Geistesfrieden

[Gast MM]

Ich (!) denke (= beurteile) doch, dass K. Wapnick ein: "klares", "aufrichtiges", "unerschütterlich ehrliches und daher strenges nicht korrumpierbares", "bescheidenes" und "vorsichtiges" sowie "demütiges" Ego hatte und möglicherweise deshalb ...naja, punkt, nur eine Vorstellungsgeschichte.
Geht ja um mich.
Was zeigen mir diese Gedanken, die ich vor die Liebe stelle?
Dass ich
(> kleiner Einschub: das kann auch ein anderer Bruder dann abkriegen! )
ein (angeblich) unklares, verlogenes, windiges, aufschneiderisches, hochmütiges, unvorsichtiges und größenwahnsinniges Ego habe und deshalb....naja, punkt, eben auch nur eine Vorstellungsgeschichte.




Und was sagt die Sanftmut?

Zum Beispiel: komm, wir lachen dies gemeinsam weg, was du auf Ken, der überaus geduldig und liebevoll deine Hand in seine Hand gelegt hat, projiziert hast, weg.

PS: und was natürlich auch ich auf Ken projiziert habe.

[Elisabeth]

komm, wir lachen dies gemeinsam weg, was du auf Ken, der überaus geduldig und liebevoll deine Hand in seine Hand gelegt hat, projiziert hast, weg.

Niemand kann die Metaphysik und Psychologie des Kurses besser erklären als Wapnick, und ich werde immer wieder auf seine Bücher zurückgreifen. Aber ich bleibe auch bei meiner oben skizzierten Einschätzung, vorerst. Das kann sich wieder ändern.

Elisabeth

[Gregor]

In deinem Zitat aus "Den Widerstand..." im Eröffnungsbeitrag sagt Wapnick nicht, dass ein plötzliches Gefühl von Seligkeit und vollkommener Vergebung auch eine Egofalle sein kann, sondern er sagt: das ist eine Egofalle, Punkt.

Mit dieser Meinung steht Wapnick nicht alleine da. Viele ernst zu nehmende spirituelle Lehrer weisen darauf hin.

Ich maße mir nicht an, das als Übertreibung zu beurteilen. Ich kann es nämlich nicht.

Die Egofalle ist dabei nicht das Empfinden als solches. Sondern das, was gerne daraus gemacht wird. Und davon kann sich niemand freisprechen.

Gregor

[Elisabeth]

[667]

[gottfried]

[Stephan]

Tatsächlich verhält es sich wie mit vielen Worten im Kurs, die man meint, begriffen zu haben oder zu verstehen, auch mit dem Wort "Glück" und "Glücklichsein".

Das hat nämlich mit dem was gemeinhin als Glück oder glücklich empfunden wird, wie so oft im Kurs, gar nichts zu tun.

Obwohl ich weder Wapnikleser noch Wapnikbefürworter oder Wapnikversteher bin, hat Wapnik da einen validen Punkt, wenn er darauf hinweist, Glückseeligkeitserfahrung oder Glücksmomente besonders kritisch zu hinterfragen. Begründet wird diese meine Einschätzung eben durch die Wortbedeutung, die im Verlauf des Kursstudiums erst erkannt wird, die eben von der gelernten Wortbedeutung "Glück" dann doch elementar abweicht.

