08.11.2013, 09:40
(08.11.2013, 07:44)Gast MM schrieb: Ich spreche von meinen Erfahrungen:
Zu Beginn des Kurslernens hab ich sämtliche Erinnerungen rausgekramt, die in diese Richtung "Liebe spüren, Wunder, Einheitserfahrungen usw." gingen und mich heftig gefragt, hinterfragt, versichern wollen, ob es DAS ist, wovon im Kurs dauernd gesprochen wird.
Mittlerweile erinnere ich mich kaum noch aktiv. Ich hab kein Interesse mehr an aktivem (!!!!!) Erinnerungen pflegen. Weder sog. gute noch schlechte. Ich sehe sowieso nur die Vergangenheit. Da mag ich mich nimmer zusätzlich anstrengen .
Heutzutage bin ich häufiger bereitwillig, genau solcherart Hindernisse loszulassen, um DAS JETZT zuzulassen.
Ich habe eine genau gegenteilige Erfahrung. Ich hatte meine Erinnerungen an Heilige Augenblicke immer eher beiseite geschoben, wollte ihnen keine Bedeutung beimessen. Vielleicht war ich beeinflusst vom buddhistischen Verständnis von Erleuchtung, das ja eher als eine Transformation gesehen wird. Man ist nachher nicht mehr derselbe Mensh wie vorher. Aber nach meinen "Heiligen Augenblicken" (ich borge mir jetz dieses Kurswort, weil ich nicht weiß, wie ich es sonst nennen soll) ging alles wieder so weiter wie vorher, ich fiel wieder in die ganz normale alltägliche Wahrnehmungsweise zurück. Also dachte ich: das waren keine transformierenden Erfahrungen, also waren sie nicht wichtig.
Aber vor etwa einem Jahr ging ich durch eine sehr schwierige Lebensphase, fühlte mich existentiell gefordert. In dieser Zeit konnte ich nicht lesen, auch nicht den Kurs, konnte auch keine Kursübungen machen. Überhaupt war alles Angelesene und Eingeübte irgendwie weggebröckelt, es hielt dem Druck nicht stand. Aber ich vergegenwärtigte mir meine vergangenen "Heiligen Augenblicke", mit dem Gefühl: Das weiß ich wirklich (und glaube es nicht nur), denn ich habe es erlebt, das trägt. Ich erinnere mich noch an einen Moment, als ich dachte: Jetzt habe ich nur noch meine eigenen Erfahrungen, ich habe sonst nichts mehr. Es war so wie wenn aus einem Teich das Wasser abgelassen wird, dann werden Felsen sichtbar, die aus dem Schlamm herausragen, und man kann von Stein zu Stein springen.
Ich weiß nicht, ob man das Einssein fühlen kann. Ich weiß auch nicht, ob man es in der Schau sieht. Ich weiß erst recht nicht, ob irgendeine Erfahrung, die ich gemacht habe oder mache, DAS ist. Aber ich denke, dass mir Momente der Gnade gegeben werden, damit ich damit "arbeite", nicht, damit ich sie in eine Ecke stelle und verstauben lasse. Ich meine das in etwa in diesem Sinn, wie Michael es ausgedrückt hat:
(07.11.2013, 15:21)Michael* schrieb: Das Vertrauen – das ist jetzt mein persönliches Credo – muss man lange kultivieren, dass nämlich Er diese Schätze unserer Heiligen Augenblicke für uns aufbewahrt und nichts davon verlorengeht. Darum ging es mir: zu sagen, dass ich mich dabei letztlich nicht auf die Gefühle berufen kann, die ich dabei hatte, sondern nur auf das Erkennen. Und das braucht Zeit, bis ich mir da selbst glaube, bzw. ruhig genug bin, SEINE „Meinung“ dazu zu hören und ernst zu nehmen.
Elisabeth
Nur Annehmen kann von dir erbeten werden, denn was du bist, ist gewiss. (Ü-I, L.139.8:1)