davon da ist.

Es gibt einen Zustand der Leere, in dem es außer dem "ICH BIN" nichts zu geben scheint. Es scheint eigenschaftslos. Doch ist das nicht das Ende. Dann wird erkannt, dass Liebe, Freude, Frieden seine höchsteigenen Substanzen sind, die nicht durch etwas bedingt sind. In der Identität mit dem Film ist alles durch den Film bedingt. Liebe, Freude, Frieden hängen von den Elementen des Films ab. Das hört auf und gipfelt in der Gewissheit, dass dies die einzige Wahrheit ist und schon immer war, die es geben kann.


Thomas

[lunanuova]

Liebe alle!
Ich verbringe gerade ein verlängertes Weekend in einer Orstschaft names "Gnadenwald", Orschaft ist zuviel gesat, es ist eher ein Weiler, ruhig, wundervoll in Schnee eingebettet...
Diese Frage, die hier besprochen wird, hat mich seit einigen Tagen begleitet..
Gestern habe ich im Renard-Buch gelesen... die Stelle, wo er von den Tsunami-Opfern erzählt.
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Wenn der Gottessohn EINS ist, dann kann der Tod nicht wahr sein!
Wie sonst könnte ICH Zeuge sein? Wie sonst könnte ich sterbende Körper, eine tote Welt sehen, wenn ich nicht JETZT HIER wäre?
Der Gottessohn schaut wahrhaftig auf eine vergängliche, projizierte Welt und bezeugt, dass es den Tod nicht gibt.

Es vergehen Projektionen, aber der Gottessohn ist lebendig und wahr.
Ich kann das nicht mit anderen Worten erklären, es war eine freudige, erlösende Überraschung....

Jetzt verstehe ich "ICH=DU=Gottessohn", denn wenn ich Zeuge bin, bist du es auch!
Barbara

[René]

Wenn du jemanden fragst, ob es in seinem Leben etwas gibt, das immer gleichmäßig, zuverlässig und permanent war, dann erhält man die verschiedensten Antworten. Von "Klogang" bis "Dass sich alles verändert". Nur ganz wenige antworten darauf: Ich. Tatsächlich ist aber "derjenige", der den Film sieht, immer in gleichmäßiger Weise da gewesen - völlig unabhängig davon, wie der Inhalt des Films ist, war oder sein wird. Es ist immer der gleiche Zuschauer, der gleiche Zeuge des Lebens.

[lunanuova]

@ René
genau! Aber das "lebendig" zu erfahren, geht jenseits aller Worte....!

Und noch was habe ich erfahren dürfen:

Die letzten Worte Jesus: "in deine Hände befehle ich meinen Geist", sind nicht die Worte des sterbenden Körpers, sondern die Worte des lebendigen Auferstandenen!

Der Geist wird Gott übergeben und er führt ihn seiner Bestimmung zu...das ist der letzte Schritt..

Barbara

[Inge]

Die letzten Worte Jesus: "in deine Hände befehle ich meinen Geist", sind nicht die Worte des sterbenden Körpers, sondern die Worte des lebendigen Auferstandenen!

Danke -- wunderschön!

[lunanuova]

@ Inge

und ein wundervolles Gebet....
..Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist...
jeden Moment, immer wieder
Was gibt es mehr als das?
Barbara

[Johannes]

Das Ergreifen, Begreifen dessen, der da schaut bedeutet schon, sich selbst zu erkennen - es hat nichts mit dem Inhalt dessen zu tun, WAS derjenige/dasjenige sich da betrachtet. WAS derjenige/dasjenige eigentlich ist, kann überhaupt nicht gesagt werden, ohne ihn/es wiederum zu einem Gegenstand des Films zu machen.

Derjenige/dasjenige was da schaut, wird sich bewusst, dass es schaut. Man kann auch formulieren, das Bewusstsein wird sich darüber bewusst, dass es bewusst ist.

