26.08.2010, 20:02
Liebe Romy,
ich bin ein Nachkriegskind und kann mich noch gut daran erinnern, welchen Schock es bei mir ausgelöst hat, als wir, etwa 10 Jugendliche auf einer Klassenreise in Paris, abends in einer Disco von einem Haufen junger Franzosen als „Nazischweine“ beschimpft und aus der Disco geworfen wurden. Ich dachte: was hab ich damit zu tun? Aber es ließ mich nicht mehr los. Einige Jahre später, wurde mir klar, dass die Tatsache, dass ich mich mit meinen Eltern verbunden fühlte, inplizierte, dass ich auch mit meinen Großeltern verbunden war, ob in einer Hass- oder Liebesbeziehung, spielte keine Rolle. Darum empfand ich eine Scham darüber, was geschehen war und fühlte mich mitschuldig. Ich entschied für mich, dass solange noch ein einziges Opfer lebt, es keine Geschichte sein kann, sondern Gegenwart. Auf dem "Roten Weg" lernte ich dann, dass wir immer mit unseren Ahnen über 7 Generationen verbunden sind und auch mit den nächsten sieben Generationen. Meine Mitschuld schien mir ganz natürlich.
Und in der Vorlesung machte uns der Prof. dieses Schuldgefühl bewusst.
Erst durch den Kurs begreife ich allmählich, dass es unerheblich ist, wer die Gräueltaten begannen und wer dafür verantwortlich war oder ist. Es gibt keine Schuld, weil es keine Opfer gibt. (natürlich gilt dieser Satz nicht auf der Ebene der Welt, also in Bezug auf das, was wir sehen, hören, erleben)
Der Horror des Naziregims ist eine kollektive Projektion all des Hasses und all der Gewalt, die in uns allen steckt. Richtig?
Damit habe auch ich das gemacht, aber trotzdem bin ich unschuldig. Während ich das schreibe, eröffnet sich für mich ganz langsam die Möglichkeit diese Schuldfrage abzulegen.
Liebe 667,
skonea
ich bin ein Nachkriegskind und kann mich noch gut daran erinnern, welchen Schock es bei mir ausgelöst hat, als wir, etwa 10 Jugendliche auf einer Klassenreise in Paris, abends in einer Disco von einem Haufen junger Franzosen als „Nazischweine“ beschimpft und aus der Disco geworfen wurden. Ich dachte: was hab ich damit zu tun? Aber es ließ mich nicht mehr los. Einige Jahre später, wurde mir klar, dass die Tatsache, dass ich mich mit meinen Eltern verbunden fühlte, inplizierte, dass ich auch mit meinen Großeltern verbunden war, ob in einer Hass- oder Liebesbeziehung, spielte keine Rolle. Darum empfand ich eine Scham darüber, was geschehen war und fühlte mich mitschuldig. Ich entschied für mich, dass solange noch ein einziges Opfer lebt, es keine Geschichte sein kann, sondern Gegenwart. Auf dem "Roten Weg" lernte ich dann, dass wir immer mit unseren Ahnen über 7 Generationen verbunden sind und auch mit den nächsten sieben Generationen. Meine Mitschuld schien mir ganz natürlich.
Und in der Vorlesung machte uns der Prof. dieses Schuldgefühl bewusst.
Erst durch den Kurs begreife ich allmählich, dass es unerheblich ist, wer die Gräueltaten begannen und wer dafür verantwortlich war oder ist. Es gibt keine Schuld, weil es keine Opfer gibt. (natürlich gilt dieser Satz nicht auf der Ebene der Welt, also in Bezug auf das, was wir sehen, hören, erleben)
Der Horror des Naziregims ist eine kollektive Projektion all des Hasses und all der Gewalt, die in uns allen steckt. Richtig?
Damit habe auch ich das gemacht, aber trotzdem bin ich unschuldig. Während ich das schreibe, eröffnet sich für mich ganz langsam die Möglichkeit diese Schuldfrage abzulegen.
Liebe 667,
Zitat:jetzt musste das "nur noch" machen, dich IMMER für den HG entscheidenich werde mich bemühen, um meinetwillen und um deinetwillen...
![[Bild: d025.gif]](http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/frech/d025.gif)
skonea