11.06.2007, 19:57
Erdi schrieb:Wieso sollte ich mir besser als andere vorkommen? Ich denke, es ist bei anderen auch nur eine Frage der Zeit. Ich war ja auch so lange Fleischesserin.
Meinem Mann besorge ich auch Wurst, wenn er das möchte, was inzwischen aber seltener vorkommt.
Es ist eine Frage der Zeit? Und dein Mann beginnt zunehmend, sich "richtig" zu verhalten, weil er ja immer weniger nach Wurst fragt?
Klingt für mich so, als wenn Vegetarismus doch etwas Besonderes, etwas "Richtiges" oder "Wichtiges" im Sinne von Spiritualität ist.
Vegetarismus hat mit Spiritualität absolut nichts zu tun. Es gibt viele gute und sinnvolle Gründe, Vegetarier zu sein. Aber keine spirituellen.
Wird Vegetarismus mit Spiritualität verwechselt, ist es einer dieser 1000 Kompromisse, von denen der Kurs spricht, um dieser Welt doch noch eine Notwendigkeit zu geben und damit ihre Existenz zu begründen. Das Leben in dieser Welt setzt den Tod voraus. Ohne den Tod anderer Lebewesen kann in dieser Welt kein Körper überleben. Auch Pflanzen sind Lebewesen.
Da gehen die ganzen Kompromisse schon los: ich töte nicht absichtlich, ich liebe Tiere und esse sie nicht (trägst du Lederschuhe oder lässt du die Umwelt durch die Herstellung von Kunststofftretern verseuchen?), Pflanzen haben kein zentrales Nervensystem, darum empfinden sie keinen Schmerz, und ... und ... und ...
"Du" entrinnst dem Tod nicht, wenn du Nahrung zu dir nimmst. Du tötest, und es ist zwecklos, dies durch irgendwelche "spirituelle" Handlungen zu verdrängen oder schön zu reden. Mit Liebe hat das nichts zu tun.
Es gibt auch erleuchtete Kettenraucher. Und überzeugte Fleischesser. Sollte Vegetarismus wesentlich sein für die Spiritualität, sind z.B. die Eskimos ziemlich arm dran. Ist es Liebe, sie auszuschließen?
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