Guten Abend,
ich habe lange gezögert, ob ich hier in diesem Forum schreiben soll. Nun möchte ich einen Versuch starten, obwohl ich beim Querrlesen festgestellt habe, dass bei den meisten Schülern hier, eher Probleme bei der Umsetzung des Kurses auftauchen.
Mein Problem betrifft den Kurs selbst.
Seit 25 Jahren lebe ich mit dem Kurs, er hat meine Welt und meine Sicht der Dinge grundlegend verändert und bereichert, im Beruf und im privaten - doch am meisten in meinem Herzen. So ist es bis zum heutigen Tag geblieben. Habe selbst hier in Flensburg einige Jahre eine private Kursgruppe geleitet.
Seit einiger Zeit nun schleichen sich bei mir vermehrt Zweifel ein. Wenn ich im Kurs lese, stoße ich mich von Tag zu Tag mehr an der Darstellung von IHM und JESUS..
Immer häufiger höre ich eine Personifizierung heraus, immer mehr fordernde Gläubigkeit. Es ist schwer zu erklären, da ich weiß, dass ER in mir ist und ich in IHM - und trotzdem, kann ich inzwischen kaum noch diese Hürde nehmen.
Auch hier im Forum wird ständig von einem personifizierten GOTT gesprochen: "übergib es IHM". z.B.
Nach 25 Jahren lese ich den Kurs nun anders und es erschreckt mich. Ich glaube an keinen personifizioerten Gott, der jauchzt (bitte entschuldigt, wenn ich hier keine Textstellen abtippe) und der sich sehnt und mich liebt. Soviel in Kurzform.
Ich bitte sehr darum, mich nicht mit Textstellen zuzuschütten und auch, mich nicht wie ein kleines unwissendes Kind zu behandeln. Wenn irgendjemand hier im Forum, Zweifel, wie sie bei mir aufgekommen sind, kennt, wäre ich sehr dankbar über einen Austausch.
Paul
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(04.09.2010, 16:56)Paul schrieb: obwohl ich beim Querrlesen festgestellt habe, dass bei den meisten Schülern hier, eher Probleme bei der Umsetzung des Kurses auftauchen.
Tatsächlich? Das ist für mich nicht nachvollziehbar.
(04.09.2010, 16:56)Paul schrieb: Seit 25 Jahren lebe ich mit dem Kurs, er hat meine Welt und meine Sicht der Dinge grundlegend verändert und bereichert, im Beruf und im privaten - doch am meisten in meinem Herzen.
Das geht mir einerseits genauso. Andererseits stelle ich fest, dass meine wie auch immer ausgestalteten "neuen" Sichtweisen nichts weiter sind als weitere Holzwege: sie haben keine Bedeutung.
(04.09.2010, 16:56)Paul schrieb: Immer häufiger höre ich eine Personifizierung heraus, immer mehr fordernde Gläubigkeit. Es ist schwer zu erklären, da ich weiß, dass ER in mir ist und ich in IHM - und trotzdem, kann ich inzwischen kaum noch diese Hürde nehmen.
Auch hier im Forum wird ständig von einem personifizierten GOTT gesprochen: "übergib es IHM". z.B.
Der einzige fordernde Glaube, den ich im Kurs sehe, bezieht sich darauf, dass meine Sichtweise nicht wahr ist, wenn sie etwas anderes beinhaltet als unbedingten FRIEDEN.
Kann es sein, dass sich im Laufe der Jahre ein fundamentaler Glaube an ein amorphes, formloses Gottesbild gefestigt hat?
Mir war zu Beginn das Symbol des HEILIGEN GEISTES am liebsten. Mit Jesus konnte ich sowieso nicht anfangen ("Kindergartentheologie") und GOTT war auch nicht so wirklich mein Ding. Aber HG: der war so schön ungreifbar und pseudoformlos. Dabei hatte ich übersehen, dass jedes Symbol eine Form ist.
(04.09.2010, 16:56)Paul schrieb: [...] und auch, mich nicht wie ein kleines unwissendes Kind zu behandeln.
"Werdet wie die Kinder" könnte an dieser Stelle durchaus die richtige "Strategie" sein, wenn man sich in ein Bild, das man als Nicht-Bild ansieht, festgebissen hat.
 Gregor
danke Gregor,
ich habe nicht alles gelesen hier im Forum, das gebe ich zu, ist auch sehr viel.
Natürlich hast du Recht, dass meine gewachsenen Sichtweisen immer Holzwege sein müssen. Das hat ja gerade das ausserordentlich Befreiende von jeglicher Illusion, auch von ständig neu konstruierten.
So habe ich es auch anfangs gesehen, als langsam Zweifel aufkamen. Aber diese Sichtmöglichkeit ist mir in dem tiefen Verständnis, in dem ich gelebt habe, entschwunden. Weißt du, was ich meine?
Die Zweifel nagen ganz tief, immer häufiger stelle ich die Herkunft des Kurses in Frage. Woher kommt das nur, nach all den Jahren?
