Hier nun die Fortsetzung ...
Mein erster Auftritt war am Freitag Nachmittag – unter dem selbst postulierten Motto: »Erlösung? Wie geht dat dann?« Eine Kurzserie mit drei Folgen, wobei die erste sich mit den »Macherphasen« beschäftigt, den Phasen des Aufhebens, des Aussortierens und des Aufgebens (H-4.I.A), die in die Phase des »Zur-Ruhe-Kommens« münden. Es war meine Premiere, denn so in 3D habe ich mich bisher nie zum Kurs ausgelassen.
Auf Inhalte will ich an dieser Stelle nicht eingehen, den Vortrag werde ich später (als Rentner) mal etwas ausformulieren und auf die Homepage stellen. Außerdem plant Andreas wohl, das überarbeitete Videomaterial zu veröffentlichen. Das dauert allerdings ein wenig.
Da ich es nicht lassen konnte, die üblichen Klischees zu durchbrechen, hatte der Vortrag einen gewissen Comedy-Charakter. Locker vom Hocker, wie schon in einem früheren Beitrag erwähnt. Wahrscheinlich gibt das Video den besseren Eindruck, denn was ich so erzähle, ist hier ja hinlänglich bekannt.
Am Abend gab es den Kurs-in-Wundern-Film, den Andreas produziert hatte. Eine Reise durch Europa mit vielen Begegnungen der bekannten und weniger bekannten »Szene«. Und als Abschluss, wie immer, die Musi, diesmal mit einem Konzert von Neda Boin.
Gleich am nächsten Morgen, am Samstag, ging es für mich weiter: zweite Folge der genannten Kurzserie, diesmal die Phase des »Ins-Wanken-Bringens« und die Phase der Vollendung. Im Wesentlichen also das Phänomen, dass der »Macher« irgendwann aus dem Zustand des relativen Friedens fliegt und nun »einen Zustand erlangen [muss], der möglicherweise für eine lange, lange Zeit unerreichbar bleiben wird.« (H-4.I.A). Eine gute Gelegenheit, das eine oder andere Spielzeug in Frage zu stellen – und mit etwas Humor kann man das auch live mit Publikum machen, wie ich jetzt festgestellt habe.
Diese Veranstaltung fand in einem der anderen kleineren Räume statt, der größenmäßig etwas unter dem Arm klemmte. Es waren ein paar Leute mehr da, als der Raum platzmäßig hergab. Hier wurde auch nicht aufgezeichnet. Jedenfalls hatten wir jede Menge Spaß.
Und am Abend? Um 20:00 Uhr eine Direktübertragung aus Kalifornien mit Dr. Bob Rosenthal, dem Vize-Präsident der Foundation for Inner Peace. Er hat sich in die Reihe der Referenten eingereiht und ich fand es ganz spannend, mal jemandem zuzuhören, der sich seit mehr als 40 Jahren mit dem Kurs beschäftigt. Anschließend: klar, die Musi, Halligalli vom Feinsten.
Teil drei der Kurzserie – die übrigens nur eine »Kurzserie« war, weil ich sie so genannt habe – fand zusammen mit Reinhard Lier am Sonntag Morgen um 09:00 Uhr statt, wegen der fehlenden Parallelveranstaltungen bei vollem Saal. Die minutiöse und detaillierte Vorbereitung für diese Show hatte uns am Vorabend viel Zeit gekostet – ganze fünf Minuten. Es lief darauf hinaus, dass Reinhard meinte, wir sollten uns »die Bälle jeweils zuspielen«. Auch hier wurde aufgezeichnet und simultan übersetzt. Irgendwann hatte ich einen Heidenrespekt vor dem Übersetzer. Er hat mich nur einmal kurz per Handzeichen abgebremst – und das will was heißen. Und wie er das eine oder andere Wortspiel übersetzt hat, ist mir schleierhaft. Hat jedenfalls mal wieder richtig Spaß gemacht.
Abends dann ein »Mittendrin Konzert« zum Mitmachen, ganz ausgezeichnet.
Der letzte (Halb-)Tag stand im Zeichen der Verabschiedungen und Gespräche – und der von Andreas angeregten »Taufe«. Das war nun ganz und gar nicht mein Ding (und damit stand ich wohl nicht alleine da). Es gab das Gerücht, dass der eine oder andere Referent wegen dieses Programmpunkts abgesprungen sei. Ich weiß nicht, ob es nur ein Gerücht ist. Auf der anderen Seite wurde reger Gebrauch von der Möglichkeit gemacht, sich »kursgerecht taufen« zu lassen. Es gab oder gibt offenbar einen Bedarf nach Symbolik und Ritualen.
Mein Fazit insgesamt? Die »Kurswelt« hat sich verändert, die »alte Garde« ist nicht mehr so präsent oder hat an Bedeutung verloren. Das empfinde ich jedoch nicht als negativ, ich empfinde weniger Egospielchen als in deutlich früheren Zeiten, als ich noch der einen oder anderen Horde von Kurs-Anhängern begegnet bin.
Eine größere Fraktion der Kurs-Anhänger scheint momentan die »Licht-und-Liebe« Fraktion zu sein, die alle möglichen »Hilfsmittel« und Ausdrucksformen auch aus den ekstatischen Bereichen nutzen, um unbedingt Erfahrungen herbeizuführen. Mir kam auch das Bedauern hier und da zu Ohren, dass so manchem eine gewisse geistige Nüchternheit fehlt. Oder, wie Kenneth Wapnick sagte: »Sei doch einfach normal.« Sicher, es gab auch für mich die eine oder andere grenzwertige Begegnung, aber das habe ich als Minderheit empfunden, die nur auf Grund einer gewissen Extrovertiertheit besonders auffällt.
Dann gibt es, wie sollte es anders sein, die Fraktion der Sucher einer Abkürzung. Und es wird immer jemanden geben, der dir zeigt, wie du möglichst schnell zur Erleuchtung, zum Erwachen, zum Wegfall des Egos oder zur »Kurserfahrung« kommst. Es werden hier in nicht allzu ferner Zeit weitere entsprechende Angebote auftauchen, die im Kielwasser von »Ein Kurs in Wundern« fahren und die Erfahrungen versprechen, die im Kurs »gemeint sind«.
Und dann begegnete ich an mehr Stellen als vermutet den völlig unaufgeregten Anhängern der Aussage: »Ich brauche nichts zu tun, außer mich nicht einzumischen« (T-16.I.3) – in unterschiedlichen Formen.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich empfand das Festival als bereichernd. Und jetzt brauche ich erst mal eine Woche Auszeit. Â
Gregor