26.09.2007, 15:32
Gregor schrieb:Hippias minor schrieb:An dem Punkt kommen sich Kurs und NT auch recht nahe, scheint mir: Begriff der Nächstenliebe ist das Gegenteil der Besonderen Beziehung. Der Nächste ist jeder; wer einen Unterschied macht, liebt nicht den Nächsten, sondern besondere Menschen.
Das sehe ich genau so. Und nimmt man das "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" dann sind wir mitten drin im Kurs. Denn es ist keine unmögliche Forderung, sondern die Beschreibung eines natürlichen Zustands. Der jedoch unerreichbar bleibt, solange "ich" mich darum bemühe, dieser Aufforderung nachzukommen.
Gregor
WAS bedeutet NT? Ich habe da so eine Idee aber die könnte falsch sein.
Ich habe 3 lange Partnerschaften hinter mir. Allen versuchte ich begreiflich zu machen, dass ich sie zwar wirklich liebe, was ich tat und heute immer noch tue, dass sie als Person aber auch stellvertretend für ALLE anderen Personen auf der Welt für meine Liebe sind.
Beispiel: Da finde ich das Lächeln von X "besonders" weich und zärtlich heute und weiß gleichzeitig, dass ALLE Menschen dieses Lächeln produzieren können.
Da finde ich die dunklen Augen des einen gerade absolut schön, verloren oder in seiner Wut ehrlich... egal und ich liebe diese Augen, weil ALLE Menschen so schauen können wie dieser Mensch.
Nun ja, es hat dazu geführt, dass sich alle nicht als Person geliebt gefühlt haben, sie meinten, sie wären austauschbar (was sie nie waren) und mir kamen die Vorwürfe der Untreue entgegen... son Quatsch. Wenn ich doch in EINEM Mann alle Männer liebe, brauche ich das Biomodell doch nicht zu wechseln.
Das ist also seit 25 Jahren meine Haltung zu Beziehung. Und mein jetziger Partner überraschte mich damit, als er ganz zu Beginn unseres Kennenlernens zu mir sagte, dass man im Grunde genommen immer alle Menschen im Gegenüber liebt. Auch wenn sich das Gegenüber nicht immer so verhält wie man es möchte. Das Verhalten muss man ja nicht lieben.
So kommt es, dass ich mich nun frei fühle, meine Liebe nicht auf nur den einzigen zu kaprizieren. Ich darf alle und alles lieben und er auch. Mit wem man partnerschaftlich und körperlich verbunden sein will ist eine ganz andere Geschichte. Die entscheidet sich eben irgend wann. Und im Grunde genommen liebe ich da einen Menschen, den ich gar nicht wirklich kenne.
Bevor ich meinen Nächsten liebe musste ich immer wieder lernen, zuerst MICH zu lieben. Gelegentlich reißt man sich da raus. Wie kann man Liebe abgeben, wenn man keine für sich selbst kennt? Sich selbst zu lieben sieht wie Egoismus aus, ist es aber nicht. Im Gegenteil. Die Liebe zu mir selbst macht meine Person immer unbedeutender. Bis jetzt jedenfalls. Fühlt sich eben so an.
Mal sehen, was der Kurs dazu sagen wird. Bin sehr neugierig.