22.08.2010, 20:34
Ich habe mir jetzt das ganze Kapitel 24 über die Besonderheit noch einmal durchgelesen. Und bin dabei auf meine Schwierigkeiten mit dem Begriff "Bruder" gestoßen. Ist es richtig, dass der Bruder voll und ganz in der illusionären Welt angesiedelt ist? Und heißt das, wenn dort steht, GOTT gab mir meinen Bruder, dass dieses nur als Lerneinrichtung wie der Körper gedacht ist. Etwa so wie Kennth Wapnick das beschreibt?
" Die Hilfe besteht nicht so sehr darin, imstande zu sein, den anderen Menschen anders anzuschauen, als vielmehr darin, zu sehen, was Sie tun. Der HEILIGE GEIST hilft Ihnen zu erkennen, dass Sie in dem anderen Menschen das sehen, was Sie nicht in sich selbst sehen wollen. Wenn die Krankheit, das Problem oder die Umstände eines anderen Sie besorgt machen oder ängstlich oder deprimiert und schuldig stimmen, gibt es etwas Ungeheiltes in Ihnen, das Ihnen nicht bewusst war und das jetzt auf der Suche nach passenden Opfern für Ihre Projektionen an die Oberfläche steigt. Sie müssen mit allem innehalten, nach innen gehen und sich heilen lassen. [...] Das meint JESUS wenn er sagt, dass Ihr Bruder der Erlöser ist; er ist es nicht aufgrund dessen, was er tut oder sagt, sondern einfach, weil die Beziehung zu ihm die Möglichkeit bietet, etwas in Ihnen selbst anzuschauen, was Sie sich vorher nicht angeschaut haben.."
Susanne
Susanne schrieb:Ist es richtig, dass der Bruder voll und ganz in der illusionären Welt angesiedelt ist? Und heißt das, wenn dort steht, GOTT gab mir meinen Bruder, dass dieses nur als Lerneinrichtung wie der Körper gedacht ist. Etwa so wie Kennth Wapnick das beschreibt?
Zur illusionären Welt gehört die Körpersicht, die unter einem "Bruder" nur ein männliches Geschwisterteil versteht.
Bruder im Kurssinne bezieht sich auf die Ebene, die keine Trennung kennt. Der Bruder wird in dem Sinne auch zu einer Lernhilfe, als er Dir mit Hilfe der Vergebung zeigen kann, dass es eine ganz andere Sicht auf ihn gibt, und so beginnst Du Dich daran zu erinnern, was Du wirklich bist: reiner Geist.
Dies gilt natürlich für alle Deine Brüder. So sind wir untrennbar miteinander verbunden: Ihr seid GOTT so gleich, wie GOTT SICH SELBER gleich ist. (T-24.II.10:3)
Erika
Beiträge: 467
Themen: 26
Registriert seit: Sep 2009
Vielleicht ist das jetzt ganz häretisch, aber ich hab es mir angewöhnt, den Begriff "Bruder" sehr weit zu fassen: alles, worauf ich wütend sein kann, wird dadurch zum Bruder, also auch ein Computer, der gerade dann abstürzt, wenn ich ihn am dringendsden brauche, und den ich dann beschimpfe; eine Pflanze, deren Gedeihen mir besonders am Herzen liegt, und die Läuse auf ihr, die dann "der Feind" sind. Eine besondere Beziehung habe ich zu allem, was ich mit Erwartungen oder Befürchtungen belege, was geschehen soll oder nicht geschehen soll. Dadurch, dass ich solche Bedingungen stelle, sperre ich mein jeweiliges Gegenüber in der illusionären Welt ein, will ihm nicht erlauben, ganz unschuldig zu sein, was es ist.
Elisabeth
(22.08.2010, 20:34)Siboa schrieb: Ich habe mir jetzt das ganze Kapitel 24 über die Besonderheit noch einmal durchgelesen. Und bin dabei auf meine Schwierigkeiten mit dem Begriff "Bruder" gestoßen. Ist es richtig, dass der Bruder voll und ganz in der illusionären Welt angesiedelt ist? Und heißt das, wenn dort steht, GOTT gab mir meinen Bruder, dass dieses nur als Lerneinrichtung wie der Körper gedacht ist. Etwa so wie Kennth Wapnick das beschreibt?
