Hallo Brüder und Schwestern

[Inge]

Mein aktuelles Haar in der Suppe ist gerade meine immer wieder mal aufflackernde Enttäuschung, dass Menschen, die mir sehr am Herzen liegen, sich nur bei mir melden, wenn sie in irgendeiner Form Hilfe brauchen und sonst nichts von sich hören lassen. Das kränkt mich dann und sofort kommt der Gedanke auf, die mögen mich ja eigentlich nicht wirklich. Irgendwie nützt da gerade alles Vergeben dieser meiner nicht liebevollen Gedanken und : "ich könnte statdessen Frieden sehen" nur immer für eine kurze Zeit. Spätestetens am nächsten Tag kommen diese Gedanken wieder.

Was du hier beschreibst ist der übliche Weg des Egos: "bedingtes" Geben (= bedingte Liebe).
Im allgemeinen (und nach meiner Erfahrung) "nützt" es wenig, die Lektions-Leitgedanken wie eine Mantra vor sich hinzumurmeln, sobald sich irgendwelche Unruhen bemerkbar machen.
"Ich könnte stattdessen Frieden sehen" ist zwar ein wundervoller Hinweis, dass es einen "anderen Weg" gibt, den wir allerdings in diesem Anfangsstadium aber (noch) nicht wirklich kennen. Erst muss da mal so einiges Gerümpel erkannt werden, das uns noch davor hindert, diesen "anderen Weg" erkennen zu können. Das heisst u.a., all unsere bislang geheim gehaltenen Gedanken wahrzunehmen und zu vergeben -- stets vor Augen haltend, dass wir nicht unsere Gedanken sind (obwohl Ego das Gegenteil behauptet), uns aber die Macht gegeben ist, jeden Moment anders zu entscheiden, d.h. sie ändern (vergeben) zu lassen. Dies setzt freilich die Kleine Bereitwilligkeit voraus. Ist sie WIRKLICH da, oder gaukeln wir's uns bloss so vor?
Falls du Johannes Kommentar zu Lektion 34 noch nicht gelesen haben solltest, hier ist der Link:
http://www.pro-agape.de/forum/showthread...Lektion+34

Wobei, was mir gerade kommt: eigentlich halte ich das mit diesem Forum ja genauso, ich antworte kaum auf Beiträge, außer ich habe ein Anliegen. Wenn ich mir jetzt so überlege, warum ich das eigentlich nicht tue fällt mir ein, dass ich Angst habe, etwas falsches zu sagen oder das Gefühl, ich weiss ja so wenig.

Du hast hier deine Frage (teilweise) bereits selbst beantwortet.
Nur das Ego hat Angst vor "etwas falsches zu sagen/fragen" (bei mir lief z.B. jahrzehntelang das Programm "frag doch nicht so dumm!"). In Wirklichkeit kann eine Frage weder falsch noch richtig sein, blöd oder nicht-blöd: sie ist einfach eine Frage, die gefragt sein will. Punkt. Ist es nicht oftmals so, dass wenn eine Frage nicht gefragt wird, sie ständig und wie ein Karussell in unserem Kopp herumgeistert und uns dadurch blockiert?

Liegt es an meinen falschen Erwartungen, die ich in Beziehungen setze? Geht es Euch auch manchmal so? Was steckt da wirklich dahinter?

Erwartungen sind immer "falsch", da sie in der Ego-Domäne herumspuken.
Ist es nicht so, dass jene Erwartungen, die du an "andere" stellst, die Erwartungen sind, die du an dich selbst stellst? Es geht immer nur um dich -- wird in diesem Forum immer wieder daran erinnert. Liebe erwartet nichts, sie akzeptiert, urteilslos.
Kannst du dich selbst urteilslos akzeptieren?
Nur so ein paar Gedanken zu deinem Beitrag. Es ist doch schön, dass du heute den Mut hattest, hier mal wieder zu schreiben. Ist es nicht das Bemerkenswerte an diesem Forum, dass es immer "jemand" gibt, der genau die richtigen Worte findet, die zu deinem Herzen gehen? (...und manchmal hauen wir auch daneben...)