01.09.2013, 22:30
(01.09.2013, 16:58)G.D. schrieb:(01.09.2013, 15:39)Sterntaler schrieb: ich ... verschwinde einfach und bin bezeichnenderweise dauernd krank.
...
... und doch fürchtet der Tropfen, das getrennte Selbst, nichts mehr, als vom Meer verschluckt zu werden (T-18.VIII.3:6). Denn dieses Aufgehen im Meer beinhaltet den Verlust der individuellen Identität als Tropfen. Und so kommt es, dass wir die allumfassende LIEBE GOTTES fürchten, denn sie würde all die Begrenzungen aufheben, durch die wir uns als Individuum definieren. Ironischerweise fürchtet der Tropfen, in GOTTES Meer der LIEBE zu ertrinken. Die Tatsache, dass der Tropfen aus Wasser besteht, macht die Sache noch paradoxer. Er fürchtet das Verschmelzen mit dem, woraus er besteht.
Barbara Tranberg, "Warum immer ich?"[/color] (S. 51)
Das Letzte, was der Kurs will, ist, dich unglücklich oder krank zu machen. Unglücklich oder krank bist du als einzelner "Wassertropfen" ja schon. Aber du bist kein "armer Tropf". DU BIST SEIN GELIEBTES KIND.
Ich möchte das noch einmal aufgreifen, weil es mir als sehr wichtig erscheint.
Erstens. Aus eigener Erfahrung kenne ich diese Angst, ganz zu verschwinden und ausgelöscht zu werden auch nur zu gut. Sie kommt bei mir immer mal wieder an die Oberfläche des Bewusstseins.
Zweitens. Ich kenne aber auch aus eigener Erfahrung das Leiden am Ego-Denksystem, am Besonders-sein-wollen, den Schmerz des Ich-Seins, des Auf-sich-selbst-zurückgeworfen-seins, die Isolation/Einsamkeit, Angst, Unsicherheit und Schuldgefühle, die damit verbunden sind etc.
Martin Luther hat dies sehr schön mit dem Begriff des Sünders als "homo incurvatus in seipsum" (= des in sich selbst eingekrümmten Menschen) beschrieben, der eben alles andere alles zentrumslos, offen und wehrlos ist.
Und wie wunderbar ist die Erfahrung, wenn dieses falsche, autonome ich dann mal verschwunden ist für einen heiligen Augenblick. Welche Freiheit, welche grenzenlose, bedingungslose Liebe, welche Mühelosigkeit, welches Glück! Nur wenn ich als diese begrenzte Person "Stephan" nicht da bin, bin ich wirklich da, doch nicht mehr als ich, diese Person "Stephan", sondern als CHRISTUS, der ICH wirklich bin - mit, in und durch alle(n) Brüdern zugleich.
(Man vergleiche auch Paulus: "Ich lebe, aber nicht mehr als ich, sondern Christus lebt in mir.")
Stephan