16.07.2011, 02:50
(04.02.2008, 19:13)Inge schrieb: Falls es jemand interessieren sollte, hier ist der gesamte Artikel "A Case of Mistaken Identity" von Allen Watson im Original zu lesen:
http://www.circleofa.org/articles/MistakenIdentity.php
Der ist ziemlich gut. Eigentlich wollte ich ja den Kurstext noch einmal von vorn bis hinten ganz langsam lesen und mich auch an den threads zu den einzelnen Kapiteln beteiligen, aber jetzt lockt mich dauernd die Sekundärliteratur. Ich hab noch kein Buch von Watson gelesen.....
(15.07.2011, 13:20)René schrieb: Heute Morgen las ich in meinem stillen Kämmerchen – äh, genauer gesagt, am stillen Örtchen - aus dem Buch "Die Innere Stimme" von Brent Haskell das Kapitel "Schuld II", und dachte noch daran einen Teil hier reinzustellen. ...Scheint ja ein guter Zeitpunk zu sein...
Danke für das Zitat. Ja, da wird es auch ziemlich klar: Man kann das Ego nicht nett machen.
Ich hab den thread aufmerksam gelesen und find das Thema sehr interessant. Ich glaube ich neige nach wie vor ziemlich dazu, das Ego nett machen zu wollen, und kann mich noch nicht damit abfinden, dass da gar nichts geht. Ein kleines bisschen zivilisiern kann man es doch. Der Kurs sagt zwar: Alles, was nicht Liebe ist, ist Mord, und da gibt es keine graduellen Unterschiede. Aber mir sind so feine Unterschiede wie der zwischen einer verbalen Kränkung und einem zerschmetterten Kiefer trotzdem nicht egal, obwohl sie mit dem Kursziel nichts zu tun haben.
Aber Zorn, Wut, Aggression, das geht ja noch, Zorn kann ich relativ leicht verzeihen, sowohl an mir selbst als auch an anderen. Aber Gefühle, die ich zutiefst verabscheue, sind zum Beispiel Neid und Missgunst. Vor kurzem habe ich das gegenüber einem Menschen empfunden, der sich über einen unverhofften Glücksfall sehr freute, und bin etwas darüber erschrocken, war auch erstaunt. Ich hab das dann sofort dem HEILIGEN GEIST übergeben, und nach einer Weile war dann zumindest keine Energie mehr drin (in diesem Gefühl), ein Anflung von Neid hängt noch so rum wie eine abgestreifte Haut, bewegt aber nichts mehr in mir (hoff ich jetzt mal, man wird sehen).
Eine Eigenschaft, die ich an mir nicht mag, ist meine Unpünktlichkeit und meine Neigung, Zeit zu vertrödeln. Im Winter fuhr ich Taxi, und da ist der äußere Zwang, pünktlich zur Schicht zu erscheinen, relativ schwach, das war natürlich verführerisch für mich, und ich hab mich trotz bester Vorsätze jedesmal wieder vertrödelt - und mich dann natürlich schuldig gefühlt. Und dann fiel mir jedesmal irgendeine Gemeinheit ein, die irgendwer irgendwann begangen hat, und Zornesflammen schossen in mir hoch. Das wiederholte sich so regelmäßig, dass ich den Mechanismus dann schon ziemlich genau sehen konnte: Der Blick auf die Uhr - es wird heute wieder zu spät - du baust Schuld auf - wer wird wohl diesmal dran glauben müssen? Ich sah es fast bildlich, wie sich eine Gewitterwolke zusammenballte, je später es wurde, und obwohl ich es vorhersah, dass der Blitz sich dann in meinen Gedanken gegen irgendwen entladen würde, passierte es trotzdem. Aber zumindest steigerte ich mich dann nicht weiter in einen Groll rein und konnte ziemlich schnell drüber lachen. Mit der Zeit ging es mir dann aber doch schon ziemlich auf die Nerven, dass ich jeden Tag wieder dieses idiotische Spiel spielte. Ich versuchte dann, mich zu entscheiden, ob ich entweder pünktlich sein oder trödeln will, aber nicht beides gleichzeitig zu wollen und dann so ein Gerangel zu veranstalten. Aber auch das hat nicht wirklich funktioniert, weil ich eben nun mal beides möchte...
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