Rani' "Beichte"

[René]

Eins lerne ich immer besser: Achtsamkeit gegenüber diesem Ego. Das will unbedingt weiter Lektionen lernen, findet es aufregend, im Kursbuch zu lesen. Aber da mache ich nicht mit. Ganz einfach. Da ist dieser leise Zweifel, von dem Du, lieber Gregor, sprichst - ausgesät und artikuliert von Laila, Johannes, 667 und sonst noch vielen. WER will da den Kurs machen?!? Mein Ego! Es braucht vielleicht noch ein paar hübsche Kurs-Bildchen für diese Golda-Wohlfühl-Hölle... keine Ahnung.

Wenn du, liebe Golda, im Ernst glaubst, dass das Ego den Kurs lernen will und ihn "aufregend" findet, dann hast du -- mit Verlaub -- anscheinend den Zug verpasst.

Jene Zweifel werden haargenau vom Ego fabriziert, denn ALLES, was der Kurs lehrt, geht ihm völlig gegen den Strich und somit bäumt es sich an jeder Ecke auf. Oh, missversteh mich aber nicht: das Ego wird ständig versuchen, den Kurs zu seinem Wohlgefallen hinzubiegen, damit sein Kartenhäusle ja nicht einhagelt....

Eben. Wenn ich lese, wie Ranis Ego sich spirituell gibt, dann zweifele ich daran, ob mein Ego nicht ebenfalls versucht, den Kurs zu seinem Wohlgefallen hinzubiegen. Also frage ich noch einmal: wieso saugt mich der Kurs an und WER will da den Kurs eigentlich machen? Und nach allem, was ich hier über "meinen" Umgang mit dem Kurswissen erfahren durfte, mache "ich" ja sehr viel falsch... genau so wie Du das beschrieben hast.

Bisher wurde ich in meinem Leben immer sehr gut geführt, von wem oder was auch immer. Nun muss ich wohl lernen, die Führung selbst in die Hand zu nehmen, sonst übernimmt das Ego die Ausgestaltung meiner Hölle. Bedeutet, dass ich von dem Gedanken weg kommen muss: "der Kurs macht mich" hin zu: "ich mache den Kurs". Und bis es soweit ist, kann ich eben die Lektionen nicht machen, da mein Ego sie machen und mißbrauchen will, das steht außer Zweifel.

Es ist wie mit dem noch jungen Weizenfeld, indem auch viel Unkraut wuchs und die zarten Pflanzen bedrohte. Jesus stoppte das Vorhaben seiner Jünger das Unkraut auszureißen, weil sie dabei so viele gesunde Halme zertreten würden, dass der Schaden größer wäre, als der vom Unkraut erzeugte. So empfahl er beides wachsen zu lassen, und erst dann, bei der Ernte, wenn alles abgeschnitten ist, solle die Frucht vom Rest getrennt werden.

René