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Gregor schrieb:Siboa schrieb:Auch nach 5 Jahren habe ich das Gefühl eher unter "Einführungsseminar" zu laufen; wo ich doch auf der Welt Wegen schon einen Meisterbrief in der Tasche hätte.
Wie lange hat das Training gedauert, um die Grundsätze des Ego-Denksystems erfolgreich zu verinnerlichen, d.h. sie nicht mehr in Frage zu stellen und fest daran zu glauben?
Das soll nicht zur der Schlussfolgerung führen, dass die Beschäftigung mit Spiritualität nun genauso lange dauern muss, sondern einfach mal eine Relation aufzeigen. Bist du ein Anhänger der Lehre von der Wiedergeburt, wird die Relation noch krasser.
In einer der ersten Kursgruppen, die ich seinerzeit besucht habe, kam vom einen oder anderen Teilnehmer die Bemerkung "Das funktioniert einfach nicht!". Der Leiter der Gruppe entgegnete standardmäßig: "Was soll denn funktionieren?". Das passte mir überhaupt nicht, so wenig wie die (in anderen Richtungen) verbreitete Aufforderung "Nimm alles an, was jetzt ist" oder gar "Du kannst gar nichts tun".
Denn das heißt, dass meine Vorstellung "Wenn ich das und das mache, muss das und das dabei herauskommen, und zwar subito" falsch ist. Völlig unakzeptabel. Daher habe ich auch lange Jahre nicht verstanden, was Frere Roger, der ehemalige Abt der Gemeinschaft von Taizé, mit dem häufig genutzten Begriff des "Staunens" eigentlich meinte. Ich wusste doch Bescheid, was gibt es da zu staunen?
Das löste sich eines Tages in Wohlgefallen auf, ein Moment der vollkommenen Klarheit zu einem völlig überraschenden und nicht sonderlich besonderen Zeitpunkt, mitten im Alltag. Keine Meditation, keine Aktivität der Vergebung, keine besonderen "heiligen" Gedanken, einfach so, mitten im "Leben". Ein schallendes Lachen blieb übrig - bis zu dem Versuch, die "Rahmenbedingungen" dieses Augenblicks zu analysieren.
"Ich" kann den Boden bereiten, "ich" kann durchaus etwas tun, indem ich Schritt für Schritt alles IHM übergebe, auch meinen Unfrieden, auch die völlige Ergebnislosigkeit meiner spirituellen Bemühungen, auch das ständige Chaos im Kopf, das sich nicht legen will, auch die immer wiederkehrenden "Vergebungslektionen", auch die Angst, dass es schlimmer kommen könnte, weil mir weitere "schlimmere" Vergebungslektionen "angeboten werden". Alles bezieht sich auf alle Vorstellungen, gute wie schlechte.
Das geht nur schrittweise, weil "ich" an Schritte glaube und damit an die Existenz von Zeit, also Reihenfolge. Denn ohne diesen Glauben existiere "ich" nicht. Aber welche Schritte noch notwendig sind, wo das Ende ist, ob es überhaupt Schritte gibt, wieviel Zeit noch erforderlich ist - das weiß "ich" nicht. Das kann "ich" gar nicht wissen, da "ich" ja auch nur eine Vorstellung ist. Und "ich" brauche es auch nicht zu wissen, da es nur daran hindert, auch dieses "ich" IHM zu übergeben.
Gregor
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nicht das Wort ode ein anderes Symbol macht ein Lied sondern der harmonische Klang vieler einzelner Töne..