"Schuld"

[Golda]

Kann sein, dass ich die Sätze lese und daraus einen ganz anderen Inhalt herauslese. .....

Du hast es in der Projektion zur absoluten Perfektion gebracht:

Ein mir durchaus zu bedenkener Verdacht, den ich selbst hege.

Alle anderen denken fühlen und verhalten sich so unverständlich für dich. Der Kurs ist in einer eigenen Sprache geschrieben, die ja niemand verstehen kann...
Und das alles - wie du die Welt, den Kurs, alles und alle um dich herum wahrnimmst, hat mit dir absolut nichts zu tun - es liegt auf keinen Fall bei dir. Du bist in Ordnung, nur die anderen sind etwas eigen...

Die Sätze verhalten sich tatsächlich so wie Projektionsflächen, was nicht bedeutet, dass ich der Sprache des Kurses nicht (m)eine Bedeutung gebe. Aber ob das, was ich da lesen will der Inhalt ist, der vermittelt werden sollte, entzieht sich meiner Kenntnis. Somit meine ich, die Sprache des Kurses zu verstehen, sehe aber, dass es viele Personen (Dich eingeschlossen) gibt, die noch mehr oder andere Inhalte herauslesen können, die sich mir im ersten Moment nicht erschließen.

Es gibt nur einen kleinen Schönheitsfehler an diesem deinen so perfekt zurechtgezimmerten Leben: Du versuchst den Kurs zu lernen.

Manchmal meine ich, zu verstehen und dann kommen sehr merkwürdige Re-Aktionen irgendwelcher "anderer", die mir das Gegenteil versuchen zu verstehen zu geben. Sehr vertrackt irgendwie ...

Aber was hat das schon mit dir zu tun...irgendwelche "sehr merkwürdige Reaktionen" irgendwelcher "anderer"...?
"Sehr vertrackt" dies so wahrzunehmen ... und tatsächlich glauben zu wollen, dass du damit bei dir durchkommen wirst...

Lieber Johanes, mit Hilfe des Kurses und auch mit so liebevollen Reaktionen hier im Forum wird es mir bestimmt nicht gelingen, mir bei mir damit durchzukommen. Darum bin ich hier. Sich mit dem Kursbuch zu beschäftigen ist manchmal leichter und verständlicher, als sich hier umzutun. Das Buch kann nicht widersprechen, es hakt nicht nach, wenn gemogelt wird.

Aber, wie gesagt, ich muss nicht alles verstehen.

Deine Art von "nicht-verstehen" benützt du als Angriff auf deine, in deinen Augen so eigenartige Umwelt - das hat nichts mit dem "Nicht-Verstehen" als Aufgabe des Angriffs zu tun.

Eine spannende Sichtweise. Habe ich das so richtig verstanden: Dadurch, dass ich mich über die Diskrepanz meines Denkens (oder etwas anderes) und des Denkens anderer wundere, greife ich das Denken der anderen an? Ja, das kann ich nachvollziehen. Erst wenn ich nicht mehr merke, dass das Denken anderer anders als mein Denken ist, so bin ich wirklich nicht mehr getrennt. Dann bin ich wahrscheinlich meiner körperlichen Hülle entledigt. Solange ich Verschiedeneheit allerdings noch so wahrnehme, besteht Trennung zwischen mir und der Welt. Wie kommt es aber dann dazu, dass ich mich gleichzeitig mit dem "Gegen"über verbunden fühle, also die Sichtweise oder die Wahrnehmung des anderen nachvollziehen kann, auch wenn es nicht meine (erste) Auffassung der Dinge ist (Auffassungen lassen sich auch verändern)?

Der Kurs lehrt dich, deine Gewohnheit, alles auf "die anderen" - auf die Welt, auf die Situationen, Reaktionen "anderer" - zu schieben, aufzugeben.
Deswegen fragte ich dich: Willst du das wirklich lernen?
Johannes

Mir ist nicht klar, wie man in der Freude leben kann, ohne die Unterschiede von Nacht und Tag, ich und Du, kalt und warm usw. wahrzunehmen. Es gibt Denken. Es gibt verschiedenes Denken. Keins ist besser oder schlechter. Ein bestimmtes Denken ist - zufällig - MEIN Denken. Das macht mein Denken nicht zu etwas besserem oder besondererem. Aus irgendwelchen Gründen denke ich eben so herum. Andere denken - zufällt eben - anders, was an sich auch nichts besonderes ist. Alle haben auf ihre Weise recht. Nach meinem Gefühl (was ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen kann), versuche ich nicht, irgend etwas auf "andere" zu schieben. Mit der Hilfe von anderen (die gerne völlig anderer Meinung haben) kann ich wachsen, wohin auch immer. Mein Leben hat sich drastisch geändert, als ich niemandem mehr die Schuld für meine Verhältnisse mehr geben konnte und alles in meine eigene Verantwortung nahm und gleichzeitig aber auch irgendwie abgegeben habe. Auch die Dinge, die vielleicht im ersten Moment nicht selbstverschuldet aussehen. Es ist unmöglich, dass jemandem anzulasten (auch mir selbst nicht). Das meine ich mit "mit mir und der Welt ausgesöhnt". Ist jetzt vielleicht nahe dran an der Kurssprache, aber diese Sprache kann ich noch nicht sprechen, ich kann es nur mit meinen eigenen Worten versuchen zu verschriften.

Ich bin sehr dankbar für diese liebevolle Begleitung hier und danke an die Geduld!
Und, um die abschließende Frage zu beantworten: Wäre ich sonst hier?