Antworten durch den HG vs. Antworten durch das Ego

[Gregor]

aber warum lese ich dann des öfteren hier im forum: bei problem xy übergib es IHM und frage IHN?

Weil die Praxis darin besteht, alles IHM zu übergeben. Also auch das Problem xy.

Nun ist dieses "alles" im üblichen Denkschema ein Ding der Unmöglichkeit. Darauf weist der Kurs auch explizit hin. Es ist das (erreichbare) Ziel, nicht die Methode. Die Methode (in den Lektionen praktiziert) reicht von vorkommensbezogenen Ereignissen bis zu regelmäßigen Zeiten (in der ersten Lektion nur zweimal am Tag für wenige Minuten, in einigen Lektionen jede Viertelstunde). Und auch hier heißt es, dass regelmäßige Übungen nicht ideal sind, aber dass es eben anders erst mal nicht möglich ist, d.h. ohne entsprechende Übung wird man nun mal nicht plötzlich zum Klaviervirtuosen. Anders ausgedrückt: beginne ich, indem ich in der Carnegie Hall auftrete, werde ich vermutlich scheitern, also die Angst vergrößern.

Man könnte es mit der Praxis des Jesusgebets vergleichen (wenn dieses auch unspezifisch ist, also nicht auf spezifische Situationen eingeht): ich beginne zweimal pro Tag, dann 20 Wiederholungen, dann 100, 1000, 3000, ständig. Und dann endet die Übung, weil ständig ohne eigenes Zutun abläuft, in jedem Augenblick, 24 Stunden pro Tag. Auch diese Art der Lektion gibt es im Kurs, es ist aber eben im Kurs nur eine von vielen.

mir gehts um folgendes: es wird die ganze zeit von vergebung geredet und von der einheit mit ihm. und dass meine gedanken bedeutungslos sind.
was mich aber "befremdet" ist, dass zwar alles brav als illusion angesehen wird, im illusionären leben aber eben brav dem ego gehuldigt wird und es an praktizierter liebe fehlt.

Man findet sie häufig, die Konzeptbegeisterung, nicht nur im Kurs. Da hat man gelesen "Alle Dinge sind nur Erscheinungen im Bewusstsein" oder "Die Welt ist eine bedeutungslose Illusion" und macht den typischen Fehler: man nutzt es als Bewertungskriterium, wendet es nicht auf sich selbst bezogen an, sondern knallt es jedem als Totschlagargument an die Birne und "gewinnt" jegliche Auseinandersetzung. Gibt ein tolles Sieger- und "Ich-weiß-Bescheid"-Gefühl, hat aber mit Spiritualität nichts zu tun.

Vergebung findet nur in der Illusion statt, sie ist selbst Illusion. Sie ist das "torlose Tor": erst wenn du hindurch bist, erkennst du, dass es nie ein Tor gegeben hat. Argumentierst du aber mit der Nicht-Existenz des Tores, wirst du nie hindurchgehen (da es ja nicht existiert).

Daher warnt der Kurs vor der Verwechslung der Ebenen.

oder aber, es geht hier rein um die bewertung. dann wundere ich mich, wie sehr ihr mein posting bewertet und nicht aus einer inneren haltung der liebe heraus, liebevoll,sachlich und kurs-kompetend antwortet.

Die Erwartung an die bestimmte Form ist das größte Hindernis vor dem Frieden. Da geht es dir wie dem Überschwemmungsopfer, das sich auf das Hausdach geflüchtet hat und jede konkrete Hilfe mit dem Hinweis ablehnt: "Gott wird mich retten". Als er schließlich absäuft und Gott den Vorwurf macht: "Warum hast du mich nicht gerettet?", bekommt er zur Antwort: "Warum hast du das Boot und den Hubschrauber abgelehnt, die ich dir geschickt habe?"

In diesem Forum sind schon eine Menge Boote an dir vorüber geschwommen ...

Gregor