So sehe ich das auch. Ich habe mir eben das Wapnick-Zitat auch noch einmal durchgelesen, um zu sehen, wie der ganze Sinnzusammenhang ist. Da geht´s nämlich nicht allgemein um Glück und Glückseligkeitsempfindungen, sondern genau darum, dass wir - sofern wir nicht spirituell weit fortgeschritten sind - erstmal lernen müssen, dass wir hier in dieser Welt leiden und voller Hass sind, und dass das Erkennen dessen, wie sehr wir leiden und voller unbewusstem Hass sind, der Weg ist, wie uns geholfen werden kann. Ich setzte das Zitat noch einmal rein, damit wir alle das noch einmal vergleichen können:
„Sie können gegenüber diesen Egofallen ehrlich und wachsam bleiben, indem Sie Ihren Geist beim Urteilen beobachten. Wenn Sie morgens selig aufwachen und glauben, Sie hätten jedem vergeben, sollten Sie sehr argwöhnisch sein. Wenn es so leicht wäre, wären Sie nicht auf der Welt – außer, Sie sind spirituell sehr weit fortgeschritten. Und für diese Menschen ist der Kurs nicht bestimmt. Der Kurs ist nicht für spirituell weit Fortgeschrittene, sondern für spirituelle Anfänger bestimmt. Wenn Sie glauben, Sie hätten jedem vergeben und keine Gedanken des Urteils oder der Besonderheit mehr, stehen die Chancen sehr gut, dass Sie etwas verleugnen........
Besonders in den Anfangsjahren des Kurses haben Schüler das Ego unterschätzt, doch auch seither ist es immer wieder geschehen. Die Menschen möchten sich nicht mit ihren dunklen Seiten auseinander setzen. Also behaupten sie einfach, alles sei wunderbar. 'Ich bitte den Heiligen Geist um Hilfe und er sagt mir, was ich im Restaurant bestellen soll. Er vergibt jedem für mich und daher liebe ich alle'. Wenn Ihre persönliche Erfahrung Sie einen gesunden Respekt für das Ego gelehrt hat, wären Sie gegenüber solchen Tricks auf der Hut. Wie schon erwähnt, sollten Sie sehr misstrauisch sich selbst gegenüber sein, wenn Sie eines morgens plötzlich in einem Seligkeitstaumel aufwachen. Es ist sehr viel gesünder von Hass verzehrt aufzuwachen und dann zu begreifen, dass Sie an jedem anderen Morgen auch von Hass verzehrt aufgewacht sind, ohne es zu wissen. Sie dachten, Sie würden Liebe, Güte oder Sorge empfinden. Vielleicht haben Sie auch gedacht, es sei einfach nur ein schlechter Tag oder Sie hätten Verdauungsprobleme nach dem gestrigen Essen. Sie haben nicht erkannt, dass es in Wahrheit Hass war. Viele haben mir im Laufe der Jahre mit einem Gefühl der Bestürzung und Enttäuschung berichtet, dass es mit ihrem Ego immer schlimmer zu werden scheint, je länger sie sich mit dem Kurs beschäftigen. Im Allgemeinen halte ich das für unausweichlich. Doch hilft uns der Kurs zu erkennen, dass die Dinge gar nicht schlechter werden – sie waren auch bisher schon schlecht. Uns war einfach nur nicht bewusst, wie überaus schlecht sie immer schon waren. Wir sind ständig unglücklich gewesen, wir wussten es nur nicht.“ (Ken Wapnick, Den Widerstand aufgeben - Die Liebe annehmen, S.45ff)
Und ich setze noch ein weiteres Zitat dazu, das es sehr gut ergänzt, nämlich zur Definition des "glücklichen Schülers":
"Es geht darum, nach innen zu schauen und zu sagen: 'Jetzt fange ich endlich an zu begreifen, wie hasserfüllt ich bin und wie sehr ich mich mit meinem Ego identifiziert habe.' Das ist die Definition eines glücklichen Schülers. Vergessen Sie nicht: Um ein >>glücklicher Schüler<< zu werden, gilt es zu lernen, wie unglücklich sie sind."
In dem ganzen Kapitel "Den Widerstand anschauen" gibt es noch viele weitere hilfreiche Gedanken (u.a. den Verweis auf die "Dunkle Nacht der Seele", von der Johannes vom Kreuz schrieb). Das nächste Kapitel ist dann der "Rolle Jesu" gewidmet.

Und wie gesagt, ich plädiere hartnäckig dafür, Gedanken und Worte aus ihrem größeren Zusammenhang her zu verstehen, weil wir ihnen sonst sehr schnell eine Bedeutung zuschreiben, die vom Autor gar nicht beabsichtigt war bzw. weil wir sonst das, was uns der Autor mitzuteilen hat, nur sehr schwer aufnehmen können.

Stephan

[667]

Um ein >>glücklicher Schüler<< zu werden, gilt es zu lernen, wie unglücklich sie sind."

Genau das meine ich!

hat dann weder mit Glückseeligkeit noch dauergrinsendem Glück zu tun.

[Inge]

Um ein >>glücklicher Schüler<< zu werden, gilt es zu lernen, wie unglücklich sie sind."

Ach, wie tröstlich -- das hab ich meiner Lebtag gelernt; würde dies somit unter die Rubrik "glücklicher Schüler" anstatt "doofer Schüler" fallen? Wenn dem so sein sollte, dann fühlt sich die Inge plötzlich nicht mehr so unglücklich, unglücklich (mit dazwischengestreuten Glücksmomenten ) zu sein.........
(Will mir nun das besagte Wapnick-Büchle abstauben und nochmals lesen.)

Zufällig (!) lese ich heute Morgen folgenden Wapnick-Satz, der wohl hierher passen mag:

"If we fail to understand the world's pain, there would be no motivation to choose a different thought, and without such choice our misery cannot be undone."

[G.D.]

Um ein >>glücklicher Schüler<< zu werden, gilt es zu lernen, wie unglücklich sie sind."

Ach, wie tröstlich -- das hab ich meiner Lebtag gelernt; würde dies somit unter die Rubrik "glücklicher Schüler" anstatt "doofer Schüler" fallen? Wenn dem so sein sollte, dann fühlt sich die Inge plötzlich nicht mehr so unglücklich, unglücklich (mit dazwischengestreuten Glücksmomenten ) zu sein.........
(Will mir nun das besagte Wapnick-Büchle abstauben und nochmals lesen.)

Schönes Zitat. Danke. Ich finde auch, dass dieses Buch sehr hilfreich sein kann. Wenn ich nämlich wirklich und bedingungslos (das heißt JETZT und damit ALLZEIT und MIT DIR) glücklich sein will - ohne irgendein noch so verstecktes Wenn-und-Aber - dann muss ich zunächst einmal, nein, viele, viele Male (!), anerkennen, dass ich zurzeit noch äußerst unglücklich bin. Trotz einiger mehr oder weniger euphorisierenden "Glückseligkeitsmomente".

Nichts ist dagegen zu sagen. Aber es ist nicht die Erlösung, von der Ein Kurs in Wundern spricht.

Es geht eben nicht um m/ein "persönliches" Glück (vgl. z.B. Kommentar 69).
Jedem Einzelnen sei dieses zwar von Herzen gegönnt, aber der Kurs spricht vom GLÜCK. ES schließt niemanden aus, es IST (war/wird sein) immer DA.