Du fragst, ob sich im Laufe der Jahre ein "fundamentaler Glaube an ein amorphes, formloses Gottesbild gefestigt hat". So muß es sein, ich finde keine schlüssige Erklärung.
Ich habe es nun schon einige Monate mit so aufrichtiger Vergebung versucht, wie es mir möglich war.
Auch mir war der Heilige Geist immer am nächsten, naja prostetantischer Norden, hab nie eine wirkliche Beziehung zu Gott und auch nicht zu Jesus gehabt.
Jedes Bild ist Form. Richtig. Wie kann sich nach all den Jahren eines formlosen Verständnisses, was nie ein Verständnis, sondern vielmehr ein Erkennen war, sich dieser Zweifel einschleichen? Es ist, als wenn ich das, was ich jetzt im Kurs lese, etwas völlig neues ist. Es ist, als wenn da eine Stimme zu mir spricht, die sich immer mehr materialisiert. Sie droht mir alles zu nehmen.
Fast habe ich keine Worte.
Paul
Gregor du hast geschrieben: Zitat:Der einzige fordernde Glaube, den ich im Kurs sehe, bezieht sich darauf, dass meine Sichtweise nicht wahr ist, wenn sie etwas anderes beinhaltet als unbedingten FRIEDEN.
Kann es sein, dass sich im Laufe der Jahre ein fundamentaler Glaube an ein amorphes, formloses Gottesbild gefestigt hat?
Was heisst das konkret für dich? Heisst das, dass du kein Gottesbild hast, sondern dass du ausschliesslich die "Geistesschulung" vom Kurs machst, unabhängig von Begriffen und Gottesvorstellungen? Oder etwas anderes?
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(04.09.2010, 18:20)Paul schrieb: Natürlich hast du Recht, dass meine gewachsenen Sichtweisen immer Holzwege sein müssen. Das hat ja gerade das ausserordentlich Befreiende von jeglicher Illusion, auch von ständig neu konstruierten.
So habe ich es auch anfangs gesehen, als langsam Zweifel aufkamen. Aber diese Sichtmöglichkeit ist mir in dem tiefen Verständnis, in dem ich gelebt habe, entschwunden. Weißt du, was ich meine?
Ja, das kann ich nachvollziehen. Es erinnert mich an die Versuche, vermeintlich erkannte Sichtweisen zum Verschwinden zu bringen, mich auf das "Eigentliche dahinter" zu konzentrieren.
Es war jedoch eine Art "bekämpfen", was nicht funktioniert. Weil ich von der Vorraussetzung ausging, ich wüsste Bescheid.
(04.09.2010, 18:20)Paul schrieb: Die Zweifel nagen ganz tief, immer häufiger stelle ich die Herkunft des Kurses in Frage. Woher kommt das nur, nach all den Jahren?
Mir ging der Kurs nach vielen Jahren ziemlich auf den Keks, in Bezug auf Wortwahl, Symbole und "Forderungen". Ich habe ihn nicht mehr gelesen, schließlich war ja alles klar. Die gelegentlichen klaren Erfahrungen, die automatisierte Praxis und das "Verinnerlichen" gaben mir Recht.
Es war ein Holzweg. Ich hatte einfach keine Ahnung.
(04.09.2010, 18:20)Paul schrieb: Ich habe es nun schon einige Monate mit so aufrichtiger Vergebung versucht, wie es mir möglich war.
Du hast vermutlich deine zutiefst als Wahrheit empfundene Praxis als "Vergebung" angesehen. Ohne zu merken, dass du keine Ahnung hast, wie Vergebung funktioniert. Die Jahre können auch hinderlich sein.
(04.09.2010, 18:20)Paul schrieb: Es ist, als wenn ich das, was ich jetzt im Kurs lese, etwas völlig neues ist. Es ist, als wenn da eine Stimme zu mir spricht, die sich immer mehr materialisiert. Sie droht mir alles zu nehmen.
Das ist das beste, was dir passieren kann. Du bist dem Selbst, dass sich bisher in einer Anschauung von Pseudo-Non-Dualität versteckt hat, auf die Schliche gekommen. Es geht ihm mit seinen spirituellen Verwechslungen an den Kragen.
Hier hilft nur ein "Ich weiß nicht" hindurch.
Gregor
Paul, kannst es auch positiv sehen, wenn es auch andererseits sicher naiv klingen mag. Aber vielleicht geht es deinem Ego nach den langen Jahren nun endlich richtig an den Kragen und da bäumt es sich nochmal richtig auf, wehrt sich mit "Händ' und Füßen"! Gegen seinen Tod, gegen den Kurs usw...
Das Ego will nicht sterben!
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(04.09.2010, 18:34)maschka schrieb: Heisst das, dass du kein Gottesbild hast, sondern dass du ausschliesslich die "Geistesschulung" vom Kurs machst, unabhängig von Begriffen und Gottesvorstellungen?
Nein, das heißt es nicht. Da ich mich eine ganze Zeit lang in der Satsang-Szene getummelt habe und dieses Nicht-Bild von den "Erscheinungen im Bewusstsein" sehr attraktiv fand, ging ich irrtümlich mal davon aus, kein Gottesbild zu haben.
