Antworten durch den HG vs. Antworten durch das Ego

[Gregor]

und nun die preisfrage: wie entsteht sicherheit, dass ER dann der handelnde ist und nicht das ego?
ich meine hier nicht die theorie des kurses, sondern die praxis.

Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor: ein Handelnder (als separates "Ding") existiert nur im Egodenksystem. ER handelt nicht in der Welt.

Steckt dahinter die Vorstellung, dass man bei der Frage "Sollte ich VW oder Opel kaufen?" diese an IHN übergibt und das Ego sagt: "Auf jeden Fall VW" und ER: "Opel ist besser. Wegen der Finanzkrise"?

ER würde eher "sagen": "Es liegen keine echten Alternativen vor, also ist da keine Entscheidungssituation." Anders ausgedrückt: der Konflikt, der aus solchen unzähligen Entscheidungsnotwendigkeiten erwächst, ist keiner, da es keine echten Alternativen sind. Zwei Illusionen sind nun mal keine Alternativen. Sie sind beide Illusion. Die einzig echte Entscheidung, um die es IHM (hier) geht, ist die Entscheidung zwischen Illusion und Wahrheit. Identifizierst du dich mit dem "Ding", das das Egodenksystem postuliert oder mit dem, was du BIST. Denn dann werden die vielen "Entscheidungen" sehr einfach: sie geschehen eben. Es kocht, betreut Kinder, fährt Auto, ...

Wäre sie nicht. Weil für die "Person", mit der du dich identifizierst, keine Antwort 100% passend sein kann. Ein bisschen zeitlich begrenzte Akzepanz vielleicht

würde mir schon reichen. so wäre ich mit der frage, wieviel uhr es ist, derzeit mit 22:30 zufrieden. dafür braucht es noch nicht einmal weisheit ;)

es geht nicht um akzeptanz, sondern um verständnis. wer etwas verstanden hat, sollte es auch erklären könne.
doch leider empfinde ich viele antworten als unlesbare hieroglyphen.

Das verstehe ich sehr gut. Ich habe viele Jahre damit verbracht, verstehen zu wollen, was man im Zen unter Satori versteht. Was hat es mit dieser plötzlichen Klarheit auf sich? Bei mir stapeln sich noch die Bücher aus der Zeit, und in jedem dieser Schmöker stehen genau die Umstände, unter denen dieses "Erwachen" geschehen ist, die Autoren weisen genau darauf hin, worum es geht, konkret oder abstrakt.

Habe immer nur "Koffer klauen" verstanden.

defakto wäre die erfüllung von dem gesagten der genannte heilige augenblick - und damit das ende der physischen präsenz, was die buddhis das überschreiten der regenbrücke nennen.

Der heilige Augenblick ist nicht das Ende der physischen Existenz. So wenig wie das Durchschreiten des torlosen Tors im Zen. Die Regenbrücke kenne ich nicht, wobei der Kurs auch hier und da das Bild der Brücke über einen nicht existierenden Graben nutzt. Dass der Graben nicht existiert, sieht man aber erst auf der "anderen Seite" - was höchst konkret in der Welt stattfindet, nicht nach Beendigung der physischen Existenz.

aber vielleicht verwechsle ich auch allbewusstsein mit einheitsbewusstsein...

Das sagt mir jetzt nichts.

ich erinnere mich noch deutlich an seine worte "gottes sohn träumt nicht". ergo existieren wir alle nicht. nur ER und SEIN SOHN - also weder ich noch du.

In der Tat. Das ist die erste Ebene des Kurses. Aber was nützt eine solche Aussage in einer Welt, die für real gehalten wird. Irrtümer müssen dort aufgelöst werden, wo sie sind. Daher bewegt sich der Kurs in der Praxis ausschließlich auf der zweiten Ebene: hier. Auf der ersten Ebene ist so etwas wie Vergebung völlig unbekannt, da sinnfrei. Auf der zweiten Ebene ist sie erforderlich.

Gregor