" Die Hilfe besteht nicht so sehr darin, imstande zu sein, den anderen Menschen anders anzuschauen, als vielmehr darin, zu sehen, was Sie tun. Der HEILIGE GEIST hilft Ihnen zu erkennen, dass Sie in dem anderen Menschen das sehen, was Sie nicht in sich selbst sehen wollen. Wenn die Krankheit, das Problem oder die Umstände eines anderen Sie besorgt machen oder ängstlich oder deprimiert und schuldig stimmen, gibt es etwas Ungeheiltes in Ihnen, das Ihnen nicht bewusst war und das jetzt auf der Suche nach passenden Opfern für Ihre Projektionen an die Oberfläche steigt. Sie müssen mit allem innehalten, nach innen gehen und sich heilen lassen. [...] Das meint JESUS wenn er sagt, dass Ihr Bruder der Erlöser ist; er ist es nicht aufgrund dessen, was er tut oder sagt, sondern einfach, weil die Beziehung zu ihm die Möglichkeit bietet, etwas in Ihnen selbst anzuschauen, was Sie sich vorher nicht angeschaut haben.."
Susanne
Dein Bruder macht dich ganz, insofern ist er dein Erlöser. Er ist der Empfänger deiner Liebe, dir du ihm und dadurch dir selber gibst. So befreit er dich aus deiner eingebildetetn Isolation und bringt dir Heilung.
Die ganze Welt ist der Bruder, den du versuchst von dir getrennt zu halten.
Lieber Gruß von Zeitweise
Beiträge: 467
Themen: 26
Registriert seit: Sep 2009
(22.08.2010, 20:34)Siboa schrieb: " Die Hilfe besteht nicht so sehr darin, imstande zu sein, den anderen Menschen anders anzuschauen, als vielmehr darin, zu sehen, was Sie tun. Der HEILIGE GEIST hilft Ihnen zu erkennen, dass Sie in dem anderen Menschen das sehen, was Sie nicht in sich selbst sehen wollen. Wenn die Krankheit, das Problem oder die Umstände eines anderen Sie besorgt machen oder ängstlich oder deprimiert und schuldig stimmen, gibt es etwas Ungeheiltes in Ihnen, das Ihnen nicht bewusst war und das jetzt auf der Suche nach passenden Opfern für Ihre Projektionen an die Oberfläche steigt. Sie müssen mit allem innehalten, nach innen gehen und sich heilen lassen. [...] Das meint JESUS wenn er sagt, dass Ihr Bruder der Erlöser ist; er ist es nicht aufgrund dessen, was er tut oder sagt, sondern einfach, weil die Beziehung zu ihm die Möglichkeit bietet, etwas in Ihnen selbst anzuschauen, was Sie sich vorher nicht angeschaut haben.."
Der Duktus ist ganz Freud, ganz Psychoanalyse, aber das darf man hier ja nicht sagen (jetzt werd ich bestimmt auf Moderation gesetzt).
 Elisabeth
Beiträge: 2.935
Themen: 178
Registriert seit: Apr 2007
(23.08.2010, 11:41)Elisabeth schrieb: Der Duktus ist ganz Freud, ganz Psychoanalyse, aber das darf man hier ja nicht sagen (jetzt werd ich bestimmt auf Moderation gesetzt). es ist mir nicht ganz klar, was du hier meinst.
Helen Schucman war u.a. eine Freud'sche Psychotherapeutin, soweit ich mich erinnern kann; ihre Sprache (also gewissermassen das "Kleid" der Kursniederschrift) ist entsprechend gefärbt, so wie sie auch "Shakespearian" gefärbt ist (sie liebte seine Werke).
Falls dir nicht bereits bekannt: es gibt ein kleines Begleit-Büchle zum Kurs " Psychotheray: Purpose, Process and Practice -- An Extension of the Principles of A Course in Miracles." Vielleicht interessiert dich das?
____________________________________________________________________________
"Vergiss diese Welt, vergiss diesen Kurs, und komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott."
