05.12.2008, 22:27
Gregor schrieb:Ulenspygel schrieb:Noch eine letzte Überlegung, die mich auch ständig beschäftigt. Wie kann das Leid hungernder Menschen, missbrauchter Kinder, vergewaltigter Frauen anders gesehen werden als das, was es ist? Was ist es anderes als Leid? Täuschen wir uns wirklich darin, dass es Leid ist und ist das eine Illusion - gibt es das nur in mir und nicht "da draußen" ? Gibt es die Brüder und Schwestern da draußen nicht, die leiden und habe ich die erfunden?
Die Frage ist, warum du das wissen willst. Wozu dienen dir die Antworten auf diese Fragen, von wem auch immer sie kommen?
In diesem Zusammenhang will ich es deshalb wissen um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, ob ich das von mir wahrgenommene Leid als reine Projektion meines inneren Zustandes ansehen soll - dass also niemand außer mir leidet - oder aber nicht.
Ich verstehe, dass alles Leid illusionär ist, aber nur insofern, als es vor der Wahrheit keinen Bestand hat und daher nicht wirklich sein kann. Es wurde von Gott nicht gewollt und daher existiert es nicht. Aber so illusionär und subjektiv es auch ist - es schmerzt und deshalb werde ich auch nicht hergehen und jemandem Schmerz zufügen mit der Begründung, der sei sowieso illusionär.
Zitat:Es gibt da eine Reihe von Möglichkeiten: Selbstberuhigung, Rechtfertigung für das schlechte Gewissen, weil "man zuwenig gegen das Leid in der Welt tut", Rechtfertigung der Einsicht, dass es nichts zu tun gibt, da ja alles Illusion ist, Ergründung von Handlungsalternativen, je nachdem, wie die Antworten ausfallen, usw. usw.
Ja, oK. Die am weitesten verbreitete Reaktion ist wohl, dass man es unterbinden und verhindern müsse, das man etwas tun muss. Und hier kann ich verstehen, dass (fast) niemand die Ursache des Leids versteht und deshalb auch nicht helfen (heilen) kann. Alle herkömmlichen Bemühungen, es auszumerzen, müssen daher scheitern, weil es immer neue Ausdrucksformen finden würde. Der Verlauf der Welt (des Traums) bezeugt das deutlich.
Zitat:Im Sinne des Kurses gibt es nur eine vernünftige Alternative, egal, wie die Antworten ausfallen - Vergebung, genauer: die Anwendung der Vergebung, in welcher bevorzugten Form auch immer (das Übungsbuch bietet 360 Formen an, im Text sind noch ein paar mehr verstreut).
Ja, verstehe ich. Ich verstehe zwar nicht, wie das den anderen heilt, aber das kann ja noch kommen. Ich verstehe aber, dass es keinen ungeheilten Heiler geben kann und dass daher alles damit beginnt, selbst heil zu werden.
Thomas