02.08.2008, 16:52
Monika schrieb:Aber "rein technisch" gesehen ist der erste Schritt doch, sich zunächst die Bilder auf der Leinwand mit einem gewissen Abstand anzusehen - oder? Ich gehe davon aus, daß man nicht gleich versuchen sollte, sie zu vergessen. Es werden ja regelrechte Übungen zur nicht-wertenden (Selbst)Betrachtung empfohlen.
Liebe Monika,
"rein technisch" ist Erlösung nicht zu machen. Theoretisch kann man sich alles zurechtlegen. Doch ist es nur die Praxis, die zählt. Und das, was ich da so von mir gebe, kommt aus dieser Praxis. Nicht aus Überlegungen oder Schlüssen, die mein Gehirn sich so gerne zurecht legt.
Vielleicht kannst du ja einmal versuchen, wenn du etwas liest (ob Kurs oder unsere Texte hier), es einfach einmal sein zu lassen. Ohne Interpretation, ohne Überlegung, ohne messerscharfe "Logik", ohne Schlüsse oder Vergleiche, ohne den Verdacht, ob etwas daran deiner "Logik" widerspricht.
Die Logik ist überhaupt ein ziemlich verzwicktes Ding. Das Ego brüstet sich seiner, obwohl es nicht Unlogischeres gibt als seine vermeintlich Logik.
Bei dem Text geht es darum, dass es uns so immens schwer fällt, wenn wir Schmerzen haben oder leiden, zu begreifen, dass diese nicht real sind, auch wenn wir sie ganz offensichtlich spüren.
Sie kommen nur von den Bildern her, mit denen wir uns identifizieren - und gehören überhaupt nicht zu uns - sowie ein Film und das Schicksal einer Filmfigur nicht real ist und nichts mit uns zu tun hat.
Johannes