Vielleicht werden einige Leser bei dieser Beschreibung sagen: "Ah, jetzt verstehe ich!" Denn vom Standpunkt eines Menschen, der in herkömmlicher Weise danach sucht, "sich selbst" zu finden, ist dies sicher eine schöne Beschreibung.
Nur macht sie - so klar und schön sie auch erscheinen mag - einfach keinen Sinn. Sie bringt nur eine Illusion von Verstehen.

Aus diesem Grund geht der Kurs auf solche "Fragen" nicht ein. Denn was bringt schon eine Illusion des Verstehens?
Der Kurs klärt nur eindeutig auf, dass z.B. das Bewusstsein - von dem hier die Rede war - in die Domäne des Ego gehört.

Jeder Film, egal welcher, kann nur durch den Betrachter existieren und ist ohne ihn "nichts". Du kannst daher auch sagen, dass der Betrachter selbst den Film erzeugt, weil er eben ohne den Betrachter nicht existieren würde. Beides - nichts und alles - ist wahr.

Und so ist es denn auch nur das Ego, das glaubt, dass "nichts" und "alles" gleichermaßen wahr sein können. Nur für das Ego macht es Sinn, dass es "mehrere Wahrheiten" gibt.
Ein gesunder Geist sieht sofort, dass hier ein Irrtum vorliegt, denn er weiß, dass nur die Wahrheit wahr ist. Und dass es kein Gegenteil davon gibt.

Der Glaube, dass der Film unabhängig vom Betrachter existieren würde, macht den Betrachter zum Opfer des Films mit allen Konsequenzen, die wir kennen. Das ist eigentlich das Wesen der Dualität.

Auch dazu könnte man leicht meinen: "Genau so ist es. Gut auf den Punkt gebracht." Und wiederum ist es nur die Illusion eines Verständnisses. Denn die wesentliche Frage, deren Antwort überhaupt erst zum wahren Verständnis führt, ist dabei überhaupt nicht berührt worden.
"Wie konnte ich überhaupt in diese Lage kommen?" und noch viel interessanter: "Ist es möglich, dieser Lage zu entrinnen?"

Dies sind die Fragen, die der Kurs beantwortet. Auf mehr als 1200 Seiten.
Die Theorie zu kennen verändert noch nichts. Doch die Praxis zu lernen, verändert alles.

Zu träumen oder einen Film anzuschauen - und - in dem Traum bzw. Film darüber zu spekulieren, dass du hier nur in einem Traum/Film bist, beendet weder den Traum noch den Film. Immer noch beherrscht der Traum/Film das, was der Betrachter sich ansieht. Wenn jedoch der Betrachter lernt, dass er den Traum/Film selber gemacht hat, dann verändert sich alles. Denn nun weiß er, wo etwas verändert werden kann. Er ist bei der Ursache gelandet, statt an den Wirkungen herumzubasteln.

Der Kurs lehrt dich, all deinen Träumen von Sünde und Schuld zu entkommen, indem du lernst, dass all das nur deine eigenen Erfindungen sind - und nichts, was deiner WIRKLICHKEIT entspricht. Zu dieser WIRKLICHKEIT erwachst du, wenn du beschließt, dass du den letzten Traum hier noch träumen willst. Es ist der Traum der Vergebung, den du nicht mehr alleine träumen kannst. Und das ist die Eigenschaft, die den Traum schließlich beendet:
Wenn du beginnst, gemeinsam mit dem HEILIGEN GEIST zu träumen.


Johannes

[jochen]

Das sind so Versuche, etwas zu erklären, was sich wohl nicht erklären lässt. Vielleicht kann jemand anderes es besser in Worte fassen und zu einer Klärung beitragen. Ich würde mich auch im eigenen Interesse darüber freuen.

Stephan

lieber Stephan,

ich finde du hast es wunderbar in Worte gefaßt. Aus dem was du beschreibst, spricht deine lebendige Erfahrung, das ist für mich deutlich zu spüren.

Es ist eben so:
Wer es erlebt, kann es nicht erklären.
Wer es erklären kann, hat es nicht erlebt.

vielen Dank für dein Mit-teilen.

jochen