30.06.2008, 14:14
Albert schrieb:Ich fange an zu begreifen, dass ich mich von Allem, seien es Schuldgefühle, Mich-nicht-würdig-Fühlen - und sogar von dem "Gegenargument" aus der "klassischen Psychologie", mir etwas einzureden, frei machen muss, um die Erfahrung zu machen, frei zu sein.
Lieber Albert,
gerade habe ich dies (s. u.) gelesen. Passt wie immer (wie A. auf E. - wie Du gerne zu sagen pflegst).
In das Ego-Fällchen tappen wir alle ständig. Deshalb glauben wir ja hier zu sein.
![Tongue Tongue](https://acim.globalchange.de/images/smilies/tongue.gif)
![Herz Herz](https://acim.globalchange.de/images/smilies/herz.gif)
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Unsere Vorstellung von Realität und Belohnung kann zum Problem werden. Im Grunde, ja grundsätzlich gibt es keine Realität und keine Belohnung, und wir versuchen überhaupt nicht, aus diesem Leben etwas herauszuschlagen. Deshalb ist die Idee der Freiheit so wichtig. Freiheit - unerwartete, unverlangte Freiheit. Freiheit kann nicht gekauft und verhandelt werden. Freiheit ist weder billig noch teuer. Sie geschieht einfach. Nur wenn keine Bezugspunkte da sind, kann Freiheit sich entwickeln. deswegen heißt sie ja Freiheit - sie kennt keine Bedingungen.
So gesehen können wir sagen, dass Meditation keine Therapie ist. Wenn es auf dem spirituellen Weg oder bei irgendeiner spirituellen Disziplin irgendwo eine Vorstellung von Therapie gibt, dann wird sie von Bedingungen abhängig. Nun können wir fragen, wie wir dann unsere Talente, unsere Geduld, unsere Disziplin und so weiter als Teil unseres Entwicklungswegs nutzen können. Wenn es keine Freiheit gibt, völlige Freiheit, dann gibt es keine Antwort auf diese Frage, dann gibt es überhaupt keine Hoffnung.
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Chögyam Trungpa: "Achtsamkeit, Meditation & Psychotherapie" S.232