Kann man das Einssein fühlen?

[Thomas]

Hallo Michael,

auf der einen Seite gebe ich dir recht: ich kann mir nicht was vor- oder nachbeten, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Also sage ich: ich kann "IHM etwas überlassen" nicht nachvollziehen.

Allerdings ist es so, dass ich den Kurs einfach ganz pragmatisch als ein Konzept ansehe. Ich versuche, seinen Inhalt zu verstehen, und schaue über die Form hinweg. Deswegen habe ich auch keine Probleme mehr mit seiner Form, mit all den christlichen Begriffen z.b. Woran ich arbeite, ist sein Inhalt. Und der berührt mich immer mehr, auf eine eher intuitive, ahnende Weise. Und gleichzeitig macht mir der Inhalt durchaus Probleme, denn er offenbart das als Illusion, als Projektion, was ich immer wieder als real und außerhalb von mir wähne (aller intellektuellen Einsicht zum Trotz).

Nun sehe ich also auch "Jesus" und "Heiliger Geist" als konzeptuelle Begriffe an, die für etwas stehen. Wenn ich IHM nun etwas überlasse, dann bilde ich eine persönliche Beziehung zu IHM, also zu Jesus oder dem Heiligen Geist. Das ist eine bestimmte Form, die helfen soll, etwas zu erkennen und offensichtlich ist sie vielen hilfreich. Nun sagt aber auch Ken Wapnick, dass dies anthropomorphe Metaphern sind, die auf etwas nicht-anthropomorphes hindeuten. Man könne den HG auch als "innere Stimme" oder "Erinnerung an Gott" verstehen, wobei mir letzteres besonders gut gefällt. Das kann ich rational und emotional nachvollziehen. Die "innere Stimme" bzw. die "Erinnung an Gott" sind aber nirgendwo als in mir selbst, sie sind ein Aspekt von mir, insofern wüsste ich nicht, wie ich dem was übergeben soll. Mir fällt auf, dass hier in fast jedem Beitrag davon die Rede ist, während ich im Kurs selbst oder bei Wapnick dies bislang kaum finde. Das soll aber keine Kritik sein, es können nicht alle exakt den selben Zugang zum Kurs finden. Darauf zu bestehen, dass "IHM etwas übergeben" werden soll, erscheint mir aber doch allzu sehr ein Festhalten an einer bestimmten Form.

Grüße,
Thomas

[667]

Für mich ist es sogar so, dass ich mit dieser Idee gar nichts anfangen kann. Je mehr und intensiver ich mich mit dem Kurs beschäftige, umso weniger. Das ist aber nur meine persönliche Erfahrung.

genau da will der Kurs gar nicht mit uns hin, sondern eben wirklich weg von den Etappenzielen hin zur Wahrheit zur Eerkenntnis, dazu muss ich aber und ohne geht es nicht, wirklich bereit sein, mich selbst und meine Urteile nicht mehr wichtig zu nehmen und aufgeben zu wollen...

