09.12.2008, 09:29
Hallo zusammen
Thomas schrieb:
Mir kommt da das Gefühl, dass dieses wirklich ungute Gefühl des "Zuständigseins" und der Schuldgefühle (wenn es nicht "gelingt") nur dann entstehen können, wenn die Liebe eben wirklich nicht da ist, wenn sie nicht strömt, der Partner/die Partnerin sie eben deshalb auch wirklich nicht spüren kann.
Wenn Dieter früher seine Liebe auch durch das erotische Begehren ausdrückte - und seine Frau ja vielleicht auch - müssen beide genau bei sich selbst schauen, was das Fehlen des Begehrens für jeden von beiden und die Beziehung bedeutet. Vielleicht ist das Begehren seiner Frau nach wie vor vorhanden und kann nun keinen Ausdruck mehr finden?
Da ist gnadenlose Ehrlichkeit gefragt - bei beiden! - Schönheits- und Jugendideale müssen hinterfragt werden, und auch die Funktion und Bedeutung der erotischen Beziehung zwischen zwei Menschen. Was drückt die erotische Beziehung aus?
Was drückt das Begehren aus? Geht es dabei nur um den Körper des anderen oder worum geht es dabei eigentlich?
Wofür ist das erotische Begehren der Ausdruck? Und wo ist bei all dem die Liebe?
Sicher ist es das oft nicht, dennoch ist mir diese Trennung viel zu strikt.
Das derzeitige Nicht-Begehren ist kein Anlass für Schuldgefühle, aber es könnte/sollte ein Anlass sein, tief in sich selbst und in die Beziehung zu schauen.
Viele Grüße
Eirene
Thomas schrieb:
Zitat:ICH bin dafür zuständig, dass meine Frau sich geliebt fühlt - das ist ein Anspruch, der unerfüllbar bleibt. Der zwar manchmal zu gelingen scheint, wenn man sich richtig anstrengt, der aber genau so schnell wieder dazu verurteilt, sich schlecht und schuldig zu fühlen. Dieser Anspruch: "Zeig du mir, dass ich mich liebe" ist für mich eine Projektion davon, dass man sich selbst eben nicht liebt - der andere soll das richten und das kann ihm nie gelingen. Alles, was man davon haben wird, sind Schuldgefühle. Mir wurde außerdem klar, dass ich nur deshalb so scharf drauf war, ihr dieses Gefühl zu geben, weil ich ebenfalls versuchte mich vor der Tatsache zu drücken, wie es um meine eigene Beziehung zu mir selbst bestellt war.
Mir kommt da das Gefühl, dass dieses wirklich ungute Gefühl des "Zuständigseins" und der Schuldgefühle (wenn es nicht "gelingt") nur dann entstehen können, wenn die Liebe eben wirklich nicht da ist, wenn sie nicht strömt, der Partner/die Partnerin sie eben deshalb auch wirklich nicht spüren kann.
Zitat:Dieter darf sich in meinen Augen von dieser Funktion, ihr über Sex dieses Gefühl zu geben, bedenkenlos trennen und sagen: Diese Funktion war nie ein Ausdruck von Liebe, denn ich weiß ja, dass ich sie trotzdem liebe. Es hängt davon garnicht ab. Und er muss sich deshalb nicht schlecht fühlen.
Wenn Dieter früher seine Liebe auch durch das erotische Begehren ausdrückte - und seine Frau ja vielleicht auch - müssen beide genau bei sich selbst schauen, was das Fehlen des Begehrens für jeden von beiden und die Beziehung bedeutet. Vielleicht ist das Begehren seiner Frau nach wie vor vorhanden und kann nun keinen Ausdruck mehr finden?
Da ist gnadenlose Ehrlichkeit gefragt - bei beiden! - Schönheits- und Jugendideale müssen hinterfragt werden, und auch die Funktion und Bedeutung der erotischen Beziehung zwischen zwei Menschen. Was drückt die erotische Beziehung aus?
Was drückt das Begehren aus? Geht es dabei nur um den Körper des anderen oder worum geht es dabei eigentlich?
Wofür ist das erotische Begehren der Ausdruck? Und wo ist bei all dem die Liebe?
Zitat:Diese Funktion war nie ein Ausdruck von Liebe
Sicher ist es das oft nicht, dennoch ist mir diese Trennung viel zu strikt.
Das derzeitige Nicht-Begehren ist kein Anlass für Schuldgefühle, aber es könnte/sollte ein Anlass sein, tief in sich selbst und in die Beziehung zu schauen.
Viele Grüße
Eirene