(23.08.2010, 11:41)Elisabeth schrieb: Der Duktus ist ganz Freud, ganz Psychoanalyse, aber das darf man hier ja nicht sagen (jetzt werd ich bestimmt auf Moderation gesetzt).
Die Aussage an sich ist nicht das Problem, sondern das Denken, das einsortiert und behauptet: Ich weiß. 
Erika
Vielen Dank für eure Antworten. Da hatte ich über Jahre ein Missverständnis, denn ich dachte, dass GOTT den Bruder sozusagen eigenständig neben mir geschaffen hätte, also als anderen "Einzelgeist".
Susanne
Beiträge: 467
Themen: 26
Registriert seit: Sep 2009
(23.08.2010, 12:48)Inge schrieb: (23.08.2010, 11:41)Elisabeth schrieb: Der Duktus ist ganz Freud, ganz Psychoanalyse, aber das darf man hier ja nicht sagen (jetzt werd ich bestimmt auf Moderation gesetzt). es ist mir nicht ganz klar, was du mit hier meinst.
Helen Schucman war u.a. eine Freud'sche Psychotherapeutin, soweit ich mich erinnern kann; ihre Sprache (also gewissermassen das "Kleid" der Kursniederschrift) ist entsprechend gefärbt, so wie sie auch "Shakespearian" gefärbt ist (sie liebte seine Werke).
Die Textstelle, die Siboa hier zitiert, ist ja gar nicht aus dem Kurs, sondern von Wapnick (der allerdings auch Psychotherapeut ist). Ich habe die meisten Bücher von Wapnick erst nach 5 Jahren Kurslernen gelesen, und es war für mich eine sehr große Hilfe. In der hier zitierten Textstelle sagt er ja nicht einfach "wenn du mit jemandem ein Problem hast, dann erinnere dich daran, dass er der SOHN GOTTES ist", oder "schau nicht mit dem Ego, sondern schau mit dem HEILIGEN GEIST". Ich bin so oft verzweifelt, wenn ich dabei nur vergeblich versucht habe, Gefühle zu unterdrücken, die sich dadurch nicht geändert haben, oder vergeblich darauf gewartet habe, dass der HEILIGE GEIST meine Arbeit für mich macht. Ganz so einfach ist das aber nicht mit dem "Abgeben", das kann halt auch auf ein bloßes Wegschieben hinauslaufen: Hauptsache nicht mehr dran denken, egal, wie es dann im Untergrund weiter glost. Irgendwo im Kurs wird sogar ausdrücklich gesagt, dass wir für unsere Angst (und somit alle negativen Gefühle) selbst verantwortlich bleiben (ich find die Stelle jetzt nicht, such aber noch). Der HEILIGE GEIST ist keine Sperrmüllabfuhr, die man nur anrufen muss, und schon ist alles weg, was im Weg war, und die Erklärung, dass mein Bruder der SOHN GOTTES ist, hat bei mir noch nie einen Groll einfach so weggewischt.
Gerade in der Stelle, die Siboa herausgesucht hat, zeigt Wapnick einen Zugang, der eigentlich ein therapeutischer ist. Das sind konkrete Schritte, die ich machen kann, damit kann ich arbeiten. Dass "Projektion" ja ursprünglich ein Fachausdruck der Psychoanalyse ist, war mir bis dahin beim Kurslesen gar nicht aufgefallen. Das sprang mir erst ins Auge, als ich sah, wie Wapnick damit umgeht. Das war für mich ein ganz großes Aha-Erlebnis und eine Hilfe, für die ich sehr dankbar bin.
Zitat:Falls dir nicht bereits bekannt: es gibt ein kleines Begleit-Büchle zum Kurs "Psychotheray: Purpose, Process and Practice -- An Extension of the Principles of A Course in Miracles." Vielleicht interessiert dich das?
Ich habe diese Ergänzung zum Kurs gelesen, und da wird schon klar, dass man in die Irre geht, wenn man den Bezug zu Freud zu weit treibt. Das Fundament, auf dem Freuds Theorie steht, ist überhaupt nicht mit dem Kurs vereinbar, und auch die Auffassung von Krankheit und Heilung sind ganz anders.
Elisabeth
|