Das find’ ich megaspannend jetzt! Ich hatte einen ganz anderen Impuls, als ich Thomas’ Antwort las.
Aber ich finde auch, 667 hat wirklich treffend beschrieben, wo’s hingehen kann und auch oft hingeht: wir machen’s wie immer, nehmen den Kurs als Informationsmaterial, aus dem wir eine weitere Ecke unseres altvertrauten Heimes zusammenbasteln. Und damit lavieren wir uns eben um diesen heiklen „Knackpunkt“ herum, von dem 667 spricht: Urteil aufgeben, IHM alles zur Korrektur überlassen. Wenn ich mir ausnahmsweise mal DEN, von dem dieser Kurs kommt, „menschlich“ vorstelle, dann hat ER eine Träne im Auge, wenn er uns so sieht.
Aber wie gesagt: ich hatte einen ganz anderen Impuls. Ich hab’ spontan gedacht: wenn Thomas das hier so offenherzig hinschreibt, dann ist er einer von denen, der den Kurs wirklich macht. Man gewöhnt sich ja irgendwann an solche Ausdrücke wie „IHM alles zur Korrektur übergeben“. Ich mach’ den Kurs seit 25 Jahren und ich bin wirklich an diese Klopse gewöhnt! Also im Ernst: sie sind keine Hürden mehr für mich, sondern das, was sie ja auch sein wollen: Hilfen. Aber erst mal: kann man doch wirklich nichts damit anfangen! Und ich finde es so wichtig, sich das einzugestehen. Das ist unsere Position, wenn wir vor GOTT ehrlich sind: Ich weiß nicht, ich kann nicht, ich verstehe nicht! Und dann „hat“ uns der Kurs da, wo er uns haben will: bei SICH, erst da sind die Hände ja leer! Das ist etwas anderes als zu sagen: „Klar, kenn’ ich, mach’ ich, überlass’ ich IHM!“
Dieses „ER“, „IHM überlassen“, „Heiliger Augenblick“ etc. etc., das sind alles Worte, die letztlich das für uns völlig unbegreifliche, undenkbare EINSSEIN zum Inhalt haben. Der Kurs bietet uns als Hilfestellung ein genau so vollkommen logisches Denksystem wie das des Ego, das ein Denksystem ist, welches uns vertraut ist, das wir vor unserem Erfahrungshintergrund verstehen können, das aber den GEIST SELBER aktiv ausblendet. Das Denksystem des Kurses hat nicht das Ausblenden, sondern das Erkennbarwerden des GEISTES zum Ziel.
Und um es wirklich zu verstehen, kann ich nicht bei der logischen Stimmigkeit stehen bleiben, sondern muss immer wieder mein Urteil über diesen GEIST, über den SOHN GOTTES, über GOTT, sie seien nämlich des Todes, niederlegen. Das ist der Knackpunkt. Das geht nur, weil ER es WILL. Es geht über alles hinaus, was wir können. Es ist wirklich ein Wunder, dass es funktioniert!
Also, Thomas, ich würd’ sagen: Du tust es ja, Du machst ja den Kurs, und in die von 667 beschriebene Falle gehen wir alle immer wieder. Dann gehen wir auf der anderen Seite eben wieder raus, was meinst Du?

Michael

*lach

also grundsätzlich erinnert mich das schon an eigene Kurswurschtelei... von daher beinhaltet das gar keine Richtigstellung im Sinne von: du machst ja den Kurs gar nicht oder du machst ihn ja doch...

da war ich gar nicht, auf dem Pfad...

war eher auf dem Pfad: solange man mit den kompromisslosen Aussagen im Kurs irgendwie hardert und sie sich hinbiegen muss, solange hat man noch ziemlich "Schi*" vorm Kurs und vor dem was kommt - das impliziert aber nicht, dass Thomas da nicht weitergeht und auch irgendwie hingelangt...

also dazu wollte ich gar keine Aussage machen

[Thomas]

Ach nee, das heißt es gar nicht. Ich kann sehr wohl mit der Idee der Vergebung was anfangen, aber nicht mit dem "IHM überlassen".

Vergebung verstehe ich als Rücknahme meiner Projektionen. Ich vergebe meinem Bruder das, was er mir nicht angetan hat.

nee... Vergebung wie du sie verstehst, ist eben genau das "besserwissenwollen".

Vergebung ist also nicht Rücknahme meiner Projektionen?

[Thomas]

- das impliziert aber nicht, dass Thomas da nicht weitergeht und auch irgendwie hingelangt...

[667]

Wer vergibt denn in deinem beispiel? Wie nimmst du denn oder wie werden denn deine Projektionen zurückgenommen?

Und imo, nein, so kann ich mit dem Satz nix anfangen...
Das ist mir zu ausschließlich und dem was vergebung im Kurssinne meint, nicht angemessen... das wiederrum mag mein ganz persönliches Formulierungsproblem sein und nichts mit tatsächlichen Definitionen zu tun haben...

[667]

- das impliziert aber nicht, dass Thomas da nicht weitergeht und auch irgendwie hingelangt...

was hab ich jetzt gesagt, was dich so erheitert?

es gehen alle oder keiner... keiner ist alleine erlöst, ein vollkommener Schüler langt, dieser Kurs ist ein Pflichtkurs... etc.

aber evtl. hab ich ja den kompletten Post falsch verstanden, der dir "bescheinigt" hat, dass du den Kurs wohl wirklich machst, während ich was vermeintlich anderes zuma Ausdruck gebracht habe...

wollte lediglich klarstellen, dass meine Aussage keinerlei Rückschluss darauf beinhaltet, ob ich denke, dass du den Kurs machst... der gedanke ist mir schon mal gleich gar nicht gekommen, das BEURTEILEN zu wollen...

jetzt weniger lustig ?