Ich habe durchaus ein Gottesbild. Und ich nutze als Symbol, als "Ansprechpartner", ohne den Versuch zu unternehmen, Nicht-Dualität erzwingen zu wollen.
Denn dadurch wird plötzlich Nicht-Dualität zu einem Bild, zu einer Form, aber mit der Gefahr, dies nicht als Glaube an eine Form zu erkennen, sondern anzunehmen, man wisse Bescheid und habe sich von allen Bildern gelöst. Was völlig absurd ist.
Die "Personen" des Kurses sind nützliche und notwendige "Krücken", und es ist nicht sehr hilfreich, sie wegzuwerfen, obwohl man noch keinen einzigen Schritt tatsächlich ohne sie gemacht hat.
Gregor
Zitat:Gregor, du hast geschrieben: Ich habe durchaus ein Gottesbild. Und ich nutze als Symbol, als "Ansprechpartner", ohne den Versuch zu unternehmen, Nicht-Dualität erzwingen zu wollen.
Denn dadurch wird plötzlich Nicht-Dualität zu einem Bild, zu einer Form, aber mit der Gefahr, dies nicht als Glaube an eine Form zu erkennen, sondern anzunehmen, man wisse Bescheid und habe sich von allen Bildern gelöst.[quote]
Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Zitat:Die Jahre können auch hinderlich sein.
ja, die Jahre können auch hinderlich sein. Oft bin ich dem "Vermeintlichem Wissen" auf dem Leim gegangen und es war immer wieder ein erneutes Loslassen nötig, da hast du wohl Recht.
Zitat:Du hast vermutlich deine zutiefst als Wahrheit empfundene Praxis als "Vergebung" angesehen. Ohne zu merken, dass du keine Ahnung hast, wie Vergebung funktioniert.
Ja, als wahre und einzige Möglichkeit, die mir blieb, hab ich sie gesehen.
Wie oft habe ich diesen Satz "dass du keine Ahnung hast, wie Vergebung funktioniert" selbst benutzt. Jetzt brauche ich ihn wohl selst wieder einmal für mich, danke.
Zitat:Paul schrieb:
Sie droht mir alles zu nehmen.
Gregor:
Das ist das beste, was dir passieren kann. Du bist dem Selbst, dass sich bisher in einer Anschauung von Pseudo-Non-Dualität versteckt hat, auf die Schliche gekommen. Es geht ihm mit seinen spirituellen Verwechslungen an den Kragen.
Hier hilft nur ein "Ich weiß nicht" hindurch.
Mein Gott, vielleicht hast du Recht, darüber werde ich nachdenken.
Meine Frau war nie bereit, den Kurs zu machen. Sie sagte immer: "Einer muß die Löcher in den Strümpfen für real halten, sonst säuft unser Kahn irgendwann ab." So war sie.
Als sie letztes Jahr starb, war das letzte was sie zu mir sagte im Krankenhaus. "hast du mich eigentlich jemals wirklich gesehen, so wie ich bin?" Und ich wußte, wie sie es meinte. Sie meinte es nicht im Kurssinne. Es ist das 1. Mal das ich es jemanden sage, und ich gebe zu, dass es gut ist, dass es so anonym ist.
Danach haben die Zweifel richtig massiv zugenommen.
Ich habe mich gewehrt, hier einen Zusammenhang zu sehen, denn nun war es alles, was mir blieb.
Vielleicht habe ich mich so sehr daran geklammert, dass es mir nun als Fratze erscheint, die mich anschreit:"Lass mich los!"
Ja vielleicht ist es das Beste, was mir passieren kann.
Vielleicht.
Paul
Zitat:Nein, das heißt es nicht. Da ich mich eine ganze Zeit lang in der Satsang-Szene getummelt habe und dieses Nicht-Bild von den "Erscheinungen im Bewusstsein" sehr attraktiv fand, ging ich irrtümlich mal davon aus, kein Gottesbild zu haben.
Ich habe durchaus ein Gottesbild. Und ich nutze als Symbol, als "Ansprechpartner", ohne den Versuch zu unternehmen, Nicht-Dualität erzwingen zu wollen.
Denn dadurch wird plötzlich Nicht-Dualität zu einem Bild, zu einer Form, aber mit der Gefahr, dies nicht als Glaube an eine Form zu erkennen, sondern anzunehmen, man wisse Bescheid und habe sich von allen Bildern gelöst. Was völlig absurd ist.
ich verstehe den Kurs auch so, dass es letzendlich keines Gottesbildes bedarf, dass es aber hilfreich ist, mir hier einen vermeintlichen Ansprechpartner zu schaffen, egal ob Jesus, HG oder Gott oder wie in meinem Fall Wakan Tanka nenne, weil er mir näher ist.
Gregor, meinst du, dass der Kurs schlussendlich doch auf einen Gott hinauslaufen muß?
Liebe Grüße
skonea
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