09.12.2008, 22:36
jochen schrieb:Es geht nicht darum, eine Aussage über diese Welt zu treffen, sondern den Charakter dieses Traumes zu erkennen. Zu erkennen, daß er nicht eigentlich ganz nett ist, abgesehen von ein paar Verbesserungen, die dringend angebracht wären, sondern zu erkennen, daß dieser ganze Traum aus Angst und Trennung und Schuld gewebt ist - eigentlich ein Alptraum.
Lieber Jochen.
Ich gehe sogar noch ein Stück weiter.
Sobald man versucht, den Charakter von irgendwas zu erkennen, ist man schon mittendrin im Bewerten. Man fällt sein Urteil, das doch nur auf Erfahrungen basiert, die wir in dieser unwirklichen Welt gemacht haben. Deshalb, denke ich, sollte man etwas weder als gut (oder ganz nett) noch als schlecht (oder Albtraum) bewerten, sondern einfach so annehmen wie es ist.
jochen schrieb:Und mal ehrlich, wenn wir nicht ohnehin den leisen Verdacht hätten, daß die Welt möglicherweise ziemlich abscheulich ist, hätten wir uns dann überhaupt die Mühe gemacht, dieses blaue Buch zu lesen?
Das macht doch nur jemand, der die Nase schon ziemlich gestrichen voll hat, oder?
Recht hast du - dies war auch meine Motivation, mich überhaupt auf den spirituellen (ZEN-)Weg zu begeben. Mit dem Kurs in Wundern gewinnt aber folgendes Zitat noch an Bedeutung für mich, da ich jetzt wirklich etwas damit anfangen kann:
"Wenn Sie ohne jegliches Urteil schauen, ohne irgendeine Wahl, nur einfach beobachten, dann ist in dieser Beobachtung kein Beobachter. In dem Augenblick, in dem der Beobachter hinzukommt, beginnt das Vorurteil, beginnen die Vorlieben und Abneigungen. - Krishnamurti"
Mit anderen Worten: Wir sind in der Dualtität gefangen.
Wie ich andernorts in diesem Forum geschrieben habe, bin ich gestern bei Lektion 29 und heute bei Lektion 30 angekommen, wo es um das "Sehen" geht. Ich habe mich also darin geübt, die Welt mit "anderen Augen" zu sehen. Eine tolle Erfahrung.
Ich gebe zu, dass ich noch immer ziemlich "im Dunkeln tappe" (geschweige denn "richtig sehe"), aber ich weiß, dass da Licht am Ende des Tunnels ist!
Liebe Grüße,
Frank