[Inge]

Ach nee, das heißt es gar nicht. Ich kann sehr wohl mit der Idee der Vergebung was anfangen, aber nicht mit dem "IHM überlassen".
Vergebung verstehe ich als Rücknahme meiner Projektionen. Ich vergebe meinem Bruder das, was er mir nicht angetan hat.

Irgendwie klingt aus diesen statements das "Selber-machen-wollen" heraus.... Oder irre ich mich da?

[Inge]

Vergebung ist also nicht Rücknahme meiner Projektionen?

Richtig. Jedoch ist der erste Schritt im Vergebungs-Prozess, dass man erstmals erkennt, dass das, was man so wahrzunehmen glaubt, lediglich meine Projektion und folglich nicht Wirklichkeit ist. Es sind also unsere Projektionen bzw. die Bedeutung, die wir deren beimessen, die der Korrektur (Vergebung) bedürfen (aber nicht durch uns!)....
Ein caveat hier: Es gilt, alle unsere Wahrnehmungen als solche ehrlich zu erkennen -- also nix schönmachenwollen bzw. unter'n Teppich schieben....

PS: entschuldige, falls das Obengesagte too basic für dich sein sollte.... ;-)

[Thomas]

- das impliziert aber nicht, dass Thomas da nicht weitergeht und auch irgendwie hingelangt...

was hab ich jetzt gesagt, was dich so erheitert?

naja, ich fand es etwas witzig, was du alles aus meinem Beitrag bzw. über mich herauslesen zu können glaubtest. Z.B. dass ich Schiss hätte oder weitergehen und wohin gelangen sollte. Aber das mache ich ja auch zuweilen, nix für ungut.

es gehen alle oder keiner... keiner ist alleine erlöst, ein vollkommener Schüler langt, dieser Kurs ist ein Pflichtkurs... etc.

ja.

aber evtl. hab ich ja den kompletten Post falsch verstanden, der dir "bescheinigt" hat, dass du den Kurs wohl wirklich machst, während ich was vermeintlich anderes zuma Ausdruck gebracht habe...

Ich glaube nicht, dass du ihn falsch verstanden hast. Ich glaube auch nicht, dass ich den Kurs mehr oder weniger mache als die anderen hier.

[Thomas]

Wer vergibt denn in deinem beispiel? Wie nimmst du denn oder wie werden denn deine Projektionen zurückgenommen?

Ich vergebe. Aber nicht ich als Ego. Die Projektionen nehme ich zurück durch Einsicht, indem ich sie eben als reine Projektionen erkenne. Im Idealfall. Im täglichen Leben ist das eine ständige Herausforderung, an der ich immer wieder scheitere. Ich sehe es so, dass wenn ich Projektionen als Projektionen durchschaue, ich schon nicht mehr reines Ego bin.

Und imo, nein, so kann ich mit dem Satz nix anfangen...
Das ist mir zu ausschließlich und dem was vergebung im Kurssinne meint, nicht angemessen... das wiederrum mag mein ganz persönliches Formulierungsproblem sein und nichts mit tatsächlichen Definitionen zu tun haben...

kann sein. Die Formulierung ist von Wapnick. Ich glaube aber auch nicht, dass dieser eine oder die zwei Sätze das Prinzip Vergebung vollständig erfassen können. Aber für mich ist es hilfreich und ich kann es gut nachvollziehen.

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Ach nee, das heißt es gar nicht. Ich kann sehr wohl mit der Idee der Vergebung was anfangen, aber nicht mit dem "IHM überlassen".
Vergebung verstehe ich als Rücknahme meiner Projektionen. Ich vergebe meinem Bruder das, was er mir nicht angetan hat.

Irgendwie klingt aus diesen statements das "Selber-machen-wollen" heraus....

Klar. Der Kurs richtet sich schließlich an mich, an niemanden sonst.