30.03.2013, 10:37
(30.03.2013, 07:32)Siboa schrieb: Immer noch überbewerte ich meinen Anteil. Es gab Zeiten, in denen habe ich weniger den Kurs in die Welt getragen habe. Ein wenig tendiere ich zurzeit in Richtung "Lichtarbeiter", will heißen einen besonderen Dienst für die Welt zu leisten. Die Übung: "ich rege mich nie aus dem Grund aus, den ich meine" ist kaum akzeptabel für mich. Es ist gut, das zu sehen. Immer noch glaube ich, dass der Kurs mir alles nehmen wird und mich tatsächlich in das Nichts entlässt.
Das macht es mir zurzeit schwer, das Kurslernen als "glücklich machend" zu erleben. Ich glaube eigenltlich eher, dass die, die den Kurs als glücklich machend erleben sich und mich belügen.
"Zumindest kann ich entscheiden, dass ich nicht mag, was ich gerade jetzt empfinde".
Liebe Susanne,
Ich kann nachvollziehen, was Du schreibst. Ob Dir meine Erläuterungen helfen können, warum ich den Kurs als so "glücklich machend" erfahre, kann ich natürlich auch nicht einschätzen. Ich schreibe sie aber dennoch, weil es zumindest mir hilft, es über dem Schreiben noch klarer und tiefer zu verstehen.
Ich empfinde das Kurslernen als so glücklich machend, weil er mir immer wieder den archimedischen Punkt zeigt, wie ich diese furchtbare Welt aus den Angeln heben kann: Mein unbewusster Schuld-Angst-Mangel-Selbsthass-Minderwertigkeits-Komplex bzw. das Ego als der Ursprung dessen, was ich wahrnehme. Und den dazugehörigen Hebel: Die Vergebungspraxis im Alltag.
Ich habe es ja als vom Geist her gewaltfreier Anarchist und libertärer Sozialist schon so oft versucht, die Welt zu verändern. Es hat nicht geklappt. Viel zu viele Menschen sind einfach beratungsresistent und nicht willig zu tun, was den Frieden und das allgemeine Wohlergehen fördern würde. Dann habe ich versucht, mich und mein Verhalten zu ändern (um bei mir selbst mit der Veränderung anzufangen und mit gutem Beispiel voranzugehen) und bin auch gescheitert - ich habe mich als erziehungsresitent erwiesen (z.B. ist aus der dauerhaften Alkoholabstinenz und dem Vegetarismus auch nichts geworden).
Und natürlich gibt´s bei mir auch immer wieder noch Zeiten und Situationen, in denen ich lieber Recht behalten, als glücklich sein will - und das schmerzt. Zum Glück habe ich aber durch die Kurspraxis schon so viel inneren Frieden, Sanftmut, Offenherzigkeit ect. erlebt, dass ich selbst geringes Leiden (z.B. durch Irritationen über das Verhalten anderer oder Scham über mein eigenes Verhalten) inzwischen als sehr unerträglich empfinde und mich dann an die innere Arbeit mache, die durchaus auch mal in mehreren Phasen über Stunden oder Tage ablaufen kann (Zum Glück habe ich verhältnismäßig viel freie Zeit dafür). Und es lohnt sich jedesmal, weil immer irgendwann die Lösung in mir geschieht, ich befreit aufatme, mich unendlich erleichtert fühle, lache und einen enormen Energieschub bekomme. Kurz: Vergeben macht Freude. Je öfter ich das erfahre, umso mehr, und umso leichter fällt es mir dann auch, mich zu erinnern. Und Rückschläge, Widerstände kommen natürlich auch vor. Auch ich stelle immer wieder fest, dass ich so meine Lieblingsüberzeugungen etc. habe, die ich mir vom HG auf keinen Fall nehmen lassen will, der mich - bildlich gesprochen - doch nur bittet, das scharfe Messer aus der Hand zu legen, die Hand von der heißen Herdplatte zu nehmen, die Flasche mit der rauchenden Schwefelsäure nicht zu trinken etc.
Für mich ein entscheidender Punkt im Lernen des Kurses besteht darin, den eigenen Wahnsinn zu begreifen: Schmerz mit Freude zu verwechseln, Selbstverletzung als Sieg über GOTT zu feiern etc.
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