Nicht nichts

[Stephan]

Der Verstand ist ein ausgezeichnet Werkzeug, um sich überhaupt erst einmal für SEINE STIMME zu öffnen und das Egodenksystem in Frage zu stellen.

Das Gefühl ist ein wunderbares Werkzeug, um auf einer überzeugenderen Ebene auf das alternative Denksystem des Heiligen Geistes zu reagieren.

Die Intuition ist ein beeindruckendes Werkzeug, um sich auf dem Weg des Heiligen Geistes führen zu lassen.

Das sehe ich anders. Ich halte erstens die Unterscheidung von Verstand, Gefühl und Intuition für künstlich, denn in meinem alltäglichen Leben spielen die immer zusammen, da ist nie eins ohne die andern. Zweitens sind sie in meinem Erleben keine Werkzeuge, sondern Eigenschaften bzw. Tätigkeiten des Geistes: Der Geist ist denkend, fühlend, intuitiv "klar sehend" bzw. er denkt, fühlt, "weiß intuitiv"/"hört"/"sieht" und das nicht getrennt voneinander.

Die wesentliche Unterscheidung für mich ist dagegen, wie er funktioniert/arbeitet: Entweder rechtgesinnt oder falschgesinnt bzw. vernünftig oder wahnsinnig. Und der HG ist die Stimme der Vernunft in mir. Nicht der Vernunft, wie sie das Ego (in welcher Form auch immer) definiert, sondern wie sie in sich selbst ist. D.h. ich muss erst wieder entdecken, dass ich falschgesinnt bin, bzw. meinen Wahn als Wahn durchschauen. Das kann ich nicht vom Wahn aus, dazu brauche ich den HG und der Kurs hilft mir, den HG wieder wahrzunehmen, zu "hören" und in diesem Hören (in eins: Wahrnehmen und IHM folgen) Schritt für Schritt rechtgesinnt bzw. vernünftig zu werden.

Die Frage nach dem Wissen über GOTT bzw. der ERKENNTNIS stellt sich mir in diesem Rahmen überhaupt nicht. Danach habe ich gar kein Bedürfnis. Meiner Erfahrung nach will nur das Ego wissen und zwar um Macht zu haben und auszuüben. Ich weiß, aber dieses Wissen bedarf keines Ausdrucks, auch wenn es sich z.B. in Gedichten ausdrückt (Sie sind sozusagen die Echos des Lieds der Liebe). Es muss sich nicht behaupten, selbstvergewissern etc. Es ist einfach da und wird immerschon miteinander geteilt.

Das ist der Hintergrund, warum ich die Frage nach der "ratio" gestellt habe. Mir erscheint nämlich mehr und mehr das Umgehen mit den Begriffen "Ratio", "Verstand", "Denken" usw. im Sinne von "die können nicht begreifen, über sie muss man hinausgehen" etc. als kurs untypisch. Nicht dass mir 667s und Dein Beitrag nicht nachvollziehbar und vertraut wäre. Ich kenne das ja aus meiner christliche Mystik, Zen, Eckhart Tolle, Advaita etc. Zeit sehr gut. Mir erscheint es aber mehr und mehr so, dass der Kurs - wie in anderer Hinsicht auch - von anderen Grundunterscheidungen, bzw. einer anderen Perspektive ausgeht, als wir es gewohnt sind und es allgemein gebräuchlich ist. Das ist ja ein Grund dafür, dass es uns oft so schwer fällt, den Kurs zu verstehen. Wir müssen uns erst seine Sprache, seine Begrifflichkeit (samt ihrer spezifischen Bedeutung) und Grammatik aneignen.
Ich bin da selbst erst noch am Lernen und kann mich natürlich in mancher/vieler Hinsicht auch irren.

Stephan