27.09.2016, 08:54
(26.09.2016, 16:28)Gast schrieb:Zitat:Daher war ich ziemlich irritiert, als Essenz der Kurspraxis im o.a. Buch den "Beobachter" vorgestellt zu bekommen sowie die Wichtigkeit, aktiv meine Reaktionen zu beobachten, als typische Kursmethode sozusagen. Um mich dann aktiv für die Rechtgesinntheit, dem Denksystem des Heiligen Geistes, zu entscheiden. Mal rein praktisch gesprochen: Wenn ich ständig nur auf der Suche nach dem Schuldmüll bin, um mich anders zu entscheiden, lande ich unweigerlich in der Klappsmühle. Oder in einer tiefen Depression. Um mich anders zu entscheiden, muss ich zumindest die Alternative kennen - nicht theoretisch, sondern als Gabe, als Erfahrung. Es bedarf des Vertrauens, das sich erst entwickeln muss. Sonst gibt es da nichts zu entscheiden.
Hallo Gregor,
eines meiner ersten Erkenntnisse beim Durcharbeiten des Kurses war, dass der Kurs mich auffordert, zum Beobachter meiner selbst zu werden. Nicht nur das - die Frage, wie man denn überhaupt etwas "dem HG übergibt" oder jeglichen Kontakt mit dem HG herstellt, löste sich für mich dadurch auf, dass ich verstand, dass man dazu aus dem Ego heraustreten muss und zu dessen Beobachter wird.
Es ist ziemlich klar (für mich), dass dasjenige, was beobachtet, nicht identisch mit dem sein kann, was beobachtet.
Meine ganze Erfahrung sagt mir klar, dass nur dann eine Entscheidung überhaupt möglich ist. Denn wenn ich mit dem Ego sozusagen vollständig identifiziert bin, ist die Entscheidung bereits gefallen. Man könnte sagen, dann entscheidet das Ego.
Zitat:Mal rein praktisch gesprochen: Wenn ich ständig nur auf der Suche nach dem Schuldmüll bin, um mich anders zu entscheiden, lande ich unweigerlich in der Klappsmühle.
Das wäre aber nicht das, was der "Beobachter" tut, denn der tut nichts sonst als nur zu beobachten. Er ist nicht auf der Suche nach Schuldgefühlen sondern lediglich ein aufmerksamer Registrator dessen, was gerade ist und zwar auch und gerade von dem, was an Gedanken und Gefühlen da ist. Er ist absolut neutral, bewertet nicht, verwirft nicht - da ist nur beobachtende Aufmerksamkeit. Aus diesem Zustand heraus erwächst ganz ohne weiters Zutun ein automatisches "Wissen" um Recht- oder Falschgesinntheit und wie die jeweilige Situation hinsichtlich dieser Gesinntheit zu begreifen ist. Nur dann besteht eine echte Möglichkeit zu entscheiden: Ich will jetzt angreifen oder ich will jetzt vergeben.
Im anderen Fall, in dem ich mit dem Ego vollständig identifiziert bin (ich beoabachte nicht), erfahre ich lediglich das Ergebnis der falschgesinnten Enztscheidung in Form von Ärger, doch ist der Prozess der Entstehung des Ärgers an mir vorüber gegangen und der Augenblick (nur wenige Zehntel Sekunden vor Eintritt des Ärgers), an dem ich mich dagegen hätte entscheiden können, ist bereits vorbei.
Im Kurs ist an einer Stelle die Rede davon, dass nicht Schläfrigkeit zur Erlösung notwendig ist sondern Wachheit. Diese Wachheit ist der beobachtende Zustand.
Ich kenne das fragliche Buch übrigens nicht.
Grüße vom Ulenspygel Â
Machst du den Kurs noch weiter?