Kann man das Einssein fühlen?

[Michael*]

Einssein scheint eines jener Worte zu sein, über dessen Definierung man wohl stundenlang diskutieren könnte.... Was aber meinst du damit?

Vor vielen Jahren hatte ich einmal ein Erlebnis, wobei ich "Einssein" fühlen konnte. Es gab keinerlei Trennung mehr, alles war Eins. Ein unbeschreibliches Gefühl, und kein Wort ist adäquat, dieses Erlebnis zu beschreiben.

Und nun schreibt Gregor: "Einssein kann man nicht fühlen. Aber seine Auswirkungen."

Hallo Inge,
dein Beitrag fasst, finde ich, alles zusammen: Das "Einssein" scheint zu endlosen Definitionsversuchen zu animieren, und wenn wir es dann erleben, sagen wir vor allem: es ist unbeschreiblich, und kein Wort ist adäquat, das Erlebnis zu beschreiben.
Ich meine, wir sollten den Mut haben, anzuerkennen, dass dieses Erleben nicht von dieser Welt ist, sondern aus dem Frieden des Himmels kommt. Das ist doch der eigentliche Kern des "Heiligen Augenblicks". Wir fühlen dann auch was und denken uns was dabei, aber das ist nicht das Eigentliche: wir haben ein Wunder erlebt! Und das ist mit einem Gefühl nie ausreichend zu beschreiben. Und nicht mit Worten, wie du sagst. Es ist direktes Erkennen, auch wenn „Erkennen“ auch nur ein Wort ist.
In diese Richtung verstehe ich auch Thomas, der von den "Auswirkungen" gesprochen hat, die man dann wieder mit Gefühlen fassen kann ( und vielleicht hat Gregor seinen Einwurf ja tatsächlich auch ähnlich gemeint ).

Solche Überlegungen könnten uns vielleicht helfen, die "kleine Bereitwilligkeit" wirklich GOTT zu geben, also unser Vertrauen in diesen für uns ungreifbaren "Raum", den man „Himmel“ nennen kann, zu mehren, und in dem ständig plappernden Verstandeschaos mit seiner Abgrenzungssucht ruhig bleiben zu können. Die kommt ja nur aus der Angst, das Erlebte nicht festhalten, beschreiben, vertreten zu können, dass es wieder, wie scheinbar immer: wirkungslos verpufft. Tut es nicht. Du siehst ja, wie du immer noch von dem Ereignis, von dem du sprichst, beeindruckt bist. Und das vermittelt sich sogar, auch wenn ich nicht mehr genau weiß, wie du es damals beschrieben hast ( du hast schon mal darüber berichtet, stimmts?), fasst es mich an.
Das Vertrauen – das ist jetzt mein persönliches Credo – muss man lange kultivieren, dass nämlich Er diese Schätze unserer Heiligen Augenblicke für uns aufbewahrt und nichts davon verlorengeht. Darum ging es mir: zu sagen, dass ich mich dabei letztlich nicht auf die Gefühle berufen kann, die ich dabei hatte, sondern nur auf das Erkennen. Und das braucht Zeit, bis ich mir da selbst glaube, bzw. ruhig genug bin, SEINE „Meinung“ dazu zu hören und ernst zu nehmen.

Michael