05.12.2008, 19:53
Ulenspygel schrieb:Noch eine letzte Überlegung, die mich auch ständig beschäftigt. Wie kann das Leid hungernder Menschen, missbrauchter Kinder, vergewaltigter Frauen anders gesehen werden als das, was es ist? Was ist es anderes als Leid? Täuschen wir uns wirklich darin, dass es Leid ist und ist das eine Illusion - gibt es das nur in mir und nicht "da draußen" ? Gibt es die Brüder und Schwestern da draußen nicht, die leiden und habe ich die erfunden?
Die Frage ist, warum du das wissen willst. Wozu dienen dir die Antworten auf diese Fragen, von wem auch immer sie kommen?
Es gibt da eine Reihe von Möglichkeiten: Selbstberuhigung, Rechtfertigung für das schlechte Gewissen, weil "man zuwenig gegen das Leid in der Welt tut", Rechtfertigung der Einsicht, dass es nichts zu tun gibt, da ja alles Illusion ist, Ergründung von Handlungsalternativen, je nachdem, wie die Antworten ausfallen, usw. usw.
Im Sinne des Kurses gibt es nur eine vernünftige Alternative, egal, wie die Antworten ausfallen - Vergebung, genauer: die Anwendung der Vergebung, in welcher bevorzugten Form auch immer (das Übungsbuch bietet 360 Formen an, im Text sind noch ein paar mehr verstreut).
Dabei ist es unerheblich, ob deine Handlungen dich als Mutter Theresa oder als Oma Erna erscheinen lassen. Nicht, weil es so in irgendwelchen Drehbüchern steht oder nur ein Traum ist oder ... oder ... oder ... . Sondern einfach deshalb, weil es nicht wahr ist